BLKÖ:Souhay, Philipp Freiherr von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 36 (1878), ab Seite: 37. (Quelle) | |||
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Souhay, Philipp Freiherr von (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Lüttich im Jahre 1713, gest. zu Peterwardein 29. März 1770). Aus einer alten und angesehenen Lütticher Familie [vergleiche die Quellen S. 38], trat 1730, damals 18 Jahre alt, in die Reihen der kaiserlichen Armee, und focht in den Kriegen mit der Türkei, mit Spanien und Frankreich, dann mit Kurbayern und Preußen, überall sich durch seine Umsicht und Tapferkeit auszeichnend. Im Jahre 1755 war S. Major bei dem Infanterie-Regimente Nikolaus Fürst Eßterházy Nr. 33. Im siebenjährigen Kriege stand das Regiment in Schlesien. Bei Breslau, 22. November 1757, suchte das Regiment Joseph Graf Eßterházy Nr. 37 die größte feindliche Redoute bei Schmiedeberg zu nehmen, scheiterte aber an dem entschlossenen Widerstande des Gegners. Bereits in Unordnung gerathen, war das Scheitern des Angriffes unausbleiblich, wenn nicht Unterstützung kam. Als Major Souhay, welcher das Regiment Nikolaus Fürst Eßterházy commandirte, dieß gewahrte, eilte er sofort dem bedrängten Regimente zu Hilfe, wodurch dieses Zeit und Luft gewann, sich wieder zu ordnen. Die Officiere benützten diese Pause, um von der gebliebenen Mannschaft die Patronen zu sammeln, und unter ihre Leute zu vertheilen, denn das stürmende Regiment hatte beim Angriffe sich bereits ganz verschossen. Das nun mit der vom Major Souhay angerückten Unterstützung verstärkte Regiment erneuerte den Angriff, und jetzt mit solchem Erfolge, daß die Redoute genommen, und in derselben zehn Kanonen und eine Haubitze erbeutet wurden. Major S. wurde dafür in der 3. Promotion (vom 4. December 1758), der ersten größeren, bei welcher 5 Groß- und 33 Kleinkreuze vertheilt wurden, mit dem Kleinkreuze des Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1758 rückte S. zum Oberstlieutenant im Regimente vor. Im fünften Feldzuge des siebenjährigen Krieges, 1760, hatte sich S. wiederholt ausgezeichnet, insbesondere während der Belagerung Dresdens (13. –31 Juli), wo er die gefährlichen Posten gut unterstützte, und dann im Treffen bei Strehlen. Nach beendetem Kriege kam das Regiment nach Peterwardein, wo S. als Oberst-Lieutenant im Alter von 57 Jahren starb. Im Jahre 1760 war er den Ordensstatuten gemäß in den Freiherrnstand erhoben worden.
- Freiherrnstands-Diplom ddo. 22. März 1760 – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär -Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 74, 1728.
- Wappen. Im goldenen Felde ein rother, mit zwei silberfarbigen Querstreifen belegter Querbalken. Den Schild bedeckt die goldene Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Aus der Krone des rechten Helmes wächst ein geharnischter Mann, in seiner rechten Hand ein entblößtes Schwert haltend; auf der Krone des mittleren Helmes erhebt sich ein mit den Sachsen rechtsgekebrter, dann mit vorbeschriebenem rothen Querbalken und den zwei Silberstreifen belegter goldener Adlersflug, und aus der Krone des dritten Helmes wächst ein zur Rechten gekehrtes, in Sprung gesetztes silbernes Windspiel mit rothem Halsband und daran hängendem goldenen Ring. Die Helmdecken sind durchgehends [38] roth, zur rechten Seite mit Gold, zur Linken mit Silber unterlegt.
- Die Familie Souhay. Dieselbe war eine alte, hochangesehene, in dem Fürstenthume Lüttich und in der Grafschaft Namur reich begüterte Familie, welche auch den Landständen der letztgenannten Grafschaft einverleibt und mit den angesehensten Familien beider Länder, mit denen Clermont, Herepont, Bollant u. A.. versippt war. Die Sproßen desselben dienten in den angesehensten Stellungen bei dem Erzhause Habsburg, in Deutschland, den Niederlanden und in Spanien. Unter anderen war der Großvater Philipps von Souhay Oberst und Commandant zu Huy und Andernach: Philipps Vater stand als Kammerherr in den Diensten des Kurfürsten von Cöln; sein älterer Bruder hatte auch in der kaiserlichen Armee gedient und war im Kriege gegen die Türkei im Felde geblieben.