BLKÖ:Rzikowsky von Dobrschitz, Leopold Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Rzewuski, Wenzel (II.) Graf |
Nächster>>>
Rzikowsky von Dobrzicz, Johann Rudolph | ||
Band: 27 (1874), ab Seite: 355. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Leopold Rzikowsky von Dobrschitz in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 116712848, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[356] 16. Juli 1828). Der Sohn Leopold, dem Militärstande sich widmend, erhielt in der Ingenieur-Akademie seine fachmännische Ausbildung, nach deren Vollendung er als Genieofficier in den Jahren 1834–1845 bei den Festungsbauten in Verona und Mainz verwendet wurde und sich dabei so hervorthat, daß er mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet wurde. Nun wurde er Sr. kais. Hoheit dem Erzherzog Leopold beigegeben und begleitete denselben in den Jahren 1848 und 1849 auf den Kriegsschauplatz in Italien. Bei der Belagerung Venedigs erwarb er sich durch seine Thatkraft, Umsicht und Tapferkeit den Leopold-Orden. Nach der Beendigung des Krieges am 11. October 1849 zum Festungs-Gouvernement nach Mainz versetzt, wurde er unmittelbar darnach zum kaiserlichen Commissär bei der damals bestandenen Bundes-Centralgewalt ernannt. Bei dieser Gelegenheit erfolgte seine Beförderung vom Major im Ingenieur-Corps, in welcher Eigenschaft er seit 1849 sich bei demselben befand, am 14. Mai 1851 zum Oberstlieutenant. In seiner neuen Verwendung bei der Bundes-Centralgewalt rückte er bis zum General-Major und als solcher im Jahre 1859 zum Präsidenten der Bundes-Militär-Commission vor. In dieser schwierigen Stellung leitete er mit Tact und Umsicht die Verhandlungen und verstand es, den bereits immer deutlicher vortretenden Bestrebungen der zweiten deutschen Bundesgroßmacht, ohne irgendwie zu verletzen, entgegenzuwirken. Die Anerkennung seines ausgezeichneten Wirkens war auch eine ungewöhnliche, er wurde nämlich mit Uebergehung von 40 General-Majoren zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. und erhielt das Commandeurkreuz des Leopold-Ordens. Bei seinem Scheiden aus dem bisherigen Wirkungskreise, denn er kam nun als Divisionär nach Westgalizien, sandten ihm als Beweise ihrer Achtung und Würdigung seines Verhaltens in schwierigen Verhältnissen die meisten Souveräne des deutschen Bundes ihre Orden. Wie vordem in Frankfurt, so gewann R. nun auch in Krakau bald die Sympathien der Bevölkerung. Als er später den Auftrag erhielt, die Befestigungsarbeiten in der alten polnischen Königsstadt in Angriff zu nehmen, unterzog er sich mit aller Energie dieser Aufgabe und beendete dieselbe in der Frist von nur wenigen Monaten. Im Herbste 1866 wurde R. nach Wien berufen, und zwar als Stellvertreter des General-Genie-Inspectors, des Erzherzogs Leopold. Aber bereits leidend kam er in Wien an, und wenn seine eiserne Willenskraft auch im Stande war, den Einfluß seines Leidens für einige Zeit zu überwinden, auf die Dauer konnte er dem Gange der Natur nicht gebieten. Das durch seine Beherrschung unterdrücke Leiden trat nun um so heftiger hervor und raffte ihn nach mehreren Monaten im Alter von 57 Jahren dahin.. Auf kriegsgeschichtlichem Gebiete war R. auch schriftstellerisch thätig und in Streffleur’s „Oesterr. Militär-Zeitschrift“ sind von ihm folgende Aufsatze erschienen: „Die Belagerung von Venedig im Jahre 1849“ (1860, Heft I, S. 13 u. 111), worin er die Beschießung des Forts Malghera erzählt; – „Die Vertreibung der im Tressecanal aufgestellten feindlichen Schiffe“ (1860, Heft II, S. 177) und „Recognoscirung und Erstürmung der feindlichen Brückenbatterie S. Antonio“ (1860, Heft III, S. 234). Alle Nekrologe stimmen darin überein, daß die kaiserliche Armee in ihm einen der tüchtigsten und strebsamsten Generäle, die Geniewaffe [357] aber einen ihrer eminentesten Officiere verlor. Dabei war er auch ein eifriger Freund und Förderer der Kunst und Wissenschaft, der in seinem Wissensdrange immer vorwärts strebte und nicht unbedeutende Summen seiner Liebe zur Kunst opferte. Aus seiner im Jahre 1836 geschlossenen Ehe mit Magdalena geb. Kampmüller von und zu Langhalsen (gest. 10. October 1844) hinterließ er keinen männlichen Erben, nur eine Tochter Anna (geb. 16. Nov. 1839), seit 1. Mai 1861 mit Friedrich Ritter von Beck, damaligem General-Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers, vermält. Mit Freiherrn R. erlosch ein Geschlecht, das durch sechsthalb Jahrhunderte geblüht.
Rzikowsky von Dobrschitz, Leopold Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. 10. November 1810, gest. zu Wien 30. November 1867). Freiherr Leopold ist der letzte Sproß einer alten böhmischen Adelsfamilie, deren Stammregister bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Leopold’s Vater Johann Nep. Franz Xav. war k. k. Kreishauptmann (gest. in Galizien am- Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1867, Beilage Nr. 348. – Der Kamerad (Wiener Soldatenblatt, 4°.) 1867, Nr. 99. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 1169. – Streffleur, Oesterreichische militärische Zeitschrift (Wien, gr. 8°.) VIII. Jahrg. (1867), Bd. IV, S. 371. –