Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 27 (1874), ab Seite: 337. (Quelle)
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Rzepnicki, Franz (gelehrter Jesuit, geb. in Großpolen im Jahre 1710, gest. zu Pamiątkowo im Posen’schen im Jahre 1780). Ueber die Lebensverhältnisse dieses polnischen Kirchenhistorikers sind nur sehr lückenhafte Nachrichten vorhanden, welche selbst den Bemühungen des nach dieser Richtung so strebsamen Karmelitermönches Chodynicki nicht auszufüllen gelang. Rzepnicki trat im Alter von 15 Jahren, 1725, zu Krakau in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er seine Studien fortsetzte und im Jahre 1744 zu Kamieniec die Ordensgelübde ablegte. Nun wurde er im Lehramte verwendet, welches er an verschiedenen Collegien seines Ordens in Polen und Galizien in niederen und höheren Studienclassen durch einige Jahre versah, worauf er vier Jahre als Leiter (minister) einiger Collegien, dann zwölf Jahre als Provinzial-Procurator und die letzten sieben Jahre vor Aufhebung seines Ordens als Archiv-Präfekt seiner Ordensprovinz in Krakau thätig war. Nach Aufhebung seines Ordens scheint er Krakau verlassen und in’s Posen’sche sich zurückgezogen zu haben, wo er auch im Alter von 70 Jahren starb. Er gab etliche Werke heraus, unter denen das folgende das verdienstlichste ist. Unter dem Titel: „Vitae Praesulum Poloniae et M. D. Lithuaniae, res praecipue illorum temporibus gestae“, tomi 3 (Posnaniae 1761–1763, e typis Collegii, 8°.) erschienen, umfaßt es in Kürze die Biographien aller Bischöfe Polens und Lithauens mit besonderem Hinblick auf ihre Förderung des christkatholischen Glaubens im Lande Polen. Er führte das Werk bis auf seine Zeit (1760) hinauf und bringt interessante, das Culturleben im alten Sarmatenlande beleuchtende Mittheilungen, wozu er die zahlreichen, jedoch zerstreuten Quellen benützte. Immerhin aber läßt die Arbeit noch sehr viel zu wünschen übrig, da ihr alle Kritik bei Auswahl und Bearbeitung des benützten Materials fehlt. Die Titel der übrigen Schriften R.’s sind: „Historya przesladowania wiary chrześcianskiéj w Japonié w dziejach Towarzystwa Jezusuwego od Jozefa Juwenciwsza tegoż zakonu Kapłana po łacinie opisana etc.“, d. i. Geschichte der Verfolgungen des christlichen Glaubens in Japan, aus den Berichten der Gesellschaft Jesu von dem Caplan derselben, Joseph Juvencius, in lateinischer Sprache beschrieben (ebd. 1763, 8°.) und „Historya o pomnożeniu wiary chrzescianskiéj w Panstwach Chinskich etc.“, d. i. Geschichte der Ausbreitung des christlichen Glaubens im chinesischen Reiche u. s. w. (ebd. 1765, 8°.); in der ersten Abtheilung dieses Werkes gibt R. eine Darstellung der Ausbreitung der katholischen Religion in China, in der zweiten aber eine Beschreibung des Landes, seiner [338] Bewohner, ihrer Sitten und Gewohnheiten. ihres Glaubens u. s. w.

Chodynicki (Ignacy), Dykcyonarż uczonych Polaków etc., d. i. Lexikon der gelehrten Polen (Lemberg 1833, 8°.) Bd. III, S. 52. – Encyklopedija powszechna, d. i. Allgemeine (polnische) Encyklopädie (Warschau 1866, gr. 8°.) Bd. XXII, S. 632.