BLKÖ:Schweiger-Lerchenfeld, Sophie Baronin

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 32 (1876), ab Seite: 358. (Quelle)
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Schweiger-Lerchenfeld, Sophie Baronin (Humanistin, geb. 21. April 1795, gest. zu Linz im August 1863). Eine geborne Freiin von Fries, vermälte sie sich im Jahre 1814 mit Joseph Freiherrn von Schweiger-Lerchenfeld, k. k. Major in der Armee und seiner Zeit Dienstkämmerer des Cardinal-Erzbischofs Rudolph von Olmütz, Erzherzogs von Oesterreich. Nachdem ihr Gemal am 31. Juli 1850 gestorben, kehrte die Witwe, welche schon lange katholisch dachte, fühlte und betete, vom Calvinismus zur katholischen Kirche zurück und legte in der Pfarrkirche zu Ischl das katholische Glaubensbekenntniß ab. Ihr Grundsatz war, als Katholikin an guten Werken hereinzubringen, was sie früher versäumt zu haben meinte. Als der Gesellenverein in Linz kaum ein Jahr alt war, überraschte sie den Vorstand desselben mit dem unverzüglich auszuführenden Anbote: Sie wolle dem Vereine ein Haus kaufen, daß er sichere Stätte habe, und so wurde am 2. Februar 1853 das jetzige Gesellenhaus um 18.600 fl. gekauft, wozu sie alsogleich 13.000 fl. spendete. Sie hatte seitdem nicht aufgehört, die Lasten des Hauses, Adaptirungen, Reparaturen, Steuern, Einrichtung des Gesellenhospizes u. s. w. zu tragen, und nur durch ihre vielen Beiträge war es möglich, einen Fond für den Verein zu sammeln und die Pflegekosten des Hospizes zu bestreiten. Ihr Grundsatz: ein gutes Werk, hier den Gesellenverein, mit allen möglichen Kräften zu sichern und bestandfähig zu machen, hinderte sie nicht, noch viele andere gute Werke zu üben, als Mitglied des wohlthätigen Frauenvereins die Armen zu besuchen, für Kirchen und Anstalten zu geben, und sie hat viele Hunderte von Gulden in größeren und kleineren Gaben verschenkt, ohne daß Jemand ahnte, daß die Gaben von ihr kamen. Um in dieser Beziehung mehr wirken zu können, verkaufte sie die Equipage, versagte sie sich manche Reise und Bequemlichkeit. In der letzten Zeit mehrere Monate schwer leidend, erlag sie, 68 Jahre alt, ihrer Krankheit. Ihre Leiche wurde nach Ischl überführt, um in der auf dem dortigen [359] Friedhofe befindlichen Familiengruft beigesetzt zu werden.

Katholische Blätter (Linz. 4°.) 1863, Nr. 45.