BLKÖ:Schneller, Christian
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 31 (1876), ab Seite: 41. (Quelle) | |||
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Adolph Pichler [Bd. XXII, S. 225] seine poetische Natur auf das Günstigste entwickelte. 1855, nach beendeten philosophischen Studien, ging er nach Wien, um dort Medicin zu studiren, was ihm aber nach wenigen Vorträgen, die er gehört, ganz und gar nicht zusagte, worauf er beschloß, sich dem Lehrfache zuzuwenden. Er trat nun als Hofmeister bei einer adeligen Familie in Wien ein und bereitete sich zugleich für das Lehramt vor, welches er auch im Jahre 1856 am Gymnasium zu Roveredo erhielt, wo er viele Jahre thätig war, bis ihm gegen Ende der Sechziger-Jahre die Stelle des Landes-Schulinspectors verliehen wurde, welche er zur Stunde noch bekleidet. S. ist auf dem Gebiete der Dichtung und Culturgeschichte schriftstellerisch thätig, aber thatsächlich mehr in Fachkreisen bekannt, obwohl die Schöpfungen seiner Muse, aus dem Innersten einer tiefpoetischen Seele entsprungen, in weiteren Kreisen Beachtung und Verbreitung verdienen. Jahre lang unten im Süden [42] Oesterreichs, zu Roveredo, behauptete er fest und männlich den verlorenen Possen deutscher Bildung, zu deren edelsten Trägern er gehört. Die erste Arbeit, mit welcher er in die Oeffentlichkeit trat, führte den Titel: „Aus den Tiroler Bergen. Gedichte“ (Nürnberg 1857), worin er die Herrlichkeit der Natur, zunächst seiner Heimat, in schwungvollen Versen feiert. Nun folgte: „Am Alpsee. Dichtung“ (Innsbruck 1860, Wagner), behandelt eine einfache, höchst liebliche Sage, deren Schauplatz das herrliche Hohenschwangau ist, zudem ist das Gedicht eine Verherrlichung des unvergeßlichen Königs Maximilian von Bayern; Moriz Carrière vergleicht das reizende kleine Epos mit den Arabesken Neureuther’s. Das letzte poetische Werk S.’s ist: „Von Jenseits des Brenners“ (Innsbruck 1864), eine Sammlung mannhafter Gedichte, in welchen der Poet die Deutschen an den Raub des Elsasses erinnert, das sie sich doch anno 1870 wieder geholt haben, dann in den „Sonetten aus Wälschtirol“, wie in einem zweiten Cyklus: „Der Bote aus Caprera“, die Zumuthung, das südliche Tirol aufzugeben, mit dem ganzen Zorne Andreas Hofer’s kräftig zurückweist, und im Gedichte: „ Im Gebirge“ tief beklagt, daß die Bewohner des südlichen Tirol, die doch „die Augen blau und blond das Haar“ haben, ihre deutsche Muttersprache aufgegeben haben. Die Titel der culturhistorischen Schriften S.’s sind: „Ueber die s. g. rhäto-etruskischen Inschriften-Lesungs- und Lösungsversuche (Innsbruck 1867); „Studi sopra i dialetti volgari del Tirolo italiano“ (....); – „Märchen und Sagen aus Wälschtirol. Beitrag zur deutschen Sagenkunde“ (Innsbruck 1867); „Die romanischen Volksmundarten in Süd-Tyrol. Nach ihrem Zusammenhange mit den romanischen und germanischen etymologisch und grammatisch dargestellt.“ 1. Bd. (Gera 1870); „Streifzüge zur Erklärung tirolischer Ortsnamen“ (Innsbruck 1870), welche zuerst im „Boten für Tirol und Vorarlberg“ (1870, Nr. 2, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 44, 45, 52, 54, 55, 56) abgedruckt waren. In Nr. 80 hat Dr. L. Steub einige Bemerkungen über diese „Streifzüge“ veröffentlicht, auf welche Schneller wieder in den Nr. 82, 84 u. 85 entgegnet hat.
Schneller, Christian (Schriftsteller und Dichter, geb. zu Holzgau im Lechthale Tirols 5. November 1831). Der Sohn eines Bauers. Das Gymnasium besuchte er zu Hall und dann zu Innsbruck, wo sich unter der Leitung von- Carinthia (Unterhaltungs-Beilage zur Klagenfurter Zeitung, 4°.) Redacteur: Ernst Rauscher. 53. Jahrg. (1863), Nr. 11, S. 82:, „Deutsche Dichter in Oesterreich. II. Christian Schneller“. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1869, Nr. 1739: Correspondenz aus Innsbruck ddo. 28. Juni. – Kehrein (Jos.), Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhunderte (Zürch, Stuttgart, Würzburg 1871, L. Wörl, gr. 8°.) Bd. II, S. 16. – Literarisches Centralblatt für Deutschland, Herausg. von Friedrich Zarncke (Leipzig, Avenarius, 4°.) 1868, Nr. 25, Sp. 677. – Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) Jahrg. 1866, Nr. 23, S. 367.