BLKÖ:Schröll, Joseph Anton Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schrökinger
Band: 31 (1876), ab Seite: 346. (Quelle)
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Schröll, Joseph Anton Ritter von (Dampfschiffs-Capitän, geb. um das J. 1820). Dem Soldatenstande sich widmend, erhielt er in der Pionnierschule zu Tulln seine militärische Ausbildung, wurde zum Officier befördert und bald darauf Lehrer der Mechanik, Technik und des Exercier-Reglements in der erwähnten Pionnierschule. Später verließ er den kaiserlichen Soldatendienst und trat als Capitän zur Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft über, in welcher Eigenschaft er sich in den Jahren 1848 und 1849 bei derselben befand. Im Jahre 1849 befehligte er das Dampfschiff „Ceres“ und versah, mit seinem Schiffe die Donau-Linie Wien-Komorn befahrend, die kaiserlichen Cernirungstruppen von Komorn [347] mit Munition. Bei dem Ausfalle Klapka’s am 3. August stand Alles auf dem Spiele, wenn es den Insurgenten gelang, das mit Pulver beladene Schleppschiff in Brand zu schießen oder es zu nehmen. In diesem kritischen Augenblicke bewahrte jedoch S. seine Kaltblütigkeit und Geistesgegenwart und führte dicht an den Mündungen der feindlichen Kanonen stromaufwärts sein Wagestück aus. Er hatte nämlich am 3. August g. J. bei der vor Komorn stattgefundenen Affaire dem in Gönyö stationirt gewesenen Artillerie-Commandanten, ohne dessen Aufforderung erst abzuwarten, sich freiwillig erboten, das mit 2331 Centnern österreichischer und kaiserlich russischer Munition beladene Schleppschiff zu retten. Unter den mit jedem Augenblicke sich steigernden Gefahren, vom nahen Feinde überfallen und in die Luft gesprengt zu werden, vollbrachte Schröll dieses kühne Unternehmen, welches um so mehr gewagt war, als hiebei ein Seil in das Wasserrad der Maschine gerieth und erst zerhauen werden mußte, ein zweites aber der Befestigung entglitt, wodurch das Munitionsschiff auf ein anderes, leer vor Anker liegendes Schiff losrannte, selbes losriß, in Folge dessen beide Schiffe auf die nahe gelegenen Schiffmühlen zu gerathen auf dem Puncte waren. Capitän Schröll versuchte nun mit dem Dampfer zu wenden und das Munitionsschiff in das Schleppseil zu bekommen. Seiner Umsicht und Geschicklichkeit gelang es, das schwierige Manöver mit Glück auszuführen, der bedeutende Munitionsvorath, der sonst entweder ganz vernichtet worden oder in feindlichen Besitz gerathen wäre, wurde gerettet und glücklich nach Preßburg gebracht. Andreas Graf Thürheim in dem in den Quellen angeführten Werke schildert Schröll als einen „der schönsten und größten Officiere des Pionniercorps, praktisch und theoretisch gebildeten Fachmann, Exerciermeister mit ausgiebiger, deutlicher Commandostimme und raschem Ueberblicke; als Wasserfahrer comme il faut, auch guten Schützen und eifrigen Waidmann“. Auf Grund der vorerwähnten That, deren fast wörtliche Schilderung einem Vortrage des Feldzeugmeisters Welden an Se. Majestät entnommen ist, erhielt S. mit kais. Cabinetschreiben vom 21. August 1849 den Orden der eisernen Krone 3. Classe, welchem statutengemäß im Jahre 1850 die Erhebung in den erbländischen Ritterstand folgte. Russischer Seits erhielt S. den St. Stanislaus-Orden. Später bekleidete Schröll die Stelle eines Chefs des Schiffswerftes in Alt-Ofen, gegenwärtig jene des Werftverwalters in Korneuburg. Seit 5. Februar 1850 mit Marie Selch (geb. 8. Jänner 1825) vermält, stammen aus dieser Ehe: Victoria (geb. 30. November 1850), Hildegarde (geb. 22. August 1854), Erwin (geb. 17. October 1861) und Gabriele (geb. 15. März 1865).

Ritterstands-Diplom ddo. Wien 24. Jänner 1850. – (Thürheim, Andreas Graf) Licht- und Schattenbilder aus dem Soldatenleben und der Gesellschaft. Tage-Fragmente und Rückblicke eines ehemaligen Militärs (Prag 1876, Dominicus, 8°.) S. 31. – Wappen. Ein von Blau und Roth mit einem goldenen Faden quergetheilter und mit einer schmalen goldenen Einfassung versehener Schild. Im oberen blauen Felde erscheint ein silberner Stern. Im unterm rothen Felde erhebt sich aus dem Fußrande ein beraseter Fels, auf welchem ein goldener Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge, einen einwärts gelehnten zweiarmigen silbernen Anker, mit der rechten Vorderpranke an seinem Ringe, mit der linken an seinem Querholze haltend, aufrecht steht. Um den Anker und dessen linken Arm schlängelt sich ein natürliches Tau. Auf dem Schilde ruhen zwei zu einander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Die Krone des rechten trägt [348] einen offenen, von Blau und Silber abwechselnd quergetheilten Adlerflug, dem ein silberner Stern eingestellt ist. Aus der Krone des linken Helms wächst ein geharnischter, mit goldenen Spangen geschmückter Arm, der über sich ein blankes Schwert am goldenen Gefäße zum Streiche emporschwingt. Helmdecken. Des rechten Helms blau mit Silber, des linken roth mit Gold unterlegt. Devise. Auf blauem Bande mit silberner Lapidarschrift: „Sto dum cuncta moventur“.