BLKÖ:Schönfeld, Franz Thomas

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 150. (Quelle)
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Schönfeld, Franz Thomas (Schriftsteller, geb. zu Brünn in Mähren 1753, guillotinirt zu Paris 5. April 1793). Von jüdischer Abstammung und hieß vorher Dobruska. Sein Vater Salomon Dobruska war ein reicher Jude und Hauptpächter des k. k. Tabakgefälls. Sein Sohn sollte ein gelehrter Rabbi werden und erhielt demgemäß Unterricht im Talmud, zugleich trug der Vater Sorge, daß in seiner Erziehung Alles beseitigt wurde, was diesen seinen Plan mit dem Sohne vereiteln könnte. Durch Zufall aber kam S. mit einem anderen Israeliten zusammen, der sich mit dem Studium der hebräischen Dicht- und Redekunst und der orientalischen Sprachen beschäftigte und durch den S. gleichfalls in dasselbe eingeführt wurde. Nun wollte S. vom Talmud nichts mehr wissen, wollte humanistische Studien machen und bestand einen harten Kampf mit seinem Vater, bis dieser seine Einwilligung gab. Als aber diese erlangt war, trieb er mit Eifer das Studium der alten Classiker und deutschen Poeten. Unter letzteren fesselte ihn zunächst Geßner, an dem er eben solches Gefallen fand, daß er nun auch die anderen deutschen Dichter kennen lernen wollte. Es gelang ihm nun, seinen Vater zu bewegen, daß er ihm eine Summe von fünfzehnhundert [151] Gulden zur Anschaffung von Büchern, wie er sie wünschte, gewährte. Nun trieb er mit allem Eifer neben dem Studium der deutschen Sprache, in welcher er sich selbst in der Dichtung versuchte, auch jenes der übrigen lebenden Sprachen, und zwar der englischen, französischen und italienischen, und trat im Jahre 1773 (am 17. December) zu Prag zum katholischen Glauben über, worauf er den Namen seines schon 1769 zur nämlichen Religion übergetretenen älteren Bruders, welcher sich Schönfeld nannte und die Stelle eines Officiers in einem kaiserlichen Infanterie-Regimente bekleidete, annahm. Als Versuch seines eigenen Schaffens gab er: „Etliche Gedichte zur Probe“ (Wien 1773) heraus. Nun folgten: „Schäferspiele“ (Prag 1774, 8°.); – „Theorie der schönen Wissenschaften“ (ebd. 177.); –„Ueber die Poesie der alten Hebräer unter dem Titel: „Seferhascha-hua“ (ebd. ....); – „Ein Schäfergedicht in eben dieser Sprache“; – „Eine hebräische poetische Uebersetzung des Pythagoras goldener Sprüche“ (Prag 1775, 8°.); – „Gebet oder christliche Ode in Psalmen“ (Wien 177., 8°.); – „David’s Kriegsgesänge; deutsch aus dem Grundtexte; dem Heere Joseph’s“ (Wien und Leipzig 1789). Außerdem befinden sich Gedichte seiner Feder einige Jahre nach seinem Tode in Becker’s „Taschenbuche zum geselligen Vergnügen“. Im Jahre 1778 wurde S. zugleich mit seinen Geschwistern: Karl S., k. k. Unterlieutenant, Joseph, Fähnrich, Maximilian, Leopold und Emanuel in den erbländischen Adelstand erhoben, und aus dem Adelsdiplome erfahren wir, daß Franz Thomas Mitvorsteher der berühmten Garelli’schen Bibliothek war, an welcher Denis [ Bd. III, S. 238] als Vorsteher bedienstet gewesen. Ueber die Ursache seines gewaltsamen Todes, den er zugleich mit seinem Bruder Emanuel Ernst zu Paris erleiden mußte, da Beide am 5. April 1793 guillotinirt wurden, wie Friedrich Raßmann in seinem „Deutschen Nekrologe“ (Nordhausen 1818, G. W. Happach, 8°.) S. 172, berichtet, konnte ich leider nichts Näheres erfahren.

(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 105.