BLKÖ:Schwarzhuber, Simpert
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 32 (1876), ab Seite: 338. (Quelle) | |||
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[339] Stelle des Secretärs und Bibliothekars der Hochschule. Im Jahre 1793 legte er seiner geschwächten Gesundheit wegen das Lehramt nieder und übernahm die Superiorstelle an dem bekannten Wallfahrtsorte Maria-Plain nächst Salzburg, wo er nach nur zweijähriger Wirksamkeit im Alter von 68 Jahren starb. Während seines Lehramtes zur schriftstellerischen Thätigkeit hingeführt, hat S. folgende Werke herausgegeben: „Predigten über die wichtigsten Gegenstände des Christenthums u. s. w.“, 2 Theile (Innsbruck und Augsburg 1768, Wolf, 8°.); – „Ethica seu jus naturae philosophice expensum“ (Aug. Vindelic. 1768, 8°.); – „De celebri inter Sacerdotium et Imperium schismate tempore Friderici III. imp.“ (Salisburgi 1771, 8°.); – „Neue Sittenreden von den Seligkeiten, von dem allerh. Sacrament u. s. w., sammt einer Anweisung für alle Festtage des Jahres“, 4 Theile (Augsburg 1772, 8°.); – „Synopsis historica Saeculi VIII. Tentamen imitationis Bossuetianae“ (Salisb. 1772, 8°.); – „Abhandlung von der Verehrung der unbefl. Jungfrau und Mutter Gottes Maria in den ersten fünf Jahrhunderten der Kirche“ (Kaufbeuern 1772, 8°.); – „Fortsetzung von der Verehrung der unbefl. Jungfrau in den folgenden Jahrhunderten“ (ebd. 1773–1782, 8°.); – „De Platonismo uti vocant S. J. ecclesiae patrum recentiore“ (1774, 8°.); – „Recapitulation der sieben Capitel von Klosterleuten“ (Regensburg 1782, 8°.); – „Trauerrede auf die Aebtissin, gebohrne Gräfin Wicka, am Nonnberg“ (Salzburg 1783, 8°.); – „Blasius Gisbert’s christliche Beredsamkeit, nach ihrem innerlichen Wesen neu übersetzt“ (Augsburg 1788, Wolf, 8°.); – „Praktisch-katholisches Religions-Handbuch für nachdenkende Christen“, 4 Bände (Salzburg 1784–1786, Duyle, 8°.); von dieser Ausgabe erschien ein Nachdruck (Prag 1786); zweite verm. Ausgabe, 4 Bde. (Salzburg 1786); dritte neu umgearb. Aufl.. 3 Bde. (ebd. 1794 bis 1796, 8°.); der 4. Band mit einer Vorrede, von Aug. Schelle herausgegeben, führt auch den Titel: „Vollständige christliche Sittenlehre aus der Vernunft und Offenbarung“ (ebd. 1797, 8°.); – „Praktisch-katholisches Religions-Handbuch zum Gebrauche des gemeinen Stadt- und Landvolkes, wie auch zum Behufe der Christenlehrer“, 2 Theile (Salzburg 1790, Duyle, 8°.); nachgedruckt (Prag 1790); ein „fasslicher Auszug daraus“ erschien (Hildesheim 1793, 8°.); – „System der christlichen Sittenlehre“, 2 Theile (Salzburg 1793, 8°.); – „Gedanken über die bedenklichen Einwendungen gegen die Untrüglichkeit der Kirche und über die Frage, ab und in wie ferne die katholische oder doch die christliche Religion für die allein seligmachende zu halten sei?“ (ebd. 1794, Duyle, 8°.), auch als Anhang zur dritten Auflage des „Praktisch-kathol. Religions-Handbuches“. Schwarzhuber gehörte zu den bedeutenderen Persönlichkeiten der Salzburger Hochschule, an der er seit 1777 Präses der akademischen Congregation, seit 1789 Prokanzler und Vicerector war. Auf den von ihm innegehabten Posten bewies er Einsicht und Klugheit; was er von seinem Standpuncte aus als recht erkannte, führte er, alle sich ihm entgegenthürmenden Hindernisse überwindend, mit Energie durch, und wenngleich heftigen Temperaments, vergaß er nie seine priesterliche Würde, die ihn mahnte, seiner Heftigkeit Herr zu werden.
Schwarzhuber, auch Schwarzhueber, Simpert (gelehrter Benedictiner, geb. zu Augsburg am 4. December 1727, gest. zu Maria-Plain bei Salzburg am 30. April 1795). Am St. Salvator-Gymnasium zu Augsburg besuchte er die lateinischen, am Lyceum in Freising die philosophischen Schulen. Im Jahre 1745, damals 18 Jahre alt, trat er zu Wessobrun in den Benedictinerorden, beendete in demselben die theologischen Studien, erhielt 1752 die Priesterweihe, wurde zunächst Sacristan für die Klosterkirche, alsdann Lehrer der theologischen Gegenstände für die jüngeren Ordensbrüder. Im Jahre 1757 wurde er als Lehrer und Präfect an das Gymnasium nach Salzburg berufen. Nach nahezu zehnjähriger Wirksamkeit auf diesem Posten erhielt er 1765 die Professur der Moral-Philosophie und Universalgeschichte an der philosophischen Facultät der Salzburger Hochschule, in einiger Zeit auch jene des Natur- und Völkerrechtes. Im Jahre 1774 kam er an die theologische Facultät, mit dem Vortrage der theologischen Moral, Dogmatik und Kirchengeschichte betraut, auch wurde er fürsterzbischöflicher geistlicher Rath. Zugleich mit seinem Posten versah er die- Im IV. Bande der dritten (1794–1797 erschienenen) Ausgabe seines praktisch-katholischen Handbuches schickte Augustin Schelle Nachrichten über Schwarzhuber’s Leben voraus. – Baur (Samuel), Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten [340] Jahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 916. – Braun,Geschichte der Bischöfe von Augsburg (1815), Bd. IV, S. 649. – Oberdeutsche Literatur-Zeitung, Jahrg. 1798, Heft I, S. 164. – Hübner’s Beschreibung von Salzburg (1794), S. 410. – Zur salzburgischen Biographik. Separatabdruck aus der Salzburger Zeitung (Salzburg 1872, 12°.) S. 87. – Veith, Blibliotheca Augustana. Alphab. XII, p. 47–56.