Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 32 (1876), ab Seite: 265. (Quelle)
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2. Löw Schwab (gest. zu Pesth am 3. April 1857). Es war in den Dreißiger-Jahren, in der ersten Fortschrittsperiode des österreichischen Judenthums, als Löw Schwab, ein Mann mit einem für alles Schöne und Gute glühenden Herzen, als Rabbiner zu Proßnitz in Mähren fungirte. Proßnitz, von den Israeliten das „mährische Athen“ genannt, hörte zuerst aus Schwab’s Munde das Bibelwort im regelrechten deutschen Vortrage, und so war er der Erste, dem das Verdienst zuerkannt werden muß, dem deutschen Worte den Weg zur Kanzel in den jüdischen Gemeinden gebahnt zu haben. Sein Vortrag im Tempel wird von Allen, die ihn gehört, als meisterhaft gerühmt und Schwab zu den bedeutendsten Homileten seiner Zeit gezählt. Bald drang sein Rednerruf hinaus über die Grenzen des mährischen Städtchens, wohin mancher Israelit pilgerte, um den berühmten Rabbiner predigen zu hören. Schon nach wenigen Jahren hatte S. den Ruf als Rabbiner nach Pesth erhalten, welchem er auch folgte. Dort war es, wo er, wie sein Nekrolog meldet, „mit der Macht seines Wissens, vereint mit der Kraft seines rastlosen [266] Geistes und dem unnachahmlichen Zauber seiner Beredsamkeit den glänzendsten Triumph feierte, indem er sich die Verehrung und Anerkennung aller Parteien der ungarischen, sich in Pesth concentrirenden Judenschaft zu erringen wußte. Denn während sein immenses talmudisches Wissen den ungarischen, dem Fortschritte feindlichen Talmudjüngern imponirte und ihnen zeigte, er sei ein ihnen vollkommen ebenbürtiger schlagfertiger College, ein gerüsteter Kämpfer für die Sache seiner Religion, die auch die ihrige, wirkte seine hinreißende Kanzelberedsamkeit ungemein anregend auf die zahlreichen ungarischen Gemeinden“. Schwab starb als Oberrabbiner von Pesth im besten Mannesalter. [Wiener Mittheilungen, Zeitschrift für israelitische Culturzustände. Herausg. von Dr. M. Letteris (Wien, 4°.) III. Jahrg, (1857). Nr. 20, S. 78: „Dr. Löw Schwab. Oberrabbiner in Pesth“, von Dr. Adolph Ehrentheil. – Porträte. 1) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges: Löw Schwab, Oberrabbiner. Rechts: Liebet Wahrheit und Frieden, links: אהבו האמת והשלום[WS 1]. Nach M. Adler lithogr. Artist. Anst. v. Reiffenstein u. Rösch in Wien (kl. Fol., Ovalbild); – 2) Loew Schwab, Ober-Rabbiner der israelitischen Gemeinde in Pest (gedruckt bei J. Loder, Fol.); – 3) auf einem Gruppenbilde israelitischer Notabilitäten, mit der Unterschrift unter seinem Bildniß: Löw Schwab |Oberrabbiner zu Pest. | Gest. am 3. April 1857.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Im Original falsche Wortreihenfolge. Zeilenumbruch in der Vorlage?