BLKÖ:Speth von Zwiefalten, Sebastian Solan Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 36 (1878), ab Seite: 144. (Quelle)
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Speth von Zwiefalten, Sebastian Solan Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Obermarchthal in Württemberg im Jahre 1754, gest. am 3. April 1812). Aus einer allen württembergischen Adelsfamilie, welche ausgezeichnete Sproßen im Dienste des Staates, des Heeres und der Kirche aufweist. Speth trat 1773, 19 Jahre alt, bei Royal Alemand-Dragoner in französische Dienste und rückte innerhalb neunzehn Jahren daselbst zum Oberstlieutenant vor. Als dieses Regiment am 1. Februar 1793 in kaiserliche Dienste übernommen wurde, ward auch S. in seiner Charge bestätigt. Er machte nun in der kaiserlichen Armee den Feldzug 1793 mit und zeichnete sich im glänzenden Reitergefechte bei Avesnes le Sec am 12. September 1793 durch seine Bravour besonders aus. Die Festung Le Quesnoy war in der Nacht vom 11. zum 12. September in unseren Besitz gefallen. Nun eilten die Franzosen zu ihrem Entsatze mit großer Macht herbei. 6000 Mann mit 18 Geschützen warfen sich in zwei Colonnen von Cambray auf Avesnes le Sec und auf unsere Vorposten. Von drei Seiten rückten ihnen die Unserigen entgegen; von der linken General-Major Graf Bellegarde mit sechs Schwadronen Kaiser-Huszaren; in der Front Oberst Fürst Liechtenstein mit dem Chevauxlegers-Regimente Kinsky und von der rechten Seite das Kürassier-Regiment Nassau mit einer Schwadron Royal Allemand-Dragoner. Da war es nun, wo Oberstlieutenant Speth sich hervorthat. Mit vier Zügen seines eigenen Regiments und zwei Zügen Nassauer-Dragoner, welche Rittmeister Chevalier de Brady commandirte, griff er, ohne erst Befehl abzuwarten, unter dem heftigsten Geschützfeuer, die Vortheile des Terrains klug benützend und den richtigen Moment der Attaque wählend, den mehr als zehnmal überlegenen Feind auf das entschlossenste an und warf ihn mit großem Verluste zurück. An tausend Franzosen waren bei diesem Angriffe niedergehauen worden; ein beträchtlicher Theil gerieth in Gefangenschaft, fünf Kanonen wurden erobert. Nun griff auch die übrige Reiterei mit glänzendem Erfolge in den Kampf ein. Unsere Reiter, die kein Geschütz mit sich geführt, hatten die 6000 und mehr Mann starke feindliche Colonne nebst 18 Geschützen so geschlagen, daß nur der dritte Theil der feindlichen Truppen sich zu retten vermochte. Ueber 2000 Franzosen lagen auf der Wahlstatt, eben so viele wurden gefangen und sämmtliche Geschütze, fünf Fahnen und 3000 Gewehre wurden erbeutet. Oberstlieutenant S. wurde für seine Waffenthat, welche einen der glänzendsten Reiterangriffe in der Kriegsgeschichte bildet, in der 34. Promotion (vom 7. Juli 1794) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Mai 1799 wurde S. zum Oberst im 6. Kürassier-Regimente befördert und nach dem Luneviller Frieden in gleicher Eigenschaft zu Savoyen-Dragoner übersetzt. Zuletzt kämpfte er, 1805 zum General-Major ernannt, in den Feldzügen der Jahre [145] 1805 und 1809, im ersteren in Deutschland, im letzteren in Polen. Er starb 58 Jahre alt.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857 Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 434, 1737.