BLKÖ:Schwabenau, Julius Urban Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schwach, H.
Band: 32 (1876), ab Seite: 268. (Quelle)
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Schwabenau, Julius Urban Ritter von (Geschichtsforscher, geb. zu Brünn am 16. Februar 1808, gest. am 20. März 1834). Aus einer mährischen Adelsfamilie. Schon sein Bruder Johann Friedrich Anton hatte sich der historischen Forschung zugewendet und durch seine im Hesperus 1819, Heft 1 bis 12, abgedruckte Abhandlung: „Die ältesten bekannten Slaven und ihre Wohnsitze“, ziemliche Vertrautheit mit den alten Geschichtsquellen bewährt. Auch Julius Urban gewann große Vorliebe für historische Forschung, in welcher ihn der edle, um Mährens Topographie, Kirchen- und Culturgeschichte so hochverdiente Wolný nach Kräften förderte und leitete und Dobrowsky’s ermunterndes Wort nur noch mehr aneiferte. Obgleich von Jugend an leidend, blieb doch seine geistige Kraft ungebrochen und erhielt neue Spannkraft, als er zum erzbischöflichen Archivar in Kremsier ernannt worden war, aus welcher Wirksamkeit, in der er bei längerem Leiden Ersprießliches hätte leisten können, ihn ein rascher Tod im Alter von erst 26 Jahren hinraffte. In der „Zeitschrift des böhmischen [269] Museums“ 1827, Octoberheft, S. 30 u. f., ist sein erster historischer Versuch: „Ueber den Znaimer Fürsten Conrad II.“ enthalten. Die nächste Arbeit, die er sich zur Aufgabe stellte, sollte die glänzende Periode in Mährens Geschichte behandeln, in welcher der heldenmüthige Vertheidiger von Olmütz, Jaroslaw (Zdislaw) von Sternberg, durch einen in Klugheit vorbereiteten und mit aller Tapferkeit ausgeführten Sieg über die zahllosen Horden der Tataren (1241) Glauben und Gesittung Europa’s vor dem Andrange dieser Barbaren schützte. Das Kremsierer Archiv sollte ihm nun neue und wichtige Materialien zu seiner Arbeit bieten, als der Tod die Feder seinen Händen entwand. Seine Büchersammlung, seine Manuscripte und den übrigen literarischen Nachlaß hinterließ er dem Franzens-Museum in Brünn und den National-Sammlungen in Prag. Ob der im Časopis českého Muzeum 1831 enthaltene Aufsatz: „Putka mezi Čechy a Morawany w 15. stol.“, d. i. Kampf zwischen den Čechen und Mähren im 15. Jahrhunderte, von ihm oder seinem Bruder herrühren und ursprünglich in čechischer Sprache verfaßt oder nur übersetzt sei, ist mir nicht bekannt.

Moravia (Brünner Unterhaltungsblatt, 4°.) 1838, Nr. 20 u. 21: Nekrolog, verfaßt von Michael Franz v. Canaval.