BLKÖ:Schwarzer, Johann Ludwig Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schwarzer, Franz
Band: 32 (1876), ab Seite: 336. (Quelle)
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Schwarzer, auch Schwartzer, Johann Ludwig Freiherr von (Domherr zu Gran in Ungarn, geb. auf der Insel Rügen im Jahre 1734, gest. zu Cadix 18. December 1801). Entstammt einer schwedischen Adelsfamilie. Sein Vater, Capitän in einem Reiter-Regimente, ließ [337] seinen Sohn als Standartenträger im Regiments Sparr eintreten, welches damals zu Stralsund in Garnison lag. Während des Krieges, den damals Schweden, unterstützt von Frankreich, gegen den König von Preußen führte, rückte der junge Schwarzer allmälig zum Capitän der Jäger zu Pferde vor. Im Jahre 1759 gerieth er in Kriegsgefangenschaft, wurde nach Stettin gebracht, wo ihn der damalige Prinz-Regent Friedrich Eugen von Württemberg kennen lernte. Der Prinz lag in Stettin an einer im Kriege empfangenen Wunde, deren Heilung er dort erwartete, darnieder und fand in Sch. einen Gesellschafter, zu dem er hingezogen sich fühlte. Nachdem Schwarzer aus der Gefangenschaft entlassen ward, begab er sich zunächst nach Wien und dort lernte er den Dichter und Jesuiten Mich. Denis kennen, mit dem er sich bald innig befreundete und dessen Einfluß auf Sch. bald so überwog, daß er ihn beredete, zum Katholicismus überzutreten, ja noch mehr, den Waffenrock, den er bisher getragen, mit dem Friedensgewande des Priesters zu vertauschen. Die Kaiserin Maria Theresia, welche dem feierlichen Uebertritte Sch.’s beigewohnt und, wie bekannt, für Convertiten eine fast mütterliche Sorgfalt hatte, verlieh ihm sofort ein Canonicat in Gran, dann eine Pfarre in Tyrnau und 1779 die Propstei in Neutra mit der Anwartschaft an den dortigen Bischofsitz. Als im Jahre 1783 der Herzog von Württemberg Wien besuchte, erneuerte er mit Sch. die in Stettin angeknüpfte Freundschaft und nahm ihn mit sich in seine Staaten mit. Nach seiner Rückkehr nach Wien übertrug ihm der Kaiser eine Mission nach Portugal; als aber der Prälat in Behandlung der ihm übertragenen kirchlichen Angelegenheiten in einer Weise auftrat, welche mit den Ansichten des Kaisers in diesem Puncte nichts weniger als übereinstimmte, fiel er in Ungnade des Monarchen. Die regierende Königin von Portugal, eine Fürstin von tiefster Frömmigkeit, versuchte den in Ungnade gefallenen Bischof nach ihrer Weise zu entschädigen und machte ihm reiche Geschenke. Nun begab sich Sch. nach Marocco, wo er mit den ihm zur Verfügung gestellten Geldmitteln mehrere Christen aus der Sclaverei erlöste, worauf er nach Spanien sich begab und dort von König Karl IV. eine Pension erhielt. Der ihm verliehenen kirchlichen Würden wurde er, weil er nach seiner Abreise aus dem Kaiserstaate nicht mehr zurückkehrte und auch nach beendeter Mission keine Anstalten zur Rückkehr machte, für verlustig erklärt, später aber wieder in Gnaden aufgenommen und 1794 zum Domherrn in Waitzen ernannt. Von ihm ist eine bei Antritt des Bisthums durch Anton Grafen Révay gehaltene lateinische Rede gedruckt erschienen: „Sermo ad Antonium e Com. de Reva Episcopum nitriensem, dum episcopalem sedem capesseret, dictus Nitriae 1780 die 15. Nov.“ (Tyrnav., Fol.). In letzter Zeit lebte Sch. in Cadix, wo er im Alter von 56 Jahren starb. Der Papst hatte ihm die Erlaubniß gegeben, Ablässe zu ertheilen, und der König von Schweden, trotz Sch.’s Uebertritte zum Katholicismus, die Erlaubniß ertheilt haben, den im Kriege erkämpften Schwert-Orden zu tragen.

Memoria Basilicae Strigoniensis anno 1856 die 31. Augusti consecratae (Pesth 1856, J. Beimel, schm. 4°.) p. 172.