Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spendou, Joseph
Band: 36 (1878), ab Seite: 138. (Quelle)
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Sein in der obigen Biographie erwähnter älterer Bruder Anton (geb. 1739, gest. 31. März 1813) war auch aus Möschnach in Krain gebürtig und legte seine Studien in Laibach und Wien zurück. Er hatte sich der Theologie zugewendet und, nachdem er die Priesterweihe in Wien erlangt, trat er in die Seelsorge, war mehrere Jahre Curat, dann Domherr, zuletzt Domcustos bei St. Stephan in Wien. In der Zeit als Cardinal Migazzi [Bd. XVIII, S. 244] den erzbischöflichen Stuhl in Wien einnahm, war S. als Spiritual im Wiener Priesterhause thätig. Als Heinrich Franz Graf Rottenhann [Bd. XXVII, S. 162] als Kanzler der vereinigten Hofstelle in Wien (1792) nicht unwichtige Reformen im österreichischen Lehrwesen anbahnte, berief dieser Spendou als Beisitzer in die Studien-Hofcommission. Ueberdieß war S. Director der theologischen Facultät, um deren Studien er sich in dieser Eigenschaft in mannigfacher Weise verdient gemacht. Auch war er längere Zeit Vorsteher der Wiener Universitäts-Bibliothek. Von seinen schriftstellerischen Arbeiten ist nur eine „Geschichte der Fasten-Anstalten in der katholischen Kirche“ (Wien 1787, Hörling, 8°.) bekannt. Die „Oesterreichische Biedermanns-Chronik“ (Freiheitsburg 1784, Gebrüder von Redlich, 8°.) schildert Seite 188 beide Brüder, Anton und Joseph Spendou, als einsichtsvolle, helldenkende, rechtschaffene Theologen, die manchen ihrer Mitbrüder in der erzbischöflichen Kur zu St. Stephan, in welcher sie damals als Kuraten thätig waren, zum Vorbild dienen könnten.