BLKÖ:Schönborn, Damian Hugo Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 134. (Quelle)
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2. Damian Hugo Graf Sch. (Fürstbischof zu Speyer, geb. 19. September 1676, gest. 20. August 1743), ein Sohn des Grafen Melchior Friedrich aus dessen Ehe mit Maria Sophie Freiin von Boyneburg, studirte S. im Collegio germanico zu Rom, später an der Hochschule zu Löwen. Bereits als Jüngling in den deutschen Orden aufgenommen, schickte ihn derselbe an den Hof Papst Innocenz XII., damit er daselbst seinen Orden vertrete. Gelegentlich einer Sendung nach Wien trat er in kaiserliche Dienste als bevollmächtigter Minister für Ober- und Niedersachsen. In dieser Eigenschaft half er 1703 die in Hamburg ausgebrochenen Unruhen beilegen, und übernahm die Sequestration des Landes Hadeln. Im Jahre 1709 ernannte ihn Kaiser Joseph I. zum geheimen Rathe welcher Würde ihn Kaiser Karl VI. bestätigte. Am 29. Mai 1713 wurde er Cardinal-Diacon und am 1. December g. J. setzte ihm der Kaiser in Wien das Baret auf. Am 30. November 1719 wurde er zum Bischof von Speyer ernannt, nachdem er schon seit Juli 1716 Coadjutor seines Vorgängers, des Bischofs Heinrich Hartard von Rollingen, gewesen. Am 18. Mai 1722 wurde Damian Hugo Coadjutor des Fürstbischofs von Constanz, zu dessen Nachfolge er im Jahre 1740 gelangte. Dem Conclave zur Wahl des Papstes Clemens XII. wohnte er bei. Der Fürst, wie alle Sproßen seines Hauses, war prachtliebend und stand im Reiche in hohem Ansehen, nur beschuldigte man ihn, den Jesuiten zu viel Gehör geschenkt zu haben. Mit großem Eifer betrieb der Fürst den Restaurationsbau des in Trümmern liegenden Münsters zu Speyer, für den er noch letztwillig 50.000 fl. verschrieb, wie er zur Verbesserung der Dompfründe 30.000 fl. vermacht hat. Am 27. Mai 1722 legte er den Grundstein zu dem schönen Schlosse in Bruchsal. Dazu baute er das hübsche Städtchen Damianstadt mit einer Kirche, welche die Gruft für sich und seine Nachfolger enthalten sollte. Ein eigenthümlicher prophetischer Blick in die Zukunft schaut aus dessen Bauanordnung heraus. Damian Hugo ließ nämlich die Gruft so klein machen, daß sie nur für drei Särge Raum bot. Als man ihn darauf aufmerksam machte, antwortete er: „mehr wird nicht vonnöthen sein“. Wirklich wurde, als die Gruft die dritte Leiche aufgenommen hatte – einer der drei Nachfolger des Fürsten, Graf Limburg-Stirum, war nämlich außer Landes gestorben – das Bisthum Speyer aufgehoben. Außer dem Schlosse zu Bruchsal hat Damian Hugo noch mindestens ein halbes Dutzend Schloßbauten mit der diesem Geschlechte eigenen Prachtliebe ausgeführt, und zwar die Schlösser zu Hanhofen, Dudenhofen, Deidesheim, Kirchweiler, Kißlau und Waghäusel. [Porträte. 1) Unterschrift: Damianus Hugo Philippus | comes de Schönborn- | Buchheim, S. R. E. Cardinalis etc. etc. (Kupferst., 8°.); – 2) Unterschrift: Damian Hugo S. R. E. | Cardinalis Episcopus Spirensis etc. | S. R. J. Princeps et Comes de Schönborn etc. (Kupferst., 8°.).]