BLKÖ:Sina, Johann Simon

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sina, Simon Georg
Band: 34 (1877), ab Seite: 354. (Quelle)
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2. Der Jüngere, Johann Simon, gründete in den Vierziger-Jahren auf seinen Herrschaften bei Sz. Miklos in Ungarn eine der großartigsten Runkelrüben-Zuckerfabriken in Oesterreich, deren Betrieb für ihn aber mit bedeutenden materiellen Verlusten verbunden war, so daß er vorzog, den Betrieb dieser Fabrik einstellen zu lassen. Seit damals nannten ihn die immer witzigen Wiener im humorvollen Gegensatze zu seinem Stiefbruder, dem unermeßlich reichen Georg Simon Sina, den „armen Sina“, u. z. deßhalb, weil ihm sein Vermögen nur mehr eine Jahresrente von 60.000 fl. abwarf. Johann Simon Sina hatte durch mehrere Jahre in der Wiener Gesellschaft eine hervorragende Rolle gespielt. Als Chef des Bankhauses Simon Sina war er auch Director der Nationalbank, der Staatseisenbahn, Präsident der Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft u. s. w. Aber schweres Leiden nöthigte ihn, in den letzten Jahren alle diese Aemter niederzulegen, und eines Morgens im Frühjahre 1869 meldeten die Journale, er sei beim Frühstücke einem Schlaganfalle erlegen. Johann’s Ehe mit Marie Nicarrussi war kinderlos geblieben. – Indessen war das Geschäft seines älteren Stiefbruders Georg Simo in der alten Blüthe. Der nie rastende, sich kaum eine Erholung gönnende und im Hinblick auf die fabelhaften Reichthümer, die er besaß, gegen sich karge Georg Simon reihte, die Gunst der Zeiten und die Leichtlebigkeit des ungarischen Adels benützend, Besitz an Besitz. Wenn der Sohn, der nachherige griechische Gesandte Freiherr Simon Georg abweichend von der Knappheit des Vaters, ohne jedoch ein Verschwender zu sein, Wohlthaten übte, Kunst und Wissenschaft förderte und als großer Herr einen [356] Glanz entfaltete, der von sich reden machte dann sprach sein Vater das geflügelte Wort dessen Urheber er ist „Mein Sohn kann’s thun, denn er hat einen reichen Vater“; der Alte sprach es, als er eines Tages einen Fiaker, auf dessen Bemerkung: „Der Sohn zahle von Hietzing herein fünf Gulden und der Vater nur zwei Gulden“, gegen eine Mehrforderung abfertigte. Der „alte Sina“ im Gegensatz zu seinem Sohne, hatte lange Jahre in Ungarn gelebt und war erst spät nach Wien übelsiedelt, wo er den Grund zu dem Bankgeschäfte legte, das im Anbeginn ein glücklicher Rival der damaligen großen Firmen: Arnstein und Eskeles, Geymüller und Stametzmayer u. A. dieselben bald überflügelte. Als er am 18. Mai 1856 starb, hinterließ er seinem einzigen Sohne ein ungeheures Vermögen, das man damals auf nicht weniger als 50 Millionen angab. Mit diesem einzigen Sohne, welcher der Ehren und Auszeichnungen gar viele und mannigfache in sich vereinigte, erlosch das Haus Sina im Mannesstamme. Zwar trug sich der Freiherr vor einigen Jahren mit dem Gedanken, auf sein Enkelkind Siegfried Graf Wimpffen den Namen Sina übertragen zu lassen. Doch kam es nicht zur Ausführung dieses Gedankens.