BLKÖ:Schlechter, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schlechter, Anton
Band: 30 (1875), ab Seite: 69. (Quelle)
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Schlechter, Johann (Tiroler Landesvertheidiger, geb. zu Going im Jahre 1779, gest. am 3. März 1844). Ein Sohn des in den Vertheidigungskämpfen Tirols in den Jahren 1796, 1799, 1805 und 1809 viel genannten und ausgezeichneten Schützenmajors Joseph Schlechter, dessen Lebensskizze folgt. Mit Einwilligung seiner Eltern zog im Jahre 1796 der damals 17jährige S. unter Hauptmann Andrä Augustin Feller im Juli nach Reutte im Oberinnthale; im October d. J. kämpfte er in der Compagnie seines Vaters in Südtirol, ebenso im Februar 1797. Am 18. September g. J. erhielt er die silberne landschaftliche Medaille. Im Jahre 1805 stand er in der Compagnie des Johann Gruber von Reith. Als diese bei dem Ueberfalle vom 1. November g. J. am Bothenbichl sich eiligst nach dem Passe Strub retten mußte und dabei gezwungen war, die Pulverfässer und das Blei zurückzulassen, war S. der Beherzte, der beides rettete und den Seinen am Strubpasse zubrachte. Im Kampfe daselbst am 2. November wurde er am Kopfe von einer feindlichen Musketenkugel verwundet. In den nun folgenden Friedensjahren verehelichte er sich im Jahre 1809 mit der reichen Maria Oberhauser von Jochberg und kaufte das Wirthsanwesen zu Ellmau. Als die Wirren im Jahre 1809 wieder begannen, wählte ihn die Schützencompagnie seines Ortes zum Hauptmanne. Er marschirte nun mit seiner Compagnie zur Blockade der Festung Kufstein, indessen der Feind seinen Hof rein ausplünderte und ihm einen Schaden von Tausenden zufügte. Im Mai 1809 ging er als Kundschafter nach Schwaz, Hall und Innsbruck und bestand nicht geringe Gefahren, brachte aber die nöthigen Aufklärungen über den Stand der Dinge nach Wörgl. Große Thätigkeit entfaltete er während der Belagerung von Kufstein, welches auf das Engste eingeschlossen war. Nicht minder thätig war er im Jahre 1813 und gerieth durch seine rastlosen Bemühungen, für Oesterreich zu wirken, in Verdacht der bayerischen Aufpasser, die ein scharfes Auge auf ihn hatten. Als der durch seine Leistungen in dieser Zeit unvergeßliche Major Rupert Wintersteller im April 1813 ob seiner heimlichen Agitation zu Gunsten Oesterreichs plötzlich überfallen und in Haft abgeführt wurde, erhielt S. noch bei Zeiten Kundschaft, daß ihm gleiches Loos bevorstehe und fand noch Gelegenheit, sich zu flüchten. Das Jahr 1809 hatte Schlechter’s nicht unbedeutenden Wohlstand stark erschüttert, aber erst durch eine betrügerische Güterabtretung seines Geschäftstheilhabers Sigmund Thurnhard, Siglwirth zu Trofayach in Steiermark, der seinen Besitz seiner Frau grundbücherlich abgetreten hatte, verarmte er vollends, so daß er im Jahre 1829 in Rücksicht auf seine Landesvertheidigungsverdienste um eine Pension ansuchen mußte, die ihm auch im Betrage von [70] 180 fl. R. W. gewährt und im Jahre 1844 nach seinem Tode mit einem Drittheil auf seine zurückgebliebene Witwe übertragen wurde. –