BLKÖ:Seibold, Christian
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 33 (1877), ab Seite: 323. (Quelle) | |||
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Nagler berichtet. Autodidakt, hatte es aber doch durch die Ausführung seiner Bildnisse zu Ruf gebracht. Er malte in Denner’s Manier, worin der geistlose, die Natur knechtisch nachahmende [324] Fleiß den Hauptwerth des Bildes ausmacht, denn Seibold malte die Runzeln des Gesichts, die Barthaare u. s. w., er malte mit dem Vergrößerungsglase vor den Augen. Nichtsdestoweniger sind seine Bildnisse, die sich durch sprechende Aehnlichkeit und ein frisches, warmes Colorit hervorthun, bemerkenswerth. Auch besitzen seine Bildnisse als Costumestücke einiges Interesse. Wie Nagler [Bd. XVI, S. 324] schreibt, ist ein Künstler Namens Seywald, der hie und da genannt erscheint, mit unserem Seibold identisch.
Seibold, auch Seybold und Seybald, Christian (Maler, geb. in Mainz im Jahre 1697, gest. in Wien 19. Mai 1768). Ueber den Lebensgang dieses seinerzeit als Porträtmaler berühmten Künstlers ist nur wenig bekannt. Er hat viele Jahre in Wien gelebt, wo er im Jahre 1749 zum kais. Hof-Maler ernannt worden und 1768 im Alter von 71 Jahren gestorben ist. Bilder seiner Hand finden sich: in der Dresdener-Gallerie sein „Selbstbildniss“ und die „Brustbilder eines Mannes“ und „einer bejahrten Frau“; im Louvre zu Paris sein „Selbstbildniss“ und in der Wiener Belvedere-Gallerie sechs Bilder, von denen aber zur Zeit nur drei öffentlich ausgestellt sind, nämlich „Das Brustbild eines Mädchens in blauer Kleidung“; – jenes „eines Jünglings“, beide für Kinder des Künstlers angesehen. 1749 gemalt und mit 1000 fl. bezahlt; – dann das „Brustbild eines Mädchens im weissen Kleide“; – „Brustbild eines Mannes mit Bart, mit einer zinnernen Kanne in der Hand“; – jenes „eines alten Weibes, mit Würsten in der Linken“ und „Bildniss einer alten Frau, mit einem Schleier auf dem Kopfe“. Der „Mann mit der Kanne“ und die „Frau mit den Würsten“ sind auf Leinwand, die übrigen vier Bilder auf Kupfer und sämmtliche in Lebensgröße gemalt. Die Liechtenstein’sche Bilder-Gallerie in der Roßau in Wien besitzt auch zwei lebensgroße, auf Kupfer gemalte Bildnisse, welche sein und seiner Tochter Porträt darstellen. Seibold war, wie- Mechel (Christian von), Verzeichniß der Gemälde der k. k. Bilder-Gallerie in Wien (Wien 1783, L. Gräfer der Aelt., gr. 8°.) S. 295, Nr. 50 u. 51; S. 301, Nr. 82 bis 85 – Katalog der fürstlich Liechtenstein’schen Bilder-Gallerie im Gartenpalais der Roßau zu Wien (Wien 1873, Miethke u. Wawen, kl. 8°.) S. 158, Nr. 1373 und 1376. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVI, S. 214.