Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ruda, Rosina de
Band: 27 (1874), ab Seite: 211. (Quelle)
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Ruda, Joseph (Arzt und čechischer Schriftsteller, geb. zu Chrudim in Böhmen am 17. März 1807). Nachdem er in seiner Vaterstadt und an verschiedenen böhmischen Gymnasien seinen ersten Unterricht erlangt, bezog er die Prager Hochschule, wo er im Jahre 1831 die Medicin beendete. Der Ausbruch der Cholera veranlaßte seine Verwendung als Cholera-Arzt, in welcher Eigenschaft ihn die Regierung in den Jahren 1832 und 1833 in den Kauřymer Kreis entsendete. Im Jahre 1834 erlangte er die Doctorwürde und als im Jahre 1836 die Seuche von neuem zu wüthen begann, [212] ging er als Cholera-Kreisarzt in den vorbenannten Kreis zurück, wo er bis gegen Ende November g. J. thätig blieb. Von früher Jugend an liebte er die Literatur, und als er zur Fortsetzung seiner Studien nach Prag kam, verlegte er sich mit großem Eifer auf das Studium der heimischen Literatur und Sprache, worin er von mehreren Seiten gefördert wurde. Besonders fleißig besuchte er die Bibliothek des böhmischen Museums, gewann allmälig eine besondere Vorliebe für den Bibliotheksdienst, und nachdem er denselben längere Zeit unentgeltlich versehen, erhielt er im Jahre 1842 die Stelle eines Bibliothek-Assistenten bei dem böhmischen Museum, wo sich ihm bald der Bibliothekar W. Hanka [Bd. VII, S. 301] in fördernder Weise zuwandte. In den Jahren 1850–1852 besorgte R. überdieß unentgeltlich das Verlagsgeschäft der čechischen Matica. Im Jahre 1861 wurde R. in Würdigung seiner Leistungen im Bibliotheksdienste zum zweiten Bibliothekar bei dem böhmischen Museum ernannt, welche Stelle er bis zur Stunde bekleidet. Außerdem ist er nach verschiedenen Richtungen thätig; so ist er Mitarbeiter der böhmischen Musealzeitschrift, in welcher unter anderem seine Abhandlung: „Úvaha o spisu hr. Val. Krasińkého: Lecture on the Religions History of the Slavonic Nations“, d. i. Bemerkungen über die Schrift des Grafen Val. Krasiński über die Religionsgeschichte der slavischen Völker (1850, II, S. 318), gedruckt steht. Andere Arbeiten verschiedenen Inhalts veröffentlichte er in den Pamatky, im Časopis českých lékařů, d. i. Zeitschrift der böhmischen Aerzte; im Hlas, d. i. die Stimme, u. s. w. Ein Freund der Natur, beschäftigt er sich überdieß mit der Botanik und gibt fremden Botanikern oft zuverlässige Andeutungen auf ihren botanischen Ausflügen. – Ruda ist mit Josepha Machotka (geb. zu Prag 31. März 1806) verheiratet, welche auch unter die Schriftsteller gegangen ist und ein Lotteriebuch, betitelt: „Loterie, hršt naděje a pytel nejistoty, nebo-li: co jest loterie? Máme-li v ni sázeti? Jakého štěsti můzeme se z hry té nadíti“, d. i. Die Lotterie, eine Hand voll Hoffnung und ein Sack voll Ungewißheit, oder was ist die Lotterie? Sollen wir in dieselbe setzen? Welches Glück können wir von diesem Spiele erwarten? Mit vielen Zahlentafeln (Prag 1863, Selbstverlag, gr. 4°.) herausgegeben hat. Ferner bereicherte sie die čechische Literatur mit einem Tabakbuche, betitelt: „Tabák kuřlavy á šňupavý i t. d.“, d. i. Der Rauch- und Schnupftabak u. s. w. (Prag 1864, Řívnáč, 12°.), mit 4 Tafeln), worin sie die Tabakpflanze und ihren Bau geschichtlich, naturhistorisch, diätetisch, medicinisch, landwirthschaftlich und von legislativer Seite erörtert. Dieses Buch hat ihr Gemal herausgegeben. Sie ist auch Mitglied des amerikanischen Damenclubs.

Slovník naučny. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VII, S. 775. –