BLKÖ:Schwarzenberg, Maria Anna Fürstin (1767–1848)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 33 (1877), ab Seite: 29. (Quelle)
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44. Maria Anna Fürstin Sch. (geb 2. Mai 1767, gest. 2. April 1848). Von Geburt eine Gräfin Hohenfeld, hatte sie sich in erster Ehe am 9. August 1785, mit Paul Anton Fürst Eßterházy, zuletzt Capitän der kön. ungarischen Leibgarde, vermält, dessen zweite Gemalin sie war. Fürst Paul Anton starb am 22. Jänner 1794. Fürstin Maria Anna war 18 Jahre alt als sie Braut, 27 Jahre als sie Witwe geworden. Als letztere hatte diese hochsinnige Frau ihr großes Erbtheil der Familie ihres ersten Gatten freiwillig abgetreten, weil dieses [30] Eheband kein Herzensbündniß gewesen. Hinwegen war ihre zweite, 1779 mit Karl Philipp, Fürst Schwarzenberg geschlossene Ehe ein solches. Durch Herausgabe ihres Briefwechsels mit dem Feldmarschall – einzelne Briefe dieser merkwürdigen Frau sind bekannt geworden – würde die Welt mit einem höchst männlichen Geiste in weiblicher Hülle bekannt, die sich an den Feldzugsplänen ihres Gatten lebhaft betheiligte, in der späteren Friedensepoche sogar nicht verschmähte, die Probleme der Philosophen, selbst Hegels, zu verfolgen. Sie theilte nie die ultrakirchlichen Richtungen, die in Wien, auch wohl in den Kreisen der nächsten Familie übergriffen. Die Erzieher ihrer Söhne waren der Richtung nach, eher Freimaurer als Hierarchen. Fürstin Maria Anna verlor nach 21jähriger glücklicher Ehe ihren Gatten, den sie so Großes hatte vollbringen sehen. Sie selbst überlebte ihn um 28[WS 1] Jahre und starb, von drei edlen Söhnen[WS 2], denen sie das Leben gegeben, tief betrauert als 80jährige Matrone. In’s Leben getreten, als eine neue Zeit anbrach, denn die Fürstin war etliche 20 Jahre alt, als die Schrecken der französischen Revolution über Europa hereinbrachen, schied sie aus dem Leben, als sich eben die Völker zu einem neuen Sturm gegen die herrschende Gewalt rüsteten. Sie hatte nur noch die Jubeltöne des Völkerfrühlings vernommen und glücklicher Weise nicht mehr den Tod der Tochter ihrer Schwägerin, der Fürstin Maria Eleonora, erlebt, die in der Prager Pfingstwoche als blutiges Ziel einer Proletarierkugel gefallen war. –

Anmerkungen (Wikisource)