BLKÖ:Schwabe von Waisenfreund, Karl Ritter
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 32 (1876), ab Seite: 266. (Quelle) | |||
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Johann Schwabe, und Vater, Hofrath Vincenz Schwabe Edler von Waisenfreund, haben sich in ihrem Wirkungskreise verdient gemacht [siehe die Quellen S. 267]: Des Letzteren Sohn Karl beendete in Wien die juridisch-politischen Studien, widmete sich durch einige Zeit der Straf- und Civil-Justizpraxis, und trat am 20. Juli 1850 als Concepts-Praktikant bei der vormaligen k. k. Hof- und n. ö. Kammer-Procuratur in den Staatsdienst, wurde im Juni 1852 Concepts-Adjunct im k. k. Finanzministerium, im November 1854 Concipist der k. k. Lottogefälls-Direction, im April 1857 Ministerial-Concipist des k. k. Finanzministeriums, im November Secretär der k. k. Staatsschulden-Direction und am 18. August 1866 Ministerial-Secretär im k. k. Finanzministerium. In dieser Eigenschaft wurde er am 1. Jänner 1868 bei Errichtung des Reichs-Finanzministeriums diesem zur Dienstleistung zugewiesen. In der Zwischenzeit stand er 1856 einige Zeit provisorisch als Adjunct des landesfürstlichen Commissärs an der Wiener Börse und seit 1865 als landesfürstlicher Commissär bei der niederösterreichischen Escompte-Gesellschaft in Verwendung. Während dieser Diensteslaufbahn erlangte er umfassende Kenntnisse im Credits- und Staatsschuldenwesen und veröffentlichte mehrere Arbeiten, und zwar: „Ein Beitrag zur Würdigung der Hypothekar-Credits-Abtheilung der priv. österreichischen Nationalbank“ (Wien 1856); – „Versuch einer Geschichte des österreichischen Staatscredits- und Schuldenwesens“ (ebd. 1860), welche der Verfasser in sechs Perioden bis auf die Gegenwart zu behandeln beabsichtigte, u. z. in der I. die Zeit von 1701 bis 1740 (vom spanischen Erbfolgekriege bis zum Tode Karl’s VI.); in der II. die Jahre 1740–1792 (Zeiten der Maria Theresia, Joseph’s II. und Leopold’s II.); in der III. die Jahre 1792–1815 (erste Hälfte der Regierung Kaiser Franz’ I.); – in der IV. die Jahre 1815–1847 (32 Friedensjahre, letzte Hälfte der Regierung Franz’ I. und Kaiser Ferdinand I.); in der V.: Credits-Operationen seit 1848, und in der VI. die Versuche und Erreichung der Herstellung der österreichischen Credit- und Valutaverhältnisse. Außerdem hat S. auch Mehreres über die österreichische Valuta- und Bankfrage [267] während der reichsräthlichen Verhandlungen darüber in den Jahren 1861 und 1862 geschrieben. Im Jahre 1867, zur Zeit der Verhandlungen über den finanziellen Ausgleich mit Ungarn, war S. an denselben wesentlich betheiligt, vornehmlich dadurch, daß er, damals mit dem Referate über das Creditwesen betraut, das ganze große Ziffernmateriale bearbeitete, auf dessen Grundlage das Abkommen mit Ungarn bezüglich der Beitragszahlungen zur Staatsschuld abgeschlossen worden ist. S. wurde damals in Würdigung seiner angestrengten Dienste und Verdienste um das Zustandekommen des finanziellen Ausgleichs mit ah. Entschließung ddo. Ofen 5. April 1868 mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet, welchem noch im nämlichen Jahre statutengemäß die Erhebung in den erbländischen Ritterstand folgte. Auch erhielt er bald darauf Titel und Charakter eines Sectionsrathes. Im April 1870 gelangte er eben auf den Posten, wozu ihn jahrelange Studien ganz besonders befähigten, er kam nämlich zur Direction der österreichischen Staatsschuld. Im Jahre 1873 nahm er als landesfürstlicher Commissär der österreichischen Bankgesellschaft und durch seine Beziehungen zur Bodencreditanstalt bis zur Ernennung Moser’s zum Gouverneur dieses Instituts keinen geringen Einfluß auf die Creditverhältnisse Oesterreichs. Er bekleidete diese Stelle auch dann, als er im December 1873 in die Central-Leitung der Vorschußcassen berufen wurde. Nach seiner bald darauf erfolgten Ernennung zum Ministerialrathe im Finanzministerium wurde er mit dem Referate über die Staatsschuld und die Grundentlastungsfonds betraut und bekleidete auch die Function eines landesfürstlichen Commissärs bei der Bank. S. war einer der tüchtigsten Beamten, und wer mit ihm verkehrte, rühmte seine ebenso unparteiische und selbstlose, als wohlwollende und einsichtige Auffassung der Verhältnisse. Immer von schwächlicher Gesundheit, rieb er sich in seinem ungemessenen Diensteifer körperlich frühzeitig auf, und auch er starb im Dienste des Staates, in welchem er verlernt hatte, für seine geschwächte Gesundheit Rücksicht zu haben. S. wurde in Penzing begraben. Ueber seinen Familienstand vergleiche die Quellen.
Schwabe von Waisenfreund, Karl Ritter (Staatsbeamter, geb. zu Wien 20. Mai 1827, gest. zu Oberweis 24. September 1875). Schon der Großvater, Doctor- Ritterstands-Diplom ddo. 10. Juni 1868. – Pester Lloyd (polit. Blatt, Fol.) 1860, Nr. 105, in der Rubrik: „Literarisches“. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) Nr. 3986 vom 29. September 1875: „Hofrath Schwabe“. – Zarncke (Friedrich), Literarisches Centralblatt für Deutschland (Leipzig, Avenarius, 4°.) Jahrg. 1866. Sp. 649.