Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schaller, K. L.
Band: 29 (1875), ab Seite: 107. (Quelle)
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4. Karl Schaller (geb. zu Latsch in Tirol am 17. September 1811, gest. zu Laas ebenda am 9. Jänner 1864). Widmete sich dem geistlichen Stande und erhielt am 17. Juli 1836 die Priesterweihe. Er trat nun in die Seelsorge, in welcher er am 29. April 1853 Pfarrer zu Latsch wurde und die Pfarre durch eilf Jahre bis zu seinem im Jahre 1864 erfolgten Tode versah. In dieser verhältnißmäßig kurzen Zeit hat er sich um seine Gemeinde namhafte Verdienste erworben. Unter ihm wurde der Kirchenbau vollendet, das Gotteshaus mit schönen Paramenten geschmückt und der Widdum von Grund aus neu erbaut, wozu er aus Eigenem nicht unbedeutende Beträge beisteuerte. Großen Eifer entwickelte er bei dem Aufbau des Dorfes, als dieses durch den Brand ganz zerstört wurde. Die entsprechende Ausführung des Schulhauses ließ er sich sehr angelegen sein. In seinem letzten Willen ordnete er an: für sein Geld zwei Fenster der Kirche mit Glasmalereien zu schmücken und für Schullehrer, Gehilfen und Meßner bestimmte er die ansehnliche Summe von 4000 fl. Er war ein großer Kinderfreund und Vater der Armen. Seine Predigten und Christenlehren wurden ihrer Originalität wegen gerühmt. Sein im kräftigen Mannesalter von 52 Jahren erfolgter Tod wurde tief betrauert. Weit und breit, aus fernen Gemeinden eilte die Bevölkerung herbei, dem würdigen Priester die letzte Ehre zu erweisen. [Tiroler Stimmen für Gott, Kaiser und Vaterland (Innsbruck, 4°.) 1864, Nr. 21, S. 88: Correspondenz aus „Laas 23 Jänner“. (Komisch nimmt sich in diesem Nachrufe die Stelle aus: „man konnte ihn sogar weinen sehen über mißliche Vorfälle in der Gemeinde“. Nun, wir kennen auch die berühmten Zeilen: „O Thränen, ewige Beglaubigung der Menschheit, [108] dein Aug’ ist trocken, nein! du bist kein Mensch!“ Aber ob die Thränen gleichsam als ein Vorzug mehr in den Nachruf passen, das lassen wir Andere beurtheilen.)] –