BLKÖ:Steffanini de Monte Airone, Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Steffani, Domenico
Band: 37 (1878), ab Seite: 311. (Quelle)
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Steffanini de Monte Airone, Joseph (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Fione in Wälschtirol um das Jahr 1763, gest. zu Verona 25. Jänner 1821). Entstammt einer südtirolischen, im Jahre 1763 von dem Trienter Fürstbischofe geadelten Familie, deren Adel Kaiser Franz I. im Jahre 1822 bestätigt[WS 1] hat. 15 Jahre alt, trat Joseph S. als Cadet bei Lacy-Infanterie in die kaiserliche Armee, machte den bayerischen Erbfolgekrieg und bereits als Oberlieutenant den Türkenkrieg mit. Als im Jahre 1790 das Tiroler Scharfschützen-Corps ergänzt, zuerst zur Observations-Armee nach Mähren, dann aber nach den Niederlanden beordert wurde, kam S. als Hauptmann in dieses Corps und focht in demselben in den Feldzügen gegen Frankreich bis zum Luneviller Frieden. Im Juli 1800 wurde er zum Major befördert. Im November 1801 wurde unter Feldmarschall-Lieutenant Chasteler aus dem bestandenen 3. Jäger-Corps, dem Tiroler Scharfschützen-Corps, dem Dandini- und Leloups-Jäger-Corps, das Tiroler Jäger-Regiment zusammengesetzt. S. wurde in dasselbe eingetheilt und bei der im Jahre 1804 entstandenen, die Reichsritterschaft betreffenden Streitigkeit, in Württemberg verwendet. Im Feldzuge des J. 1805 zeichnete sich S. als Commandant des 1. Bataillons am 14. und 15. October bei Ulm aus, hinderte das Vordringen der Franzosen und verschaffte unserer bereits zurückweichenden Infanterie durch die Standhaftigkeit, mit welcher er auf seinem Posten ausharrte, Zeit, sich in der Stadt zu sammeln, zu ordnen und zu erneutem Widerstande zu rüsten. Später theilte er das Loos der Ulmer Garnison, welche, 23.000 Manu stark, am 17. October 1805 unter General Mack [Bd. XVI, S. 211] capitulirte. Ein noch heut nicht völlig gelüftetes kriegshistorisches Ereigniß. Im Jänner 1807 wurde Steffanini Oberstlieutenant, im September folgenden Jahres aber Oberst und Commandant der 7. Jäger-Division, [312] denn aus dem vorerwähnten Jäger-Regimente wurden neun Divisionen gebildet. Im Feldzug des Jahres 1809 stand S. bei dem 2. Armee-Corps in der Avantgarde unter Feldmarschall-Lieutenant Klenau. Am 11. April genannten Jahres hatte S. Befehl, mit seinem-Bataillon und einer Division Uhlanen gegen Hirschau zur Beobachtung der Straße von Sulzbach nach Amberg und zur Unterhaltung der Verbindung zwischen unserem 1. und 2. Armeecorps vorzurücken. Während des Marsches erhielt Steffanini Nachricht, daß Hirschau vom Feinde stark besetzt und in und um den Ort drei Bataillone Infanterie und über ein halb Tausend Mann Cavallerie aufgestellt seien. Steffanini kannte die Oertlichkeit genau, war auch von der Wichtigkeit dieses Postens überzeugt. Es galt also, dem Feinde keine Zeit zu lassen, sich in dieser für die Verbindung unserer Armee so wichtigen Position festzusetzen. Wohl besaß S. eine den feindlichen Kräften gegenüber weit geringere Streitmacht, aber Ueberraschung und kluge Dispositionen sollten den Mangel an Streitkräften ersetzen. Und in der That, durch einen raschen Angriff und zweckmäßige Vorkehrungen war es S. gelungen, nach einem neunstündigen hitzigen Gefechte die Franzosen aus Hirschau zu vertreiben, weit über eine Stunde hinaus zu verfolgen und sich in der genommenen Stellung den ganzen folgenden Tag zu behaupten. In Folge dessen gelang auch die Vereinigung beider Armeecorps bei Wernberg noch an diesem Tage. Im Capitel des Jahres 1810 wurde S. für diese Waffenthat das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Nach dem Wiener Frieden trat S. in den Ruhestand über, um im September 1813 als General-Major wieder in Activität zu treten. Er erhielt nun eine Brigade in Italien. Daselbst hatte er mehrere Waffenerfolge zu verzeichnen. Er stand damals im Vortrab des Feldmarschall-Lieutenant Radivojevich [Bd. XXIV, S. 201]. Am 4. Februar 1814 hatte sich dessen Corps nach der Einnahme Veronas in Dossobano aufgestellt, und S. war mit seinem Vortrab bis Villafranca vorgerückt. Daselbst kam es mit der von dem französischen General Bonnemain befehligten Abtheilung zum Gefechte. Letztere wurde von S. nach zweistündigem Kampfe zurückgeworfen und hatte dabei zwei Kanonen eingebüßt. Auch in der Schlacht am Mincio rühmt die Relation S.’s tapferes Verhalten. Als im Jahre 1815 der Krieg gegen Murat eröffnet wurde, führte S. den Befehl über die in den Marken befindlichen Truppen. Im Gefechte bei Panaro am 4. April g. J. warf er, als die Neapolitaner über Spilimberto durchbrechen wollten, dieselben wieder über den Panaro zurück. Aber endlich hatte Murat den Uebergang bei Nizzola und Santa Anna erzwungen, wodurch S. abgeschnitten wurde. Steffanini, obgleich verwundet, wollte nun den überlegenen Feind durchbrechen, und in der That schlug er mit einem Bataillon Hessen-Homburg alle Angriffe der Neapolitaner ab und gelangte, freilich nach starken Verlusten, nach Guastalla. Bei dem weiteren Vorrücken unserer Armee gegen Neapel erhielt S. das Militär-Commando in Bologna, welches er bis zu der am 18. Juli erfolgten Uebergabe der drei Legationen Bologna, Ferrara und Romagna an den von dem Papste dazu bestimmten Delegaten führte. Nach beendigtem Kriege wurde Steffanini Brigadier in Verona, wo er auch schon [313] nach wenigen Jahren, im Alter von 58 Jahren, starb.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 898 und 1746.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: bestättigt.