BLKÖ:Schlosser, Joseph Calasanz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 30 (1875), ab Seite: 142. (Quelle)
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Schlosser, Joseph Calasanz (Arzt und Botaniker, geb. zu Heinrichswald in Mähren am 25. Jänner 1808). Wo er seine Studien gemacht, ist nicht bekannt, in Padua erlangte er im Jahre 1836 die medicinische Doctorwürde. Alsdann begab sich S. nach Croatien, war zuerst Physicus des Creutzer, dann des Agramer Comitates, erhielt im Jahre 1861 den Titel eines k. k. Medicinalrathes und wurde im Jahre 1864 kön. Statthaltereirath und Protomedicus des dreieinigen Königreichs. Neben seinem ärztlichen und amtlichen Berufe beschäftigte sich S. mit Vorliebe mit Botanik und seine zur Erlangung der Doctorwürde herausgegebene Dissertation: „De Papilionaceis Germaniae“ ist eine botanische. In Croatien studirte er die dortige Flora und veröffentlichte in dieser Richtung mehrere Arbeiten, und zwar in der Oesterreichischen botanischen Zeitschrift: „Vorarbeiten zu einer Flora von Croatien“ (Bd. II, S. 281, 289, 297, 305, 314, 321); – „Reiseflora aus Süd-Croatien“ (Bd. II, S. 322, 329, 337, 345, 353, 361, 369, 377, 385, 395, 401; Bd. VII, S. 246, 254, 263, 270, 279); im nämlichen Blatte stellte S. auch die Grundsätze eines sogenannten „historischen Systems“ auf, als dessen Grundlagen er die von Mohs in seinem „System der Mineralogie“ zur Geltung gebrachten Ideen der Einerleiheit, Gleichartigkeit und Aehnlichkeit der Naturproducte in Vorschlag bringt (1852, S. 281); noch brachte er im genannten Blatte einige kleinere Mittheilungen, so einmal, da er über eine mißkannte Primel (Primula viscosa“) berichtet (1852, S. 267), und ein anderes Mal, da er eine auf den Stadtwällen von Alt-Gradisca aufgefundene: Artemisia annua L., eine Pflanze, welche am Kaukasus in Sibirien und in China vorkommt, als eine für die croatische Flora neue bezeichnet (1852, S. 12), wie er denn auch sonst noch für dieselbe manche anderen neuen Funde angibt (1852, S. 12 u. 85) Im Vereine mit Farkas Vukotinovic veröffentlichte er außer den auch in der österreichischen botanischen Wochenschrift erschienenen „Naturhistorischen Wanderungen durch einige Gegenden Nord-Croatiens im Jahre 1853“ (Bd. IV, S. 107, 114, 122, 131, 137 u. 145) selbstständig den „Syllabus florae Croaticae“ (Agram 1857, 12°.). Eine andere Arbeit desselben Verfassers, nämlich seine „Anleitung, die im mährischen Gouvernement wildwachsenden und am häufigsten cultivirten Pflanzen zu bestimmen“ (Brünn 1853), beruht auf seinen botanischen Excursionen in den Gegenden der Südost-Sudeten und der Karpathen, aber die Fundortangaben sind nicht selten ungenau und auch sonst nicht immer verläßlich, was Heinrich Wilhelm Reichardt [Bd. XXV, S. 162] in seiner Flora von Iglau nachgewiesen hat, indem er 47 Species anführt, für welche Schlosser Iglau oder im Bereiche der Iglauer Flora liegende Orte als Fundstätte bezeichnete, [143] an welchen sorgfältige weitere Forschungen die von Schlosser angeführten Pflanzen nicht entdecken ließen.

Kanitz (Aug.), Geschichte der Botanik in Ungarn (Skizzen) (Hannover 1863, 12°.) S. 129. –