BLKÖ:Scattola, Domenico

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Schaaffgotsche
Band: 29 (1875), ab Seite: 21. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Domenico Scattola in Wikidata
GND-Eintrag: 1012128741, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Scattola, Domenico|29|21|}}

Scattola, Domenico (Maler, geb. zu Verona im Jahre 1817). Nagler, der ihn unter dem irrigen Namen Sattola (Bd. XV, S. 78) anführt, berichtet nur wenig über ihn. S. bildete sich in Venedig und erregte mit seinen stimmungsvollen Genrebildern bald die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde. Im Jahre 1840 war in der Kunstausstellung zu Venedig seine „Hagar in der Wüste“ als eines der vorzüglichsten Werke bezeichnet; im Jahre 1846 hat er die Jahres-Ausstellung in der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien mit zwei Bildern: „Die arme Witwe“ (200 fl.) und „Ehestandsscene“ (180 fl.), beschickt, und seit dieser Zeit erschienen noch in den Jahren 1852 und 1858 Gemälde dieses Künstlers in der genannten Ausstellung, und zwar im Jahre 1852 ein Familienbild: „Die zärtliche Schwester“ (250 fl.) und im Jahre 1858 das ergreifende Bild: „Ein unersetzlicher Verlust“ (la perdita irreparabile), der Priester hat bei dem sterbenden Familienvater sein heiliges Werk verrichtet und tröstet im Weggehen die bald Verwaisten mit dem Widersehen Jenseits (500 fl.). Das schöne Bild wurde nach einer Zeichnung [22] von A. Trezzini von Gandini gestochen und ist im Jahrgange 1856 der Gemme mitgetheilt. Von anderen Arbeiten des Künstlers sind vornehmlich jene bekannt, welche in den Kunstausstellungen von Mailand und Venedig zu sehen waren, so im Jahre 1853: „Der Auszug einer armen Familie“ (lo sgombramento d’una povera famiglia), gleichfalls in den „Gemme“ für 1855, nach einer Zeichnung von Giacomo Rizzo von Gandini gestochen, mitgetheilt; – im Jahre 1855, in der Mailänder Ausstellung: „Der Müssiggänger“ (l’ ozioso); – „Der Volksadvocat“ (il segretario del popolo) und „Die Enthauptung des h. Johannes des Täufers“; – im Jahre 1856: „Der Verlust eines Mitgliedes in einer Akrobaten-Gesellschaft“; – 1857: „Die ältere Schwester“ (la sorella maggiore), nach einer Zeichnung von Trezzini von D. Gandini gestochen und in den „Gemme“ d. J. veröffentlicht, das Original wurde für die moderne Abtheilung der kaiserlichen Gemälde-Gallerie im Belvedere erworben; – „Francesco Carrara, Herzog von Padua, sucht, in Verbannung getrieben, mit seiner Gattin Taddea von Este Zuflucht in einem Kloster“; – 1858: „Die Rückkehr vom Maskenball“ (il ritorno dal veglione), für das Canadelli’sche Album 1858 nach einer Zeichnung von Rizzo ziemlich schlecht von Gandini gestochen; – 1864: „Die beste Anempfehlung“ (la miglior raccomandazione) und die „Mahlzeit des Armen“ (il pranzo del povero). Domenico Scattola zählt zu jenen Künstlern Italiens, welche das bis dahin in diesem Lande wenig oder gar nicht gekannte Genrebild eingeführt und durch glückliche Wahl der Stoffe eingebürgert haben. Jedes Jahr brachte er ein oder mehrere Bilder, in denen sein Talent diese Gattung immer willkommener erscheinen ließ. Freilich war das kein Fortschritt in der Kunst in einem Lande, in welchem bisher große Meister historische Scenen oder gewaltige biblische Stoffe in großartigen Gemälden verewigt hatten; aber die Zeit selbst war eine kleine geworden, welcher die Empfänglichkeit für die alte Methode abhanden gekommen und der nun ein freilich in der Bedeutenheit weit zurückstehender Ersatz willkommen war. Unter den Künstlern aber, welche eben das Genre mit Geist, glücklicher Erfindungsgabe und geschickter Technik zu behandeln verstanden, war Scattola obenan. – Die „Gemme“ 1858 führen S. 103 einen Künstler des Namens Francesco Scattola an, der ein historisches Genrebild: „Franzesco Carrara“, im Jahre 1858 in Mailand ausgestellt, welches von der Kunstkritik mit ermunterndem Beifalle begrüßt wurde; bei näherer Untersuchung stellt es sich heraus, daß Francesco und Domenico Scattola eine und dieselbe Person und der Name Francesco nur ein Irrthum oder Druckfehler ist.

Gemme d’arti italiane (Milano, Venezia e Verona, Ripamonti-Carpano, 4°.) Anno VII (1854), p. 80; anno VIII (1855), p. 63: „Lo sgombramento di una povera famiglia“, von Michele Macchi; p. 123; anno IX (1856), p. 87: „La perdita irreparabile“, von M. Gatta; p. 117; anno X (1857), p. 19: „La sorella maggiore“, von M. Gatta; anno XI (1858), p. 111 e 113. – Album Esposizione di belle arti in Milano ed altre città d’Italia (Milano, Canadelli, 4°.) Anno XV (1853), p. 133; anno XX (1858), p. 33: „Il ritorno dal veglione“, von P. A. Curti. – La Perseveranza (Mailänder polit. Blatt, Fol.) 1864, Nr. 1738, im Appendice: „L’Esposizione di belle arti a Brera“. – Engerth (Erasmus v.), Verzeichniß der Gemälde moderner Schule, welche zur k k. Gemälde-Gallerie im Belvedere gehören (Wien 1871, Gerold’s Sohn. 8°.) S. 31. – Kataloge der Jahres-Ausstellungen in der k. k. Akademie der bildenden [23] Künste bei St. Anna in Wien (8°.) 1846, S. 14, Nr. 84; S. 25, Nr. 267; 1852, S. 6, Nr. 57; 1858, S. 12, Nr. 183.