Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 34 (1877), ab Seite: 99. (Quelle)
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Die wechselvollsten Schicksale hingegen erlebte Koloman Semsey. Dieser hatte sich ursprünglich dem geistlichen Stande zugewendet. Als im Jahre 1848 die Revolution ausbrach, verließ er, wie damals gleich ihm so Viele seines Standes gethan, das Seminar, trat als Honvéd in die Armee der Aufständischen, kämpfte als Oberlieutenant und suchte nach der Schlacht bei Temesvár, in welcher die ungarischen Insurgenten total geschlagen worden waren, Zuflucht auf türkischem Gebiete. Als darauf General Hauslab an den Pascha in Widdin gesendet worden war, um die Flüchtigen, deren Verweilen auf dem türkischen Boden für die in Ungarn herzustellende Ruhe ungünstig wirkte, zur Rückkehr zu bewegen und es dem General mit Hilfe des Pascha gelungen war, über 3000 Flüchtlinge zur Rückkehr zu überreden, befand sich auch Koloman unter denselben. Nun kam S. 1850 als Strafgemeiner in ein kaiserliches Regiment, aus welchem er im Jahre 1851 mit noch dreißig anderen Genossen desertirte. S. wendete sich auf seiner Flucht zunächst nach Hamburg, erreichte von dort aus im Jahre 1852 Amerika, wo er als Taglöhner sein Dasein fristete. 1856 schiffte er sich ein und segelte nach England, wo er in die Fremdenlegion eintrat. Als im Jahre 1861 der nordamerikanische Krieg ausbrach, begab er sich wieder nach Amerika, trat in die dortige Armee der Nordstaaten und wurde Major in derselben. Nach Beendigung des Krieges zu Beschäftigungen des Friedens zurückkehrend, lebte er im J. 1864 als Photograph in New-York. –