BLKÖ:Seidel, Ferdinand (geb. 1831)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 34 (1877), ab Seite: 10. (Quelle)
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4) Ferdinand Seidel (geb. zu Brünn im Jahre 1831). Sein Vater, ein Brünner Spinnfabrikant, trug bei des Knaben Liebe und Talent zur Musik auch für dessen musikalische Ausbildung Sorge und so erhielt S. von einem tüchtigen Musiklehrer Namens Johann Kunst Unterricht im Clavierspiele, worin er große Fortschritte machte. Nun erlernte er den Generalbaß und ging Ende der Vierziger-Jahre nach Wien, um sich in seiner Kunst weiter auszubilden. Daselbst als Musiklehrer thätig, erhielt er in einiger Zeit diese Stelle im Hause des Herzogs von Coburg, worauf er nach mehrjähriger Thätigkeit daselbst Wien verließ und in der Eigenschaft eines Musikmeisters unter sehr vorteilhaften Bedingungen bei verschiedenen Bojaren in der Moldau und vornehmen Familien in Rußland thätig war und vielleicht noch ist, da Nachrichten über Veränderungen seiner Lebenslage nicht vorliegen. Als Clavierspieler steht S. auf einer ziemlich hohen Stufe; technisch trefflich ausgebildet, in seiner Geschmacksrichtung nur auserlesenen Mustern folgend, scheint sein eigentliches Vorbild Robert [11] Schumann zu sein. Auch als Compositeur hat S. sich bereits bemerkbar gemacht. Früher schrieb er Mehreres für das Clavier, und ist Einiges, wenn Herausgeber nicht irrt, „Sechs deutsche Lieder“ und „Valses almables“, im Druck erschienen; in neuerer Zeit aber soll sich seine Thätigkeit als Compositeur auf das Gebiet der Instrumentalmusik verlegt haben, worüber doch bisher nähere Nachrichten fehlen. [d’Elvert (Christian), Geschichte der Musik in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien (Brünn 1873, gr. 8°.), Beilage S. 202.] –