BLKÖ:Spiegelberg, Joseph von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spiegl, Joseph
Band: 36 (1878), ab Seite: 148. (Quelle)
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Spiegelberg, Joseph von (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Westum in Westphalen 1743, gest. am 10. April 1799). Bis zum 33. Lebensjahre stand er in fremden Diensten, aus welchen er als k. k. Oberlieutenant in die kaiserliche Armee übernommen und zu Kinsky-Chevauxlegers eingetheilt wurde. Nun machte er den bayerischen Erbfolgekrieg (1778 und 1779) als Rittmeister, den Türkenkrieg (1788–1790) als Major mit. Im März 1790 wurde er für sein Wohlverhalten im Türkenkriege zum Oberstlieutenant und wenige Monate später zum Obersten im 4. Huszaren-Regimente befördert. In den darauf folgenden Feldzügen gegen Frankreich that sich S. bei verschiedenen Anlässen hervor. Am 1. August 1794 wurde er mit seinem Regimente dem preußischen Corps des General-Lieutenants Erbprinzen Hohenzollern zugetheilt und im Vorpostendienste verwendet, in welchem er sich zu öfteren Malen auszeichnete. So griff er bei Frankenthal am 29. August, ohne Befehl abzuwarten, den Feind, als dieser eine größere Recognoscirung beabsichtigte, unerwartet und energisch an und trieb ihn mit großem Verluste zurück. Am 20. September, im Treffen bei Kaiserslautern, hatte er das Defilé bei Fischbach passirt und mit einer Schwadron seines Regimentes den aus dem Walde vorrückenden Feind mit solcher Entschiedenheit und Tapferkeit angegriffen, daß derselbe jeden weiteren Widerstand aufgab. Dann eilte er an der Spitze seines Regimentes auf die Anhöhe von Hochspeier, griff den Feind an, warf ihn aus zwei verschanzten Stellungen heraus und verfolgte ihn bis Trippstadt. Dort in der Verfolgung begriffen, stieß er auf ein in einer Waldblöße aufgestelltes Bataillons-Carrè, das die anstürmenden Huszaren mit einer Decharge empfing. Dieser Kugelregen machte aber den Oberst nicht irre. Das Carré wurde von den Huszaren angegriffen, durchgebrochen und das Bataillon zusammengehauen. Der Kampfplatz war mit Leichen bedeckt, außerdem waren zwei Stabs-, viele Ober-Officiere und 350 Mann in Gefangenschaft gerathen. Als am 9. October ein feindliches Corps, 12.000 Mann stark, mit 19 Geschützen heranrückte und die bei Epstein aufgestellten Vorposten schon zurückgedrängt hatte, griff S. mit den ihm zunächst verfügbaren drei Schwadronen. an deren Spitze er sich stellte, den Gegner an, schlug ihn über Flamersheim und Epstein zurück und verfolgte ihn, ihm namhafte Verluste beibringend, bis nach Rupheim. Der glückliche Erfolg dieses Angriffes veranlaßte eine zweite feindliche Colonne, welche bereits Frankenthal besetzt hatte, aus Besorgniß, im Rückzuge abgeschnitten zu werden, den Ort wieder zu verlassen. Dieses tapfere Verhalten trug ihm zunächst die Anerkennung seines Commandanten, des Erb-Prinzen von Hohenzollern, ein. Im Jahre 1795 kämpfte S. mit seinem Regimente in den mörderischen Gefechten bei Schopp und Trippstadt (13. December), in welchen er eine Angriffs-Colonne befehligte, neuerdings mit glänzender Tapferkeit. Am 1. März 1796 wurde S. zum General-Major befördert und als im Jahre 1796, in den Tagen vom 6. bis 16. Februar, ein Capitel zur Prüfung der Ansprüche der Bewerber des Maria Theresien-Ordens zusammentrat, erhielt S. in der 42. Promotion (vom 11. Mai g. J.) für seine Waffenthaten, namentlich bei Kaiserslautern, das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Auch in den folgenden Jahren bis an [149] sein im Alter von 56 Jahren erfolgtes Ableben blieb S. bei der operirenden Armee.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 486 u. 1739. – Thürheim (Andreas Graf), Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler, 8°.) II. Bd., Huszaren, S. 81 und 82.