BLKÖ:Siebeneicher, Valentin Edler von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Siebeck, Rudolph
Band: 34 (1877), ab Seite: 226. (Quelle)
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Siebeneicher, Valentin Edler von (k. k. General-Major, geboren zu Kratzau in Böhmen am 13. Februar 1783, gest. zu Marburg in Steiermark 7. Juli 1861). Seinen Vater, Schuhmacher, verlor der Knabe in jungen Jahren. Den ersten Unterricht erhielt er in Kratzau und, als seine Mutter zum zweiten Male heirathete und mit ihrem zweiten Manne nach Machendorf übersiedelte, beendete S. daselbst seine Schulzeit. Nun kam er zu seinem Schwager in Kratzau, um dort das Schuhmacher-Handwerk zu erlernen. Nach beendeten Lehrjahren begab er sich auf die Wanderschaft, hing aber mit einem Male die Schusterei auf den Nagel und trat in das ungar. Insurrections-Bataillon Erdödy ein, in welchem er seit 1 December 1800 bis 27. April 1801 als Corporal diente. Am 9. November 1802 trat er bei dem damaligen 2. Artillerie-Regimente als Unterkanonier in kaiserliche Dienste und wurde am 9. December 1803 in das Bombardier-Corps übersetzt. In diesem Corps hatte er alle unteren Dienstesstufen zurückgelegt, die Feldzüge 1805 und 1809 mitgemacht. Von genanntem Jahre an war er in allen Campagnen Batterie-Commandant und wurde wegen freiwilligen Vorgehens mit einer halben Batterie bei Montebello und wegen der bei dieser Gelegenheit bewiesenen besonderen Tapferkeit, Geistesgegenwart, Ausdauer und Bravour von dem Augenzeugen General Ignaz Graf Gyulay auf dem Schlachtfelde zum Fähnrich befördert. Der damalige General-Artillerie-Director Joseph Graf Colloredo machte aber dieses Avancement als unthunlich rückgängig. Nun focht S. im Feldzuge des Jahres 1813 und wurde wegen ausgezeichneten Verhaltens in der Schlacht bei Leipzig mit acht Ducaten belohnt! In den darauffolgenden, fast täglich vorfallenden Gefechten bewährte er seine schon wiederholt erprobte Herzhaftigkeit, machte nun die Feldzüge 1814 und 1815 gegen Frankreich mit und erlangte endlich in letzterem am 1. April das Officierspatent. Bis dahin hatte er den Schlachten bei Austerlitz, Montebello, Dresden, Leipzig, den Affairen bei Sacile, an der Piave, am Prewald, von Hochheim, Villafrance und Voreppo, dem Gefechte bei Neudorf nächst Bourglievre im Elsaß und der Blokade von Besançon beigewohnt und sich immer als tapferer Soldat bewiesen. Im Jahre 1821 machte er den Zug gegen Neapel mit und hatte sich bei der Occupation der gleichnamigen [227] Hauptstadt neuerdings durch seine Umsicht und Tapferkeit hervorgethan. Im Juli 1828 ward er endlich zum Hauptmanne, im Jahre 1841, also nach einundvierzigjähriger Dienstzeit zum Major in der Artillerie befördert. Im Jahre 1848 zum Oberstlieutenant ernannt, wurde er Commandant des Garnisons-Artillerie-Districtes zu Mantua, wo er im folgenden Jahre Oberst und 1850 General-Major und Artillerie-Inspector in Verona wurde. Im Jänner 1852 in gleicher Eigenschaft nach Böhmen übersetzt, trat er dort im folgenden Jahre nach 53 Dienstjahren, in welchen er in sieben Feldzügen vor dem Feinde gestanden, in den Ruhestand über. Seine Ruhejahre verlebte er in Marburg, wo sich der alte Artillerie-General besonders für das Schulwesen interessirte und bei den öffentlichen Prüfungen die besten Schüler mit Preisgeschenken zu belohnen pflegte. Als er noch Hauptmann im 4. Artillerie-Regimente war, wurde er in den Adelsstand mit dem Ehrenworte Edler von erhoben. Als er starb, überlebten ihn fünf Söhne, welche damals alle als Officiere in der kaiserlichen Armee dienten. Zur Stunde befindet sich nur mehr einer, Adolph S., in der activen Armee als Hauptmann im 7. Infanterie-Regimente Freiherr Maroicic, der im Jahre 1866 mit dem Militär-Verdienstkreuze geschmückt wurde.

Adelstands-Diplom ddo. 29. Jänner 1836. – Gratzer Zeitung 1861, Nr. 110. – Hirtenfeld (J.), Oesterreichischer Militär-Kalender (Wien, kl. 8°.) XIII. Jahrg. (1862), S. 188. – Militär-Zeitung, Herausg. von Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1861, S. 445.