BLKÖ:Seckendorf-Aberdar, Theresius Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 33 (1877), ab Seite: 269. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Theresius von Seckendorf-Aberdar in der Wikipedia
Theresius von Seckendorf-Aberdar in Wikidata
GND-Eintrag: 117462624, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Seckendorf-Aberdar, Theresius Graf|33|269|}}

Seckendorf-Aberdar, Theresius Graf (k. k. Officier, geb. zu Oberzenn, einem Seckendorf’schen Familiengute in Franken, am 18. October 1758, gest. zu Nürnberg 5. August 1825.) Sein Vater war k. k. wirkl. geh. Rath und früher Reichshofrath, seine Mutter eine Gräfin v. Gronsfeld-Diepenbrock aus dem Cleve’schen. Auf ausdrückliches Verlangen der Kaiserin Maria Theresia, so schreibt sein Biograph, die eine große Gönnerin seiner Eltern war, wurde sie als Taufpathin erbeten, und ihm auf ihren Befehl der Name Theresius gegeben, den vor ihm Niemand trug. Im 14. Jahre erhielt er als Pathengeschenk von der Kaiserin das Patent nebst dem Gehalte eines Unterlieutenants der kais. Armee. Die Jugend verlebte S. in Wien. Er erhielt eine sorgfältige Erziehung im Elternhause, kam aber, als sein Vater von einer Gemüthskrankheit befallen wurde und Wien verließ, in das Privat-Institut nach Haldenstein in Chur, welches Karl Ulysses v. Salis [Bd. XXVIII, S. 113, Nr. 3] leitete. Da aber dasselbe in keiner Hinsicht entsprach, wurde er auf das Gymnasium in Stuttgart geschickt und 17 Jahre alt bezog er die Erlanger Hochschule. Ein Studentenstreich nöthigte ihn nach zwei Jahren Erlangen plötzlich zu verlassen, und nun begab er sich nach Nancy, wo sein älterer Bruder in einem französischen Regimente diente. Dieß veranlaßte ihn, auch Kriegsdienste zu nehmen, und obschon er ein kais. Officierspatent besaß, trat er in Straßburg in das Infanterie-Regiment Elsaß ein, welches damals Prinz Maximilian von Zweybrücken, der nachmalige König Max I., commandirte. Ein chronisches Leiden zwang ihn, den Militärdienst zu verlassen und er kehrte in seine Heimat zurück, wo er nun ausschließlich den Wissenschaften lebte. Nun, als die brandenburgischen Fürstenthümer n Franken an Preußen kamen, übernahm S. 1797 die Stelle eines Kreisdirectors des Ansbacher Bezirkes, legte [270] sie aber 1808, als Ansbach an Bayern überging, wieder nieder. Im Drucke gab er heraus: „Lebensregeln, mit Erfahrungen aus dem Leben belegt“ (Erlangen 1810, auch 1816, Palm, 8°.); – „Dictionario de las lenguas Espanola y Allmanna. Spanisch-deutsches und deutsch-spanisches Wörterbuch.“ 3 Bde. (Hamburg 1823, Perthes und Nürnberg, Riegel, gr. 8°.). Der Durchmarsch eines spanischen Armee-Corps durch Franken, hatte in ihm die Vorliebe für die spanische Sprache geweckt, deren gründliches Studium er nun eifrigst betrieb und das Wörterbuch ist die Frucht desselben. Seine verdienstlichste Arbeit aber ist sein „Versuch einer Lebensbeschreibung des Feldmarschalls Grafen von Seckendorf, meist aus ungedruckten Nachrichten bearbeitet.“ 4 Theile (Leipzig 1792–1794, Barth, 8°.), wozu ihm das Archiv Oberzenn in zahlreichen Documenten, eigenhändigen Briefen und Aufsätzen seines Großoheims, reiche Materialien darbot, S. war seit 1785 mit einer Freiin von Seefried zu Buttenheim vermält. Er starb im Alter von 67 Jahren.

Eos. Zeitschrift aus Baiern (München, 4°.)1825, Nr. 151 u. 152: „Nekrolog“.