BLKÖ:Smitmer, Franz Paul Edler von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Smith, Julie
Nächster>>>
Smitmer
Band: 35 (1877), ab Seite: 185. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Franz Paul von Smitmer in Wikidata
GND-Eintrag: 100339107, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Smitmer, Franz Paul Edler von|35|185|}}

Smitmer, Franz Paul Edler von (Domherr des Wiener Metropolitan-Capitels, geb. zu Wien im Jahre 1740, gest. ebenda 4. October 1796). Aus einer alten Wiener Patricierfamilie, aus welcher schon im Jahre 1719 der kaiserliche Hofgoldarbeiter und Juwelier Paul S. geadelt, 1740 der k. k. Hof- und Kammerjuwelier Franz Michael von S. mit seinem Bruder Michael Joseph von S. mit dem Ehrenworte Edler von begnadet und im nämlichen Jahre die Brüder Michael, Franz und Jacob in den Ritterstand erhoben worden sind. Franz Paul, nachdem er im Elternhause eine sorgfältige Erziehung genossen, wählte nach beendeten Vorbereitungsstudien den geistlichen Stand und trat 1760 in den Malteser-Orden. Er wurde in der Folge Comthur desselben und Domherr des Wiener Metropolitan-Capitels. Mit vorzüglichem Eifer studirte und forschte er in der Geschichte der geistlichen Orden und vornehmlich in jener des Malteserordens, dem er selbst angehörte. Er sammelte nach dieser Richtung geschriebene und gedruckte Urkunden über den Orden, welche sich in seinem Nachlasse vorfanden. Außerdem richtete er sein Augenmerk auf Siegel. Im Jahre 1772 gelangte Smitmer in den Besitz einer alten und berühmten Siegelsammlung, welche ursprünglich von dem gelehrten Paduaner Sartorio Ursato angelegt worden war. Nach Ursato’s 1678 erfolgtem Tode erwarb diese Siegelsammlung der damalige holländische Gesandte zu Venedig, Herr von Stryker, von dem sie an einen Nürnberger Kaufmann Namens Geysel kam. Der Historiograph Glafey erheirathete sie und setzte sie fort und aus Glafey’s Besitz wanderte sie in jenen Smitmer’s, der sie nicht nur mit neuen Erwerbungen bereicherte, sondern dazu verschiedene Commentare schrieb und sie durch Register besonders nutzbar machte. Nach Smitmer’s Tode wechselte sie noch wiederholt den Besitzer in den Personen eines Wirthschaftsdirectors Kowatsch und des geheimen Cabinets-Officialen Löschner, von dessen Witwe sie durch Kauf in den Besitz des k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchivs überging. Smitmer hatte die Sammlung auf 9000 Stücke gebracht und sie wurde bei seinem Ableben als einzig in ihrer Art bezeichnet. Im Druck erschien von Smitmer nach dessen Tode nur eine „Literatur der geistlichen und weltlichen Militär- und Ritter-Orden überhaupt, sowie des Johanniter- und Malteserordens und seine Besitzungen insbesondere“ (Sulzbach 1802, v. Seidel, 8°.). Bei Smitmer bildete sich einer der besten älteren Wiener Antiquare und Buchhändler, Franz Haselmayer, heran. Er war sein Bedienter gewesen und ist hinten auf dem Wagen aufgestanden, wenn der Prälat ausfuhr. Als dieser Haselmayer’s Bücherliebe bemerkte, nahm er sich des lernbegierigen Dieners an, förderte ihn in seiner Neigung, verschaffte ihm eine Buchhandlungsbefugniß, miethete ihm ein Gewölblein und unterstützte ihn auf das beste. Aus diesen Anfängen entwickelte sich in der Folge [186] ein tüchtiger Antiquar und Münzensammler, über den Gräffer in seinen „Kleinen Wiener Memoiren“ [Bd. II, S. 23] und in seinen „Wiener Dosenstücken“ [Bd. II, S. 203] in seiner bekannten Weise eine niedliche Silhouette entwirft. – Ein Joseph de Smitmer, der nämlichen Familie angehörig, schrieb: eine „Delineatio juris ecclesiastici Germaniae“ (Viennae 1759, Kaliwoda, 4°.). Sollte der Gubernialrath in Böhmen, Mathias Joseph von Smitmer, welcher im Jahre 1795 Hofrath bei dem Directorium wurde, der Autor sein?

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 66. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien 4°.), Jahrgang 1810, S. 421 u. 436: „Die Smitmer-Löschner’sche Sphragitodek in Wien“.