Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 35 (1877), ab Seite: 34. (Quelle)
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Sitka, Jacob (Mitglied des österreichischen Abgeordnetenhauses, geb. zu Iglau im Jahre 1796, gest. zu Wien 30. August 1863). Die unteren Schulen und das Gymnasium beendete S. in seiner Vaterstadt und mit so gutem Erfolge, daß ihm ein Stipendium verliehen wurde, das ihn in den Stand setzte, sich an der Wiener Hochschule dem Studium der politischen und Rechtswissenschaften zu widmen. Im Jahre 1821 erlangte er die juridische Doctorwürde. Im Jahre 1824 wurde er mährisch-schlesischer Landesadvocat in Iglau und nach Errichtung der Notariate k. k. Notar. Seine Rechtlichkeit und sein Pflichtgefühl lenkten schon im Vormärz die Aufmerksamkeit auf den erprobten Rechtsanwalt und im Jahre 1848 würde er in den constituirenden Reichstag gewählt, in welchem er entschieden zur Regierungspartei hielt. Im Jahre 1858, in welchem er seine Advocatur niedergelegt, und wieder im Jahre 1861 wurde er von seinen Mitbürgern zum Bürgermeister von Iglau gewählt. Im Jahre 1861, obgleich S. sich von aller Candidatur fern gehalten hatte, erfolgte mit 314 von 324 abgegebenen Stimmen seine Wahl in den mährischen Landtag und aus diesem als Abgeordneter in den Reichsrath. Im Parlamente gehörte S. der liberalen Partei an, vergaß aber nie, indem er die Gesammt-Interessen des Kaiserstaates stets im Auge behielt und für [35] sie eintrat, auch die Local-Interessen seines engeren Vaterlandes zu fördern. So verdankte seinen eingreifenden Bemühungen die Iglauer Communal-Unterrealschule auf die Dauer von sechs Jahren eine jährliche Unterstützung von 2000 fl. aus Staatsmitteln. Es war dieselbe Realschule, welche während seiner Amtsverwaltung als Bürgermeister Iglau’s, ohne die Bürgerschaft mit einer Umlage zu belasten, mit einem Kostenaufwand von über 30.000 fl. aus dem Grunde neu erbaut worden war. Ebenso erwarb unter seiner Wirthschaftsführung die Gemeinde einen ansehnlichen Wald, gründete er im Jahre 1849 den sogenannten Iglauer Kreis-Invalidenfond, der sich bald so hob, daß er an jährlichen Interessen über vierthalbhundert Gulden abwarf, Endlich verdankt seinen Bemühungen Iglau die erste Stadt-Sparcassa. Da er in Wien – 67 Jahre alt – starb, wurde auf seinen Wunsch seine Leiche in seine Geburtsstadt überführt, wo bei der letzten ihm erwiesenen Ehre sich die allgemeine Theilnahme über den Verlust dieses ausgezeichneten Mitbürgers kundgab.

Sonntagsblatt für Gewerbe, Industrie, Handel und geselliges Leben (Iglau, 4°.) 1863, Nr. 36: „Nekrolog“. – Der Reichsrath, Biographische Skizzen der Mitglieder des Herren- und Abgeordnetenhauses des österr. Reichsrathes u. s. w. (Wien 1861, F. Förster, 8°.) I. Heft S. 48.