BLKÖ:Sprinzenstein, Johann (Hans) Ernst Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 36 (1878), ab Seite: 287. (Quelle)
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16. Johann (Hans) Ernst Freiherr (geb. um 1570, gest. 2. November 1639), ältester Sohn des Hans Albrecht, und der Barbara Botsch von Zwingenburg, wurde Edelknabe des Herzogs Maximilian von Bayern und 1595 mit dem eigenen Degen des Herzogs wehrhaft gemacht. Nun zog er mit seinem Vater ins Feld gegen die Türken, bei Gran und vor Ofen verlor er drei Pferde unter dem Leibe, wurde im Kampfe von den Türken gefangen genommen – bei dem Angriff der Kaiserlichen auf die türkische Nachhut befreite er sich von seiner Escorte und wurde von Huszaren herausgehauen. 1601 warb er in Oesterreich ein Freifähnlein an, dessen Hauptmann er wurde und mit dem er rühmliche Thaten in Ungarn verrichtete. 1606 lag er unter Oberst Buchheim in Eperies, wo er allem kriegerischen Ungemach trotzend, doch von Uebergabe nichts wissen wollte und dem Türken jedmöglichen Schaden zufügte. 1617 wohnte er der Krönung Kaiser Ferdinands II. zum König von Böhmen bei. Später wurde er bayerischer Oberst über selbsterrichtete Regimenter, und verließ aber diesen Dienst wieder, um in jenen des Kaisers als Oberst zu treten. Als solcher warb er auf eigene Kosten verschiedene Regimenter, die er rühmlich führte. Durch seine Heirath mit dem schlesischen Edelfräulein Helene von Rechenberg trat er in den Besitz ihrer Güter Hartenberg, Windisch-Bora, Neustadt und Liedau. Nun wurde er Kammer-Präsident in Schlesien, und Kriegs-Oberster der Herrn Fürsten und Städte des vierten Kreises in Schlesien. Nach dem 1628 erfolgten Tode seiner Gattin Helene vermälte sich S. am 20. Februar 1630 zum anderen Male mit Eleonora Gräfin Harrach. Nun aber brachen für Hans Ernst trübe Tage an. Bei dem Einfalle der Schweden in Schlesien wurden, nachdem er die Aufforderung der Letzteren, in ihre Dienste zu treten oder ihnen Vorschub zu leisten, fest in Treue zum Kaiser haltend, entschieden zurückgewiesen, alle seine Güter confiscirt, ihm selbst wurde nach dem Leben getrachtet, seine Gemalin mußte ins Elend nach Polen fliehen, er selbst war aller Noth preisgegeben und die Schweden plünderten und verwüsteten seine Herrschaften. In dieser Lage machte Hans Ernst das Gelübde: falls er seine Güter wieder zurückbekäme, sie dem Dienste Gottes und der katholischen Kirche zu weihen. Seine Hoffnung wurde erfüllt. Am 25. August 1639 verfaßte er sein Testament, und vermachte alle seine Güter den Jesuiten mährischer Provinz, und machte Stiftungen für zwölf talentvolle Jünglinge. Die Jesuiten erbauten aus diesem Erbe ihr schönes Collegium zu Liegnitz und schrieben die noch gegenwärtig sichtbaren Worte über das Portal: Deo gLorIa aC [288] faMILLIae SprInzensteInIanae. Hans Ernst starb 69 Jahre alt. In der Johanneskirche zu Liegnitz befindet sich sein prachtvolles Grabmonument. Seine zweite Gattin Eleonora überlebte ihn um sechs Jahre. Hans Ernst hatte wohl Kinder, alle aber starben frühzeitig – so erlosch mit ihm selbst seine Linie. –