BLKÖ:Schmidburg, die Freiherren von, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 30 (1875), ab Seite: 194. (Quelle) | |||
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[WS 1] von Hutten Stifter der Linie, welche zu Anbeginn des 18. Jahrhunderts sich in Oesterreich ansässig machte und noch gegenwärtig die in drei Zweigen blühende österreichische Linie bildet. Die zweite, in Hessen blühende Hauptlinie gehört nicht in den Bereich dieses Lexikons und wird für Jene, die sich darum interessiren, auf den 16. Jahrgang (1866) des „Gothaischen genealogischen Taschenbuches der freiherrlichen Häuser“ (Gotha, Justus Perthes, 32°.) S. 824 u. f., gewiesen. Der erste Schmidburg, den wir in österreichischen Diensten sehen, ist Christian Friedrich Wilhelm, der k. k. General-Major und Commandant zu Hamburg war und (seit 3. Februar 1710) mit seiner Gattin [195] Maria Margaretha Freiin von Löffelholz-Collberg, einer Tochter des k. k. Feldzeugmeisters Georg Wilhelm Freih. v. Löffelholz-Collberg, sein Geschlecht fortpflanzte. – Christian Friedrich Wilhelm’s Sohn Friedrich Wilhelm (geb. 1714, gest. 1776) diente gleichfalls in der kaiserlichen Armee und war zuletzt Oberst und Commandant zu Brood in Slavonien. Er war (seit 9. October 1740) mit Therese Ruidé, Tochter Johann’s von Ruidé, k. k. Majors und Commandanten von Porto Ferrago auf der Insel Elba, vermält. – Sein Sohn Friedrich Wilhelm (geb. 1742, gest.), zuletzt k. k. Major in der Armee, erlangte im Jahre 1793 das Anerkennungs-Diplom des der Familie zustehenden alten Freiherrnstandes und das Incolat für Böhmen, Kärnthen und Krain. – Friedrich Wilhelm’s Sohn Joseph Camillo, zuletzt Gouverneur von Illyrien, errang unter den Staatsmännern der vormärzlichen Aera Oesterreichs [siehe S. 192 die Biographie] verdientes Ansehen. – Sein einziger ihn überlebender Sohn Johann Victor (geb. 1815, gest. 1859) war zuletzt Statthalterei-Vice-Präsident und Ehrenbürger der Freistadt Temesvár, und starb als solcher und Ritter des Ordens der eisernen Krone zweiter Classe im Alter von erst 45 Jahren. Mit Aloisia Freiin Schweiger (seit 23. November 1840) vermält, stammen aus dieser Ehe zwei Töchter und der gegenwärtige Chef dieses Zweiges der österreichischen Linie, Freiherr Joseph (geb. 1843), k. k. Oberlieutenant im 7. Feldjäger-Bataillon. – Wilhelm Friedrich, der jüngere Sohn des Freiherrn Friedrich Wilhelm und Bruder des Gouverneurs von Illyrien Joseph Camillo, stiftete den zweiten, auch noch blühenden Zweig der österreichischen Linie. Freiherr Wilhelm Friedrich war zuletzt k. k. Gubernialrath zu Prag und sein zweitältester Sohn Freiherr Rudolph (geb. 1810) lebt als unangestellter k. k. General-Major zu Gratz, ist Ritter des Ordens der eisernen Krone dritter Classe und Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes mit der Kriegsdecoration. Sowohl General-Major Rudolph wie sein Bruder Friedrich haben Nachkommenschaft, so daß zur Stunde die österreichische Hauptlinie in drei Zweigen blüht, welche aus der angeschlossenen Stammtafel leicht ersichtlich sind. [Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) X. Jahrg. (1857), S. 679; XIX. Jahrg. (1866), S. 822. – Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal -Lexikon (Halle und Leipzig, Johann Heinr. Zedler, kl. Fol.) Bd. XXXIV, Sp. 1278, unter Schenck von Schmidburg. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VIII, S. 137 [mit ausführlicher genealogischer Literatur]. – Nedopil (Leopold), Deutsche Adelsproben aus dem deutschen Ordens-Central-Archive (Wien 1868, Braumüller, 8°.) Nr. 310, 551, 555, 667, 872, 873, 1478, 1488, 1489, 1490, 1492, 1493, 2182, 2184, 2355, 3282, 4111, 4112, 4113, 4670, 5813, 5814, 6503, 6504, 6505, 6513, 7538, 7853, 7856, 7862, 7916, 7917.]
Zur Genealogie der Freiherren von Schmidburg. Die Schmidburg, in die Reihe der zahlreichen Familien des Namens Schenck gehörend, wie die Schenck von Apolda – Schenk von Dönstedt – Schenck von Geyern – Schenck von Landsberg u. s. w., heißen auch eigentlich Schenck von Schmidburg, nennen und schreiben sich aber seit jeher nach ihrem zweiten Namen allein: Schmidburg. Sie sind ein altes, aus dem Trier’schen stammendes Geschlecht, das Familienpapieren zufolge seine Ahnenreihe bis in das 10. Jahrhundert zurückführt. Die Stammburg liegt am Hundsruck im ehemaligen Erzstifte Trier zwischen Kirn und Kirchberg. Die urkundlich beglaubigte Stammreihe beginnt mit Giselbert (gest. 1270), nicht zu verwechseln mit dem Ahnherrn Giselbert, dessen unten bei der Beschreibung des Wappens Erwähnung geschieht. Sein Enkel Friedrich brachte im Jahre 1355 durch Vermälung mit Laurele von Ohren, Erbschenkin von Trier, das Trier’sche Erbschenkenamt an sein Haus und die Familie trug bis zur Auflösung des deutschen Reichsverbandes dieses Erbamt als churtrier’sches Lehen. Ueberdieß besaß der Stamm mehrere andere Lehen und war auch sonst ansehnlich begütert. Durch seine Verbindung mit den ältesten Reichsgeschlechtern erlangten die Schencken von Schmidburg verschiedene Aemter und Domherrenstellen in den deutschen Erzstiften und mehrere wurden Comthure und Ritter des deutschen Ordens. Bei Auflösung des deutschen Reiches war Damian Hugo Freiherr von Schmidburg der letzte Ritterhauptmann des Cantons Oberrhein. – Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges kaufte der Freiherr Johann Georg Schm. das Landgut Bleckenburg im Holsteinischen und wurde mit seiner Gattin MargarethaWappen der Freiherren von Schmidburg. In Schwarz eine alterthümliche, viereckige, in Gestalt einer durchbrochenen Raute geformte silberne Schnalle (Schwertgurtschnalle) mit rechtsgewendetem Dorn, in jeder ihrer vier Seiten mit einem runden Rubin besetzt und jede Seite mit einem länglichen viereckigen Lasursteine belegt, so daß immer ein Lasurstein zwischen zwei Rubinen liegt. – Dieser silbernen Schwertgurtschnalle im schwarzen Felde liegt eine bereits poetisch behandelte Wappensage zu Grunde, deren Inhalt in kurzen Worten der folgende ist: Kaiser Otto II. verlor im Jahre 982 bei Basantello die Schlacht gegen die vereinten Griechen und Araber und rettete sich nur durch die Flucht. Am Ufer des Meeres umherirrend und jeden Augenblick in Gefahr, gefangen zu werden, sah er endlich ein griechisches Schiff daher fahren. Unerkannt, bat er für sich und seine Begleiter, unter denen sich der Waffenschmid des Kaisers, Giselbert, befand, um Aufnahme. Man gewährte sie ihm. Da er aber besorgte, später erkannt zu werden, bot er der Schiffsmannschaft großen Lohn, wenn sie ihn und die Seinigen in einen befreundeten Hafen führen wollten. Bald schöpften die Griechen Verdacht und weigerten sich, als sie dem Hafen nahe waren, den Kaiser auszuschiffen. Dieser aber sprang kurzweg in’s Meer und wäre sicherlich ertrunken, wenn ihm nicht zur rechten Zeit einer seiner Begleiter, eben der schon genannte Giselbert, der Waffenschmid, ein Mann in der Vollkraft seines Lebens, nachgesprungen wäre, ihn an der silbernen Schnalle des Schwertgurtes gepackt und so über den Fluthen gehalten hätte. So kam der Kaiser glücklich an’s Ufer. Seinen [196] Retter umgürtete er mit dem kaiserlichen Schwerte und schenkte ihm die mit Edelsteinen reich verzierte Schnalle. Auch versprach er ihm nach seiner Heimkunft noch weiteren Lohn. In der That erhielt auch Giselbert schon im folgenden Jahre die versprochenen Lehen im Hundsruck zwischen Kirn und Kirchberg, wo er seine Burg, die Schmidburg, baute und er mit seinem Geschlechte seither die silberne Schnalle im Wappen führt. Schon Hormayr in seinem „Taschenbuch der Geschichte“ erzählt diese Wappensage ausführlich; Franz Xav. Richter [Bd. XXVI, S. 44] behandelt sie poetisch und ist sie im Hormayr’schen „Archiv für Geschichte, Statistik u. s. w.“ (Wien, 4°.) Jahrgang 1823, Nr. 48 u. 49, unter dem Titel: „Die Silberschnalle im Schmidburg’schen Wappen“ abgedruckt und auch in die unter dem Titel: „Oesterreichische Adelshalle“ (Wien 1842, 8°.) erschienene Sammlung historischer Dichtungen, S. 253, aufgenommen. Die „Illustrirte Zeitung“ (Leipzig, J. J. Weber) brachte in ihrer Serie der deutschen Wappensagen in Nr. 1271 vom 9. November 1867, jene der Schmidburg mit der Abbildung des Wappens.
[194a] [WS 2] | ||||||||||||
Stammtafel der Freiherren von Schmidburg (auch Schenk von Schmittburg). (Oesterreichische Linie.) | ||||||||||||
Schenk Freiherr von Schmidburg, Georg Christian geb. 30. Jänner 1636, † 14. Mai 1680, Katharina Freiin von Preyssing geb. 8. December 1640,† 28. Mai 1700. | ||||||||||||
Christian Friedrich Wilhelm geb. 30. Jänner 1676, † 16. April 1739, Maria Margaretha Freiin von Löffelholz-Collberg geb. 4. August 1690, † 11. Mai 1745. | ||||||||||||
Friedrich Wilhelm geb. 14. August 1714, † 18. October 1776, Therese von Ruidé geb. 4. Jänner 1720, † 12. Mai 1771. | ||||||||||||
Friedrich Wilhelm geb. 19. April 1742, †. Maria Antonia Freiin von Brockhausen geb. 21. November 1758, † 18. April1805. |
Georg Rudolph geb. 22. Jänner 1746, † 5. December 1811, Maria Anna Rodowsky Freiin von Hustirzan geb. 1. August 1757, †. | |||||||||||
Dorothea geb. 17. Mai 1775, †. vm. Johann Wilhelm von Kempf. |
Joseph Camillo [S. 192][1] geb. 4. März 1779,<br /† 11. October<br /1846, Maria Magdalena Freiin von Born geb. 11. Juni 1784, †. |
Wilhelm Friedrich geb. 17. December 1780, † 20. Mai 1821, Theresia Freiin Reisky von Dubnitz geb. 6. Mai 1785. |
Wilhelmine geb. 21. Februar 1785, † 26. März 1815, vm. Johann Boset von Trautenberg. |
Georg Lebrecht geb. 23. Jänner 1790. |
Maria Anna geb. 8. Mai 1799. | |||||||
Friedrich geb. 19. Mai 1808. Karoline Freiin Bibra von Gleicherwiesen geb. 20. September 1818. |
Rudolph geb. 3. November 1810. Antonia Freiin von Lilien- Busch geb. 13. März 1821. |
Wilhelmine geb. 18. Februar 1821, vm. Franz X. Machowec † 1862. | ||||||||||
Wilhelm geb. 13. Dec. 1847. |
Mathilde geb. 26. Sept. 1852. |
Emilie geb 29. Juli 1856. |
Rudolph geb. 1862. | |||||||||
Gabriele geb. 25. Jänner 1844, vm. Ernst Graf Coreth von Coredo. |
Karl geb. 31. Dec. 1845, †. |
Melanie geb. 24. Juni 1847, vm. Alfred Ritter von Polzer. |
Clara geb. 15. September 1851. |
Eveline geb. 24. December 1853. |
Julie geb. 19. April 1855. |
Hermann geb. 27. Juni 1856. | ||||||
Antonia geb. 21. August 1809, vm. Anton Freiherr Todelli von Fahnenfeld. |
Elisabeth geb. 22. Juni 1811, †. |
Dorothea Amalia geb. 18. November 1812, vm. Franz Ritter von Rosenthal. |
Franziska Alexandrine geb. 6. Mai 1814, vm. Franz Freiherr von Kalchberg. |
Johann Victor geb. 15. Juni 1815, † 16. October 1859, Aloisia Freiin Schweiger von Lerchenfeld geb. 25. Jänner 1816. |
Karl Johann geb. 13. October 1817, † 16. October 1822. |
Mathilde geb. 16. Februar 1820, Stiftsdame. | ||||||
Joseph geb. 8. December 1843, Hedwig Gäbler. |
Magdalena geb. 30. September 1841, vm. Rudolph Graf Chorinsky. |
Antonia geb. 18. Jänner 1846. |
- ↑ Diese Zahl bezeichnet die Seite, auf welcher die Biographie von Joseph Camillo steht.