BLKÖ:Russo von Aspernbrand, Joseph Anton Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Rußheim, Karl
Band: 27 (1874), ab Seite: 297. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Anton Russo von Aspernbrand in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Russo von Aspernbrand, Joseph Anton Freiherr|27|297|}}

Russo von Aspernbrand, Joseph Anton Freiherr (k. k. Feldzeugmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Lüttich 6. Juli 1751, gest. zu Verona 25. Mai 1840). Aus einer alten Lüttich’schen Adelsfamilie, über, welche die Quellen nähere Nachricht geben. Im Alter von 19 Jahren trat er in den Dienst der kaiserlichen Artillerie und machte in derselben mit der Armee des [298] Fürsten Hohenlohe den Türkenkrieg in der Walachei mit. In den späteren Kriegen gegen Frankreich aber bewährte er sich als selbstständiger Artillerie-Commandant, in allen bis 1809 stattgehabten Feldzügen als tüchtiger und umsichtiger Führer des Geschützes, das er meist bei detachirten Corps befehligte. So war er bis 1809 zum Obersten in der Artillerie vorgerückt und Commandant derselben bei dem dritten Armeecorps, als welcher er sich bei mehreren Gelegenheiten auszeichnete, vornehmlich bei Schierling und dann bei Aspern. Bei Schierling (am 21. April) beschoß er die bloßgegebene Flanke des von Marschall Davoust befehligten Armeecorps mit seinem Geschütze in so wirksamer Weise, daß alle Angriffe des Feindes auf Schierling vergebens waren und Napoleon den für den nächsten Morgen festgesetzten Angriff zu seinem Nachtheile aufzuschieben gezwungen war. In der Schlacht bei Aspern fügte R. mit seinem vortrefflich dirigirten Geschütze dem Feinde unberechenbaren Schaden zu, und nicht minder wirksam war sein Geschütz am zweiten Schlachttage bei Wagram, wo er eine bei Baumersdorf aufgestellte feindliche Batterie geradezu schußunfähig machte und die Franzosen zwang, den auf diesen Puncte beabsichtigten Angriff aufzugeben. Mit Armeebefehl vom 24. October 1809 wurde R. für seine ausgezeichnete und von wirksamen Erfolgen begleitete Tapferkeit mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. Im December 1813 rückte Oberst R. zum General-Major vor und trat im Juli 1834 nach 64jähriger Dienstzeit über sein Ansuchen mit dem Charakter eines Feldzeugmeisters in den Ruhestand, den er noch 6 Jahre genoß, bis er zu Verona im Alter von 87 Jahren starb. Den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß wurde R., der seit 1822 Inhaber des im Jahre 1816 errichteten 5. Artillerie-Regiments war, mit dem Prädicate von Aspernbrand in den erbländischen Freiherrnstand erhoben. Bei seinem Ableben errichtete er eine Stiftung von 1000 fl. C.-M., deren 5percentige Interessen einer Officierstochter des 5. Artillerie-Regiments, die keine Eltern hat, oder aus zahlreicher Familie stammt und tadellosen Lebenswandels ist, halbjährig zukommen sollen. Das Verleihungsrecht übt des Stifters zweitgeborner Sohn Franz aus. Den Familienstand siehe in den Quellen.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 6. März 1812. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1035 u. 1747.