BLKÖ:Schor, Johann Paul

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schor, Christoph
Band: 31 (1876), ab Seite: 238. (Quelle)
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2. Johann Paul, aus Innsbruck gebürtig, lebte im 17. Jahrhunderte und erhielt seine erste künstlerische Ausbildung von seinem Vater, ging dann nach Rom und studirte daselbst Architectur und Ornamentik, in welch letzterer er eine solche Originalität in seine Arbeiten zu legen wußte, daß die Prinzen Borghese und Collonna alle Decorationsarbeiten von ihm ausführen ließen und daß er unter drei Päpsten als Decorations-Ingenieur bedienstet war. Papst Alexander VII. ließ durch ihn alle Decorationen und Verzierungen in den Hauptkirchen Roms und in seinen Palästen entwerfen, worauf dieselben in Kupfer gestochen und in einem besonderen – jedoch höchst seltenen – Werke gesammelt und veröffentlicht wurden. Auch als Maler glänzt Schor’s Name im Vatican neben den Loggien Raphael’s; die vier letzten Arkaden der Loggien, wovon anderthalb Flügel von Raphael, andere Flügel von anderen großen Meistern ausgeführt wurden, hat S. mit Geschichten aus dem neuen Testamente geschmückt. In den großen Gallerien des päpstlichen Palastes auf dem Monte Cavallo sind die Darstellungen aus dem alten Testamente von ihm und seinem Bruder Aegyd gemalt. Ferner malte er das Hochaltarbild für die Marienkirche zu Innsbruck. Während er das Gewölbe des neuen Flügels der vaticanischen Bibliothek malte, ereilte ihn im Jahre 1680 der Tod. Mehrere seiner Malereien sind in Kupfer gestochen und von Abbate Titi beschrieben worden. In Rom nannte man ihn nicht nach seinem Namen, sondern, wie auch seinen Bruder Aegyd, immer nur „den Deutschen“: Giovanni Paolo Tedesco. Er hatte sich ein ansehnliches Vermögen erworben und auf dem spanischen Platze in Rom sein eigenes Haus erbaut, das er mit seinem Wappen geschmückt hat. Von anderen, nach ihm gestochenen Bildern sind bekannt: „Ein Hercules im Kampfe mit der lernäischen Schlange“, gestochen von J. Chateau; – das „Bildniß des Erzherzogs Leopold Wilhelm von Oesterreich“, für Kircher’s „Musurgia universalis“ (Rom 1650) von Paul Pontius gestochen, und zwei von ihm gezeichnete Titelblätter zu Kircher’s vorerwähnter „Musurgia“ und zu desselben „Mundus subterraneus“, deren ersteres Baron, letzteres J. Matham in Kupfer gestochen hat. Von seinen Kindern haben sich zwei Söhne, Christoph und Philipp, als Architekten bekannt gemacht. –