BLKÖ:Sterzinger von Salzrein, Nicolaus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 318. (Quelle)
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Sterzinger von Salzrein, Nicolaus (Arzt, geb. in Tirol um das Jahr 1715, gest. am 18. Juni 1774). Widmete sich nach beendeten Studien der medicinischen Laufbahn, erlangte die medicinische Doctorwürde und erhielt 1742 die Lehrkanzel der Arzneiwissenschaft an der Universität in Innsbruck. Dort trug er seine Wissenschaft nach den damals neuen Doctrinen Boerhave’s vor, welcher die Medicin von den Irrlehren der Chemiatriker und Cartesianer gereinigt und die Nothwendigkeit des gründlichsten Studiums der hippokratischen Schriften nachgewiesen hatte. S.’s Wirksamkeit im Lehramte war eine sehr einflußreiche und wenn schon durch dieselbe, so noch mehr durch einen anderen nicht unwichtigen Umstand richtete sich auf ihn die besondere Aufmerksamkeit der kaiserlichen Regierung. Wolfgang Thomas Rau, ein Münchener Arzt (gest. 3. Juli 1772), hatte im Jahre 1756 eine Schrift des Titels: „Medicinisch-chymisches Gutachten über die Beschaffenheit einiger Sorten von Bayrischem und Hallischem Kochsalze“ herausgegeben, worin er das Salzsudwerk zu Hall einer nichts weniger denn beifälligen Kritik unterzog. Sterzinger beleuchtete nun die irrigen Seiten des Rau’schen Angriffes und widerlegte dieselben mit solcher Entschiedenheit und Sachkenntniß, daß ihm auf Befehl der Kaiserin ein Ehrengeschenk von Einhundert Ducaten überreicht wurde. Zugleich wurde ihm der ah. Auftrag, die Pfannenstructur im Salzwerke und überhaupt die ganze Salzmanipulation sorgfältig zu untersuchen und die Zulässigkeit ihrer ferneren Anwendung zu prüfen. Das Ergebniß dieser Untersuchung war, daß er mancherlei Mängel im Vorgange, namentlich in der Reinigung des Salzes, dann eine unnöthige Verschwendung des Holzes und noch manches andere Ungehörige nachwies und die Mittel, wie diese Uebelstände zu beseitigen, namhaft machte. Jedoch wurden seine Ansichten von anderen Sachverständigen energisch bekämpft, was ihn nicht hinderte, die vorgebrachten Bedenken derselben auf das entschiedenste zu widerlegen. Nun ging auch die Regierung auf die von ihm vorgeschlagenen Reformen im Salzsud ein, gab ihm den Doctor der Medicin Menz, einen in der Mechanik und Physik wohlerfahrenen Collegen bei, worauf Sterzinger eine neue Salzpfanne erfunden und die Salzwerke in so entsprechender Weise umgestaltet hat, daß das Salzsud-Regal um ein Ansehnliches stieg und überhaupt eine wesentliche Verbesserung im ganzen Salzsudwesen eingeführt wurde. Im J. 1764 ernannte ihn die Kaiserin zum Director der medicinischen Facultät an der Innsbrucker Hochschule. Außer mehreren medicinischen Dissertationen, deren Titel aufzufinden mir nicht gelang, veröffentlichte er noch die Schrift: „Ursprung, Verfertigung und echte Eigenschaften des Hall-Innthalischen Kochsalzes“ (Innsbruck 1767, kl. 4°.). Die Kaiserin ehrte die Verdienste des Arztes dadurch, daß sie denselben mit Diplom ddo. 13. October 1765 in den erbländischen Adelstand mit dem Prädicate von Salzrein erhob.

Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750–1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1813, O. Fleischer, 8°.) Bd. XIII, S. 374. – Adelstands-Diplom ddo. 13. October 1765.
Wappen. Ein längs getheilter Schild. Im vorderen, in einer Spitze in die blaue obere Theilung aufsteigenden goldenen Felde eine [319] auf drei grünen Hügeln stehende und zum Sprunge auswärts gerichtete Gemse; im hinteren rothen Felde ein auf dem Felsen stehender, rechtsgekehrter, goldener, gekrönter Löwe mit aufgerissenem Rachen, roth ausgeschlagener Zunge, überschlagenem Schweife, in seinen vorgeworfenen beiden Pranken ein mit goldenen Reifen beschlagenes Salzfäßlein haltend. Auf dem Schilde ruhen zwei gegeneinander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helmes wächst links gewendet der vorbeschriebene goldene Löwe hervor; auf der Krone des linken Helmes erhebt sich eine blaue, oben mit drei goldenen Kugeln besetzte Pyramide. Die Helmdecken des rechten Helmes sind blau mit Gold, jene des linken roth mit Silber unterlegt.