BLKÖ:Sothen, Johann Karl

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Soterius, Stammtafel
Band: 36 (1878), ab Seite: 34. (Quelle)
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Sothen, Johann Karl (Humanist, geb. zu Wien im Jahre 1822). Sohn bürgerlicher Eltern, widmete er sich dem Kaufmannsgeschäfte und arbeitete sich aus kleinen Anfängen zu dem reichen Manne empor, welcher er zur Stunde ist. Die Art und Weise aber, wie er einen Theil seines Reichthums in wirklich großartiger Weise humanen Zwecken zuführte, gibt ihm ein Anrecht auf bleibende Erinnerung und eine Stelle in diesem Lexikon. Karl Weiß in seiner „Geschichte der öffentlichen Anstalten, Fonde und Stiftungen für die Armenversorgung in Wien“ bemerkt (S. 365), als er über die Armenlotterien und deren Aufschwung berichtet, ausdrücklich, „daß zu dieser namhaften Erhöhung hauptsächlich – neben anderen Momenten – die Verbreitung des Absatzes der Loose zur Armenlotterie in den Provinzen seit dem Jahre 1854 durch Vermittlung des Großhandlungshauses Sothen beigetragen habe“. Also aus der alljährlich stattfindenden Armenlotterie verstand es S., ein unschätzbares Material für humanitäre Zwecke zu ziehen. Nahezu eine Million hatte er auf diesem Wege den Armen zugewendet, selbst aber auf jeden Lohn für seine Mühewaltung verzichtet. Dabei aber blieb S. nicht stehen. Im Jahre 1859 gründete S. zu Gunsten der verwundeten Krieger der k. k. österreichischen Armee und der Wiener Freiwilligen die Kronprinz-Erzherzog Rudolphstiftung mit einem Capital von 98.050 Gulden in Grundentlastungs-Obligationen, aus dessen Interessen jährlich [35] 12 Plätze zu je 100 Gulden für Oberofficiere, welche im Feldzuge 1859 invalid geworden, und 72 Plätze zu je 50 Gulden für invalide Krieger des Feldzuges 1859 aus dem Mannschaftsstande zu dotiren sind; dann eine zweite im Jahre 1866 mit dem Capital von 115.350 Gulden für Invaliden des Officiers- und Mannschaftsstandes vom Feldzüge 1866 und für die Witwen und Waisen der im Feldzuge g. J. gefallenen Krieger des kaiserlichen Heeres. Auch nahm S. im genannten Jahre in seiner Besitzung „Himmel“, bei welcher er anläßlich der Vermälung des ah. Kaiserpaares in schönem gothischen Style die Elisabeth-Votiv-Capelle erbaut hatte, 18 k. k. verwundete Officiere in ausschließliche Verpflegung. Noch sei bemerkt, daß S. auch sonst noch seit Jahren nicht unbedeutende Spenden zu Stiftungen und verschiedenen Wohlthätigkeits-Zwecken beigesteuert. In Würdigung seiner humanitären Verdienste verliehen ihm Seine Majestät der Kaiser das goldene Verdienstkreuz mit der Krone und die große goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst; die Commune Wien die große goldene Salvator-Medaille; der Herzog von Sachsen-Meiningen erhob ihn in den Meiningenschen Freiherrnstand, der Herzog von Sachsen-Altenburg ernannte ihn zu seinem Consul, der Papst hat ihn mit allen seinen Orden und auch Sicilien und Hannover mit den ihrigen ausgezeichnet. J. C. Sothen ist Chef der seinen Namen führenden Großhandlungsfirma in Wien.

Wiener Zeitung 1868, Nr. 216, S. 775: „Die Verdienste des Herrn J. C. Sothen, Banquier in Wien, um die Menschheit und den Staat“. – Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums für 1863 (Wien, Staatsdruckerei, 8°.) S. 198, Nr. 185. – Derselbe für 1873 S. 712, Nr. 321. – Wiener Salonblatt (gr. 4°.) 1870, Nr. 13, S. 93: „Ein Vergessener“. – Wiener Humoristisches Jahrbuch für das Welt-Ausstellungsjahr 1873. Herausg. von Isidor Gaiger (Wien, Hügel, 8°), VIII. Jahrg., S. 141; „Baron Sothen“ [mit Porträt im Holzschnitt].
Porträte. 1) Unterschrift: „Sothen János Károly“. Marastoni Jos. 1866 (lith., 4°.), auch in István Sarkady’s „Hajnal“. – 2) Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen auf S. 102 im „Wiener Salon-Album. 1872“. Herausgegeben von Moriz Engel und redigirt von P. von Radics.