Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sigerus, Karl
Band: 34 (1877), ab Seite: 270. (Quelle)
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Sigerus, Peter (Naturforscher, geb. zu Kronstadt 3. Juli 1759, gest. zu Hermannstadt 7. September 1831). Sein Vater lebte als Goldschmied in Kronstadt, starb aber frühzeitig, worauf sich der ihm nächste Verwandte Georg Draudt, ein um die Hebung des Schulwesens in Siebenbürgen verdienter evangelischer Prediger, des Knaben annahm und für seine Ausbildung sorgte. Dem pharmaceutischen Fache sich zuwendend, unterzog er sich daraus in Wien der vorgeschriebenen Prüfung, und wurde dann Provisor in einer Apotheke in Hermannstadt. In der Folge kaufte er eine eigene Apotheke, und versah dieselbe bis an sein im Alter von 72 Jahren erfolgtes Lebensende. Ein Freund der Naturwissenschaften, beschäftigte er sich mit Vorliebe mit botanischen Studien, und legte, der Erste, den Grund zu einer Flora Cibiniensis, welche er nach dem Linné’schen Systeme ordnete, und mit Abbildungen versah, von denen Trausch bedauert, daß so wenige derselben in das Publikum gekommen sind. In den „Siebenbürgischen Provinzialblättern“ [Bd. II, S. 98 u. f.], theilte er aus eigenen Beobachtungen den höchsten Barometerstand in den Jahren 1797 bis 1805 mit; – in der „Siebenbürgischen Quartalschrift“ [Bd. II, S. 314 u. f.] veröffentlichte er aber ein „Verzeichniß der in Siebenbürgen wildwachsenden officinellen Pflanzen, welchen die lateinischen, officinellen, deutschen, siebenbürgischen, ungarischen und walachischen Namen beigefügt sind. Ueberdieß arbeitete er an einer Flora Transsilvanica. Zu diesem Zwecke hatte er ein Herbarium vivum oder eine Sammlung der in Siebenbürgen vorkommenden Pflanzen zusammengestellt, zu dessen Ankauf die siebenbürgischen Landstände vom Jahre 1810 die Apotheker des Landes aufforderten. Da aber durch das Finanzpatent vom 20. Februar 1811 der Preis dieses Werkes ungemein erhöht wurde, ging das ganze Unternehmen zurück. In Folge dessen blieb die Sammlung in seinem Besitze. Sie zerfiel in zwei Abtheilungen: in das Herbarium vivum in 5 Bänden zu je 50 getrockneten Pflanzen mit Angabe der Namen und Kennzeichen, und in die Flora Transsilvanica, mit 50 bis 60 illuminirten Abbildungen der noch unbekannten Pflanzen. An beiden Werken war der bekannte siebenbürgische Botaniker Joseph Raditschnigg von Lerchenfeld [Bd. XXIV, S. 199] mit thätig gewesen. Zu einer Herausgabe kam es nicht, hingegen brachte die „Transsilvania“, Beiblatt zum „Siebenbürger Boten“ 1843, Nr. 94, S. 412 die Mittheilung, daß des Peter Sigerus Sohn Karl [von ihm auf folg. Seite], dem Hermannstädter evangelischen Gymnasium das von seinem Vater angelegte Herbarium zum Geschenke gemacht habe. [271] Dasselbe umfaßte in 26 Foliobänden 451 Genera und über 1600 Species und Varietäten größtentheils in Siebenbürgen gesammelter Pflanzen; darunter viele seltene, wenig bekannte, und nach dem Urtheil eines kundigen Botanikers mehrere bis dahin unbekannte Species. Unsere Quelle bezeichnet auch den alten Sigerus als einen der „eifrigsten und kenntnißreichsten Naturforscher Siebenbürgens, dessen Name in der Geschichte der siebenbürgischen Pflanzenkunde neben dem würdigen Baumgarten, dem 1843 gestorbenen Autor der „Enumerato plantarum in Magno Transsilvaniae Principatu praeprimis indigenarum“, welche 1816 in 3 Bänden (8°.) bei Camesina in Wien erschienen ist, glänzend dasteht“. Peter Sigerus war mit Justina, geb. Mangesius verheirathet. –