BLKÖ:Starzyński, Miłosz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Starzyński, Stanislaus Doliwa | ||
Band: 37 (1878), ab Seite: 235. (Quelle) | |||
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Goluchowski verdankt, wurden immer fühlbarer und Dr. Smolka, der eine ernste politische Vergangenheit hinter sich hatte, war der Mann des Tages. Seine Anhänger brachten ihm in ihrer politischen Begeisterung öffentliche Huldigungen dar, an denen sich vor allem die leicht erregbare Jugend in ihrer Weise betheiligte. Führer und Sprecher dieser letzteren war Miłosz Starzyński, der die Angelegenheit mit einer solchen Leidenschaftlichkeit betrieb, daß er in Folge seiner aufregenden Ansprachen von Lemberg entfernt werden mußte. Erst auf dringendes Bitten seines Vaters bei dem damaligen Statthalter erhielt er die Erlaubniß ferneren Verbleibens im Lande, jedoch unter polizeilicher Aufsicht. Da er Techniker war, arbeitete er nun mehrere Monate bei einem Geometer in Brzezan, begab sich aber dann nach Krakau, wo er die technische Akademie und zugleich die Vorlesungen auf der Jagiellonischen Akademie besuchte. Dort gründete er zunächst unter den Hörern und Besuchern der ziemlich zahlreichen [236] Unterrichts- und Bildungsanstalten den „Verein der brüderlichen Hilfe“, der sich unter Starzyński’s, welcher sich an die Spitze desselben gestellt, energischer Leitung alsbald mächtig entwickelte. Im Jahre 1862 unternahm S. auch wiederholte Reisen nach Warschau, um zwischen der Warschauer und Krakauer Jugend eine Annäherung und Vereinbarung zu erzielen und dadurch die allgemeine Theilnahme und Organisation der sich schon damals vorbereitenden Erhebung zu ermöglichen. Als dann 1863 der Aufstand ausbrach, begab sich S. zunächst nach Tarnow, wo die revolutionären Elemente immer fruchtbaren Boden fanden, und organisirte dort die Jugend. Mit derselben den Aufstand einzuleiten entschlossen, begab er sich zunächst zu der in Ojcow aufgestellten Abtheilung der Aufständischen. Daselbst nahm er als Unterofficier Antheil am Gefechte zu Miechow, von wo er nach einer schweren Niederlage sich nach Wolbrom durchschlug und dann in Olkusz die durch den unglücklichen Ausgang des Kampfes bei Wolbrom nach allen Seiten Zerstreuten wieder sammelte. Nun wurde er Officier und als solcher in einer Abtheilung von etwa 800 Aufständischen unter Führung von Nikoforow kam S. zu dem Corps von Langiewicz, mit welchem er am Kampfe bei Małogoszcz theilnahm und mit seinem Zuge die Zufuhr von Lebensmitteln aus der Stadt deckte. Nun wurde er Adjutant des Obersten Śmiechowski, marschirte mit demselben nach Pieskowa Skała und kämpfte bei Chrobrz, wo er leicht verwundet wurde. Die vollständige Heilung seiner Wunde im Elternhause zu Brzezan abwartend, verfügte er sich darauf zur Abtheilung des Generals Wysocki, kämpfte am 1. Juli 1863 im Gefechte bei Radziwilow mit einer Bravour ohne Gleichen und that besonders bei der Vertheidigung der Brücke, wo ein mörderischer Kampf stattgefunden hatte, durch seine Tapferkeit sich hervor. Von der Truppe Wysocki kam er nun zu jener, welche Čwiek anführte und zeichnete sich auch in den Kämpfen derselben aus. Als Čwiek seine Abtheilung verließ, sandte er S. nach Krakau, von wo er, da seine Unermüdlichkeit ihn als sehr brauchbar erkennen ließ, in den letzten Tagen des Monats Jänner 1864 zur Abtheilung Bogdan’s geschickt wurde. Bald darauf aber fand er im Gefechte bei Opatow von zwei Kugeln den Tod. – Auch ein Ludwig Starzyński, gleichfalls Galizianer. aus Brzezan in Galizien gebürtig, welcher die technischen Studien beendigt hatte, schloß sich der Erhebung des Jahres 1863 an und fand in diesem Jahre bei dem Gefechte zu Lubelsk nächst Janow den Tod.
Starzyński, Miłosz (Officier der polnischen Revolutionsarmee im Jahre 1863, geb. zu Biała im Czortkower Kreise Galiziens im Jahre 1840, gefallen im Jahre 1864 im Gefechte bei Opatow). Sein Vater Johann war Officier in der polnischen Armee des Jahres 1831, seine Mutter Anastasia eine geborene Szuwalska. Der Sohn Miłosz verlebte seine Jugend auf dem väterlichen Gute zu Biała, kam dann auf die Schule nach Stanislawow und zuletzt in die technische Schule nach Lemberg. Nach der Beendigung des unglücklichen Feldzuges gegen die vereinten Franco-Garden in Italien im J. 1859 fand in den politischen Verhältnissen des Kaiserstaates ein großer Umschwung Statt. Auch in Galizien trat die nationale Partei energischer, als es bis dahin der Fall gewesen, auf. Die ersten Folgen des October-Diploms, das seine Entstehung dem Grafen- Pamiątka dla rodzin polskich. Krótkie wiadomości biograficzne o straconych na rusztowaniach, rozstrzelanych, poległych na placu boju i. t. d. Zebrał i ułożył Zygmund Kołumna, z wstępem napisanim przez B. Bolesławitę. Dodatek, d. i. Andenken für die polnischen Familien. Kurze biographische Nachrichten der in dem Aufstande Verschollenen, auf dem Kampfplatze Erschossenen oder Gebliebenen. Gesammelt und zusammengestellt von Sigmund Kolumna u. s. w. Anhang (Krakau 1868, 8°.) Bd. I, S. 60.