BLKÖ:Stiber von Hornheim, Johann Karl
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Stiber von Hornheim, Karl | ||
Band: 38 (1879), ab Seite: 336. (Quelle) | |||
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[337] 1808 erschien, stellte auch er sich dem Vaterlande zur Verfügung und trat als Lieutenant in das erste Znaimer Landwehr-Bataillon, in welchem er noch im nämlichen Jahre außer seinem Range zum Oberlieutenant befördert wurde. In der Landwehr focht er bei Wagrarn, dann bei Znaim; im Jahre 1810 wurde er in das Infanterie-Regiment Nr. 30, damals Prinz de Ligne, übersetzt, mit welchem er die Feldzüge der Jahre 1813 bis 1815 gegen Frankreich und alle bedeutenderen Schlachten mitmachte, immer sich als tüchtiger Officier und tapferer Soldat bewährend. Nach dem Friedensschlusse berief man ihn seiner Geschicklichkeit im Conceptfache wegen in das galizische General-Commando, da er aber zu gleicher Zeit einen Ruf in die Wiener Neustädter Militär-Akademie, erhalten hatte, folgte er diesem letzteren, obgleich ihm der damalige commandirende General Galiziens, Freiherr von Kienmayer [Bd. XI, S. 244] die vorteilhaftesten Anerbietungen gemacht hatte. In Wiener-Neustadt wirkte S. als Lehrer und Inspector durch volle 26 Jahre und bis zu seiner Beförderung zum Major. Er trug zunächst den militärischen Geschäftsstyl vor, und da sich Wallen’s Lehrbuch, nach welchem bis dahin vorgetragen wurde, längst schon überlebt hatte, verfaßte er ein neues, welches dem in der Akademie und in der Armee gefühlten Bedürfnisse abhalf und viele Jahre als Leitfaden diente. Aus seiner Feder gingen ferner die im höheren Auftrage verfaßten Instructionen für das Aufsichtspersonale der Akademie hervor, worin er sich als tüchtiger Pädagog bekundete. Nachdem Hauptmann Altersheim, dieser kenntnißreiche, freimüthige und originelle Officier, welcher die Geschichte vorgetragen hatte, pensionirt worden, übernahm S. nicht ohne Wehmuth darüber, daß er sein ihm liebgewordenes Fach des militärischen Geschäftsstyles aufgeben müsse, das Fach der Geschichte und beschränkte sich auf die einfache Darstellung der Thatsachen, dadurch glücklich die Klippe vermeidend, an welcher sein Vorgänger gescheitert war. Diese Vorträge, wie sein pädagogischer Unterricht für Feldwebel wurden in der Akademie gedruckt und sind nie in den Handel gekommen. Im Jahre 1841 trat er als Major in den Ruhestand über und von dieser Zeit, schreibt die „Linzer Zeitung“, datirt „der Beginn des uneigennützigsten Wirkens im Dienste der Menschheit. Er wurde der Rathgeber und Beschützer aller Witwen und Waisen, die ihn suchten, er lehrte und arbeitete in voller Geistesklarheit fast bis zu dem Momente, in dem ihn Gott aus den Armen seiner Tochter ins Jenseits berief.“ Die zwei Decennien, welche ihm nach dem Uebertritte in den Ruhestand noch gegönnt waren, verlebte er im Anbeginne zu Klosterneuburg, später zu Linz. Ein ihm bei seinem im Alter von 76 Jahren erfolgten Ableben gewidmeter Nachruf schließt mit den Worten: „Vater, Lehrer, Freund bist Du einst Vielen gewesen. Hast nur für And’re gelebt, die Dich noch segnen dafür“. – Zur Zeit, als Johann Karl Stiber von Hornheim in der Wiener-Neustädter Militär-Akademie als Lehrer und Inspector wirkte, befanden sich zwei Zöglinge seines Namens in der Akademie. Der eine, Karl (geb. zu Stry in Galizien 6. August 1812, gest. auf dem Felde der Ehre 18. Juni 1848), ist der nämliche, dessen Lebensskizze, die sein trauriges Ende berichtet, folgt; – der zweite, Joseph (geb. zu Wiener-Neustadt am 10. September 1817, gest. zu Bochnia 9. Juni 1855), trat im Jahre 1829 in die Akademie, [338] verließ dieselbe 1837 als Fähnrich bei Wellington-Infanterie und war zuletzt, seit 1850, Hauptmann bei Airoldi-Infanterie Nr. 23, als welcher er bereits im Alter von 38 Jahren starb. Wir glauben nicht fehlzugehen, wenn wir in beiden die Sohne unseres Majors vermuthen, welche beide ihrem Vater vorgestorben sind.
Stiber von Hornheim, Johann Karl (k. k. Oberstlieutenant, geb. zu Znaim in Mähren im Jahre 1784, gest. zu Linz am 2. Mai 1860). Nachdem er eine sorgfältige Erziehung genossen und sechs Grammatikal-Classen beendet, trat er in den Orden der frommen Schulen, in welchem er bis zum Jahre 1804 verblieb. Die Ueberzeugung, daß er doch nicht für den geistlichen Stand tauge, veranlaßte ihn zum Austritte und nun trat er als Praktikant bei dem Kreisamte in Znaim ein, während er die juridischen Studien nachholte. Um sich verheiraten zu können, gab er den Staatsdienst auf und trat als Justiziar in einen Privatdienst. Als das Aufgebot im Jahre- Oesterreichische Militär-Zeitung. Herausgegeben von J. Hirtenfeld, (Wien, gr. 4°.) 1860, S. 366. – Oesterreichischer Militär-Kalender. Herausgegeben von J. Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.). Zwölfter Jahrgang (1861), S. 162. – Linzer Zeitung 1860, Nr. 117, im Feuilleton: „Nekrolog“.