Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Slama, Franz
Band: 35 (1877), ab Seite: 127. (Quelle)
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Slama, Anton (Tonsetzer, geb. zu Prag 4. Mai 1803). Im Alter von zwölf Jahren kam er in das Conservatorium seiner Vaterstadt zur musikalischen Ausbildung und bildete sich während eines sechsjährigen Curses daselbst unter Franz Weiß auf der Trompete und Posaune, dann unter Wenzel Hause auf den Contrabaß, auf welch letzterem Instrumente er es zur Virtuosität brachte. Nach seinem Austritte aus dem Conservatorium kam er in das Orchester der Prager Oper, in welchem er abwechselnd die Trompete und Posaune spielte; im Jahre 1824 aber ging er als erster Contrabassist nach Ofen und wurde von dort in das Orchester des Wiener Hof-Operntheaters berufen. Auch wirkte er dann als erster Contrabassist an der Capelle der St. Stephanskirche und wurde 1833 Honorar-Professor der Posaune und des Contrabasses. 1839 wirklicher Professor am Wiener Conservatorium der Musik. Als nach der Krisis, durch welche das Conservatorium im Jahre 1848 der Auflösung nahe war, dasselbe sich neu constituirte und im October 1851 der Unterricht an demselben von neuem begann, wirkte auch Slama wieder zuerst als Lehrer des Contrabasses, seit 1863 auch der Posaune bis zum Jahre 1869 fort, in welchem er pensionirt wurde. Als Contrabassist war S. nicht blos ein Virtuos, sondern auch ein vorzüglicher Lehrer, wie dieß seine bei Haslinger in Wien erschienene: „Contrabass-Schule“ bezeugt, [128] welche, nach vorausgeschickter theoretischer Unterweisung, in 30 Lectionen den praktischen Unterricht durch zahlreiche Uebungsbeispiele versinnlicht, und zu den besten Lehrbüchern gezählt wird. Von anderen im Druck erschienenen Werken S.’s sind noch zu erwähnen, seine: „66 Etuden in allen Dur- und Moll-Tonarten für die Posaune“ (Contrabaß oder Fagott). 2 Hefte (Wien 1868, Spina). – In der Zeit vom 26. December 1862 bis 1867 wirkte ein Anton Slama als Violinist an der Wiener Hof-Capelle. In Anbetracht, daß Anton Slama damals bereits 61 Jahre zählte, möchte zu vermuthen sein, daß dieß ein anderer Anton S., vielleicht ein Sohn des Obigen gewesen sei.

Schilling (G. Dr.), das musikalische Europa (Speyer 1842, F. L. Neidhard, gr. 8°.) S. 317. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex.-8°.) S. 787 [nach diesem geb. 4. Mai 1804]. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorff (Dresden, Robert Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 584 [nach diesem geb. 4. Mai 1803].