BLKÖ:Spitzer, Johann Wenzel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spitzer, Jacob
Band: 36 (1878), ab Seite: 191. (Quelle)
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Spitzer, Johann Wenzel (Maler, geb. in Prag 6. August 1711, gest. daselbst im Jahre 1774). Den ersten Unterriebt in der Malerkunst erhielt er bei dem italienischen Maler Franz Dominik Barbieri, welcher sich in den Dreißiger-Jahren des 18. Jahrhunderts in Prag aufhielt und bei welchem Spitzer um das Jahr 1732 Unterricht nahm. In der Folge begab er sich nach Wien, wo er die k. k. Akademie der bildenden Künste besuchte. Nach einigen Jahren kehrte er in seine Heimat zurück, ließ sich in Prag [192] nieder und übte daselbst seine Kunst aus. S. malte in Oel und Fresken. Von seinen Arbeiten ist verhältnißmäßig wenig bekannt; unter anderen die Fresken in der Kirche zu Grottau, einem Marktflecken im Bunzlauer Kreise, nahe der sächsischen Grenze, welche er über Auftrag des damaligen[WS 1] Curaten Joseph Tobias Schöpffer im Juni 1766 zu malen begonnen – die Decke der Kirche zu Reichenberg – die Fresken in der Bibliothek des Benedictinerstiftes zu Skala – und in der dem Prämoustratenserstifte Strahow gehörigen Residenz Hradištko, wovon mehrere Scenen aus dem Leben des h. Norbert und anderer Heiligen vorstellen – auch hat er daselbst die Gartenmauer al fresco gemalt. Von seinen Oelbildern sind bekannt: eine „Flucht nach Egypten“ und eine „Verklärung Christi“, letzteres in der Pfarrkirche zu Weipernitz im Pilsener Kreise. Nach seinem Bilde stach auch der bekannte Baden-Baden’sche Hofkupferstecher Anton Birkhard (geb. 1677, gest. 1748), der sich zuletzt in Prag niedergelassen: „die Speisung der Fünftausend durch Jesus“, ein Quartblatt, bezeichnet H (ans) S(pitzer) i(nvenit); A(nton) Birkhart) s(culpsit). Im Jahre 1770 hatte die Malergilde der Prager Neustadt S. zu ihrem Ober-Aeltesten gewählt, aber nur 4 Jahre versah er diese Ehrenstelle, denn 1774 raffte ihn im Alter von 63 Jahren der Tod dahin.

Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 110. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.). Zweite Abtheilung, Bd. IX, S. 1137. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVII, S. 168. – Allgemeine Theater-Zeitung. Herausgegeben von Adolph Bäuerle (Wien, kl. Fol.), 1841, S. 827, in der Rubrik „Wiener Tageblatt“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: dadamaligen.