Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Skene, August
Nächster>>>
Skiwa, Johann
Band: 35 (1877), ab Seite: 60. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Pascal Skerbinz in Wikidata
GND-Eintrag: 152572570, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Skerbinz, Pascal|35|60|}}

Skerbinz, Pascal (Franziskanermönch, geb. zu Weichselburg in Krain 1. October 1780, gest. zu Wien 29. Jänner, nach einem in meinen Händen befindlichen Manuscripte denkwürdiger Männer aus Krain am 20. Sept. 1824). Nachdem er seine Studien am k. k. Lyceum zu Laibach beendet, trat er im Jahre 1800 daselbst in das Franziskanerkloster, legte 1802 Profeß ab und erlangte 1803 die Priesterweihe. Im Jahre 1804 kam er zum Lehramte und zwar an das Gymnasium nach Neustadtl in Unterkrain, wo er zuerst in der dritten Normalclasse, dann aber in verschiedenen Classen des Gymnasiums zuerst lateinische, später griechische Sprache vortrug. Nach fünfjähriger Thätigkeit im Lehramte, wurde er im Jahre 1809 als Cooperator an die Franziskaner-Ordenspfarre in Laibach berufen und versah zugleich die Stelle des Provinzial-Secretärs, 1810 wurde er Pfarrer. Als die Provinz Krain französisch wurde, verließ S., der unter der französischen Regierung nicht bleiben wollte, Laibach und begab sich 1813 nach Wien, ließ sich daselbst in die österreichische Ordensprovinz aufnehmen, wirkte nun als Prediger, Novizenmeister und Ordens-Secretär, wurde zuletzt zum Guardian ernannt und starb als solcher im besten [61] Mannesalter von erst 44 Jahren. S. hat mehrere homiletische Schriften in deutscher und slovenischer Sprache herausgegeben. Die Titel der ersteren sind: „Rede bei der Feierlichkeit als .. Frau Maria Julie geborene Gräfin von Trauttmansdorff-Weinsberg des Ordens des h. Franz von Sales ... nach zurückgelegten 50 Jahren im geistlichen Stande, am 4. September 1817 ihr Ordensgelübde erneuerte“ (Wien 1817, gr. 8°.); – „Rede, gehalten am Richtplatz bei der Hinrichtung des Joh. H*** am 26. Juni 1817“ (Wien 1819, 2. Aufl. im nämlichen Jahre, 8°.); –„Dankrede für die im Jahre 1817 gesegnete Ernte“ (ebd. 1817, gr. 8°.); – „Rede von den Liebesdiensten, welche der Priester den sittlich und physisch Todten leistet. Eine Secundizrede“ (ebd. 1818, gr. 8°.); – „Fastenreden“ 1. und 2. Jahrg. (ebd. 1818 und 1819, gr. 8°.); – „Predigt von der christlichen Abtödtung“ (ebd. 1819, gr. 8°.); – „Predigt von der christlichen Wachsamkeit“ (ebd. 1819, gr. 8°.); – „Predigt von der Würde der Priester und von den Pflichten der Gläubigen gegen dieselben“ (ebd. 1819, gr. 8°.); – „Predigt über die Wahrheit, dass der Priester die Menschen zu Gott und Gott zu den Menschen führe“ (ebd. 1819, gr. 8°.); – „Sämmtliche Fest- und Gelegenheitspredigten“, 1. Band: „Predigten auf die vorzüglichsten Feste Mariens“; 2. Band: „Predigten auf die vorzüglichsten Feste des Herrn“; 3. Band, erste Hälfte: „Predigten auf die vorzüglichsten Feste der Heiligen“ (Wien 1820–1824, gr. 8°.) – ob die zweite Hälfte ausgegeben worden, ist aus den Bücherkatalogen nicht ersichtlich; jeder dieser Bände ist auch einzeln unter den angegebenen Sondertiteln erschienen; – „Predigt von der Würde des Priesterthums. Eine Secundizrede“ (ebd. 1822, gr. 8°.); – „Der heiligen Angela Merici (Stifterin des Nonnenordens der Ursulinerinnen) Leben, Wirken und wunderbare Schicksale. Frei aus dem Französischen“ (Wien 1825, mit einem Kupfer, gr. 8°.); – nach seinem Tode erschienen: „Predigten auf alle Sonntage des katholischen Kirchenjahres“, 2 Bände (Wien 1826–1828, gr. 8°.); – in slovenischer Sprache aber gab er heraus: „Islohejna pesem“ (Laibach 1813, 8°.) ein Kirchenlied; – „Nedélske pridige k’jih je dal natisnit P. Skerbinz“, d. i. Sonntags-Predigten, wie sie P. Pascal Skerbinz drucken ließ (ebd. 1814, 8°.); – „Prashnishke pridige“ u. s. w., d. i. Feiertags-Predigten (ebd. 1814). Was nun die Sprache dieser slovenischen Predigten anbelangt, so war sie, bei der noch niederen Stufe, auf welcher damals das Slovenische sich befand, nichts weniger denn musterhaft, und der Autor, dieß selbst fühlend, bemerkt in der lateinisch geschriebenen Vorrede selbst: „Linguam quod attinet, ea est, quae intelligi a quovis sat facile potest, quamvis multum germanizet“. Ueber Skerbinz selbst erfahren wir von Šafařík, „daß er als Prediger großen Zulauf hatte, besonders von der niederen Volksclasse, woran – Herausgeber citirt wörtlich – wohl nur sein eindringlicher Vortrag Ursache gewesen sein mag, denn das Uebrige, zumal das Leben selbst, war nicht so ganz regelrecht“. Das mag von den slovenischen Predigten gelten; die deutschen zeugen einen gebildeten Denker und eine Darstellungsgabe, wie sie unter Franziskanermönchen nicht zu häufig angetroffen werden dürfte.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 56. – Paul Joseph Šafařík’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Joseph Jireček (Prag 1864, Friedr. Tempsky, 8°.) I. Slovenisches und glagolitisches Schriftthum, S. 39, 83, und 125.
[62] Porträt. Dasselbe befindet sich vor dem zweiten Bande seiner „Sämmtlichen Fest- und Gelegenheitspredigten“.