BLKÖ:Rummel von Waldau, Joseph Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Rumelsheim, Daniel
Band: 27 (1874), ab Seite: 257. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Rummel von Waldau in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Rummel von Waldau, Joseph Freiherr|27|257|}}

Rummel von Waldau, Joseph Freiherr (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Waldau in Bayern im Jahre 1714, gest. zu Wien 14. Juni 1789). Aus einem alten bayerischen Geschlechte, worüber die Quellen auf S. 258 Näheres berichten. Trat jung in die kaiserliche Armee, machte langsam die unteren Rangstufen durch und war bei Beginn des siebenjährigen Krieges (1756–1763) Hauptmann bei Daun-Infanterie Nr. 59. Im zweiten Feldzuge erkämpfte er sich bei Schweidnitz (11. November 1757) die höchste militärische Auszeichnung, den Maria Theresien-Orden. General Graf Nádasdy [Bd. XX, S. 6] hatte ihn und den Grenadier-Hauptmann De Vins [Bd. III, S. 273] beordert, mit drei Grenadier-Compagnien den zwischen zwei Sternschanzen liegenden Ravelin zu nehmen. R. rückte nun in der Nacht gegen die Pallisaden an das Castell vor und in der That gelang es ihm, durch diese List den Feind zu täuschen, der sofort sein Feuer auf ihn und seine Leute richtete. R. verlor auch gleich im Anbeginn einen Officier und mehrere Mann. Hauptmann De Vins aber konnte indessen auf der andern Seite den Sturm auf das Ravelin unternehmen. So war die Vertheidigung des Feindes auf zwei Puncten getheilt. Als nun R. durch das Feuern auf der andern Seite Gewißheit hatte, daß sein Kamerad den Sturm bereits unternommen habe, eilte er sofort mit seiner Mannschaft ihm zur Unterstützung nach und half das Ravelin erstürmen. Die acht zur Beschießung der Unseren bestimmten Geschütze wurden nun gegen die innere Festung gewendet und die ganze Besatzung zu Kriegsgefangenen gemacht; R. aber, wie es in der Relation des Generals Nádasdy heißt, meldete den siegreichen Vorgang mit den lakonischen Worten: „Eure Excellenz! Der Rummel ist schon hier!“ Noch im nämlichen Jahre wurde [258] R. zum Major befördert und in der 3. Promotion (vom 4. December 1758) mit dem Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1760 wurde er Oberstlieutenant und dort, wo er schon einmal Lorbeeren gepflückt, sollte er sich neue holen, indem er wieder bei Schweidnitz im genannten Jahre, dieses Mal mit dem Oberstlieutenant Caldwell [Bd. II, S. 240] den Angriff auf das Galgenfort befehligte. Im Jahre 1767, im August, trat R. nach 34jähriger Dienstzeit in den Ruhestand über, den er noch 22 Jahre genoß, worauf er als Oberst im Alter von 75 Jahren das Zeitliche segnete.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 72 u. 1728.