BLKÖ:Rosenkranz, Wenzel Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rosenfeld
Band: 27 (1874), ab Seite: 29. (Quelle)
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Rosenkranz, Wenzel Joseph (Compositeur, geb. zu Horzin bei Melnik 8. Juni 1797, gest. zu Prag 3. December 1861). Sein Vater war ein Wagner. Der Sohn besuchte die Schule in seinem Geburtsorte und erhielt zugleich Unterricht in der Musik, dann wendete er sich dem Lehrfache zu, für das er sich in der Präparandie zu Prag ausgebildet. Er wurde zuerst Hilfslehrer zu Kvetin, später zu Melnik, an welch letzterem Orte er bis zum Jahre 1820 verblieb. Nun kam er als Lehrer nach Vtelin, wo er sich mit der Tochter des Melniker Bürgermeisters, Elsbeth Holauer, verheirathete. Im Jahre 1829 wurde er in gleicher Eigenschaft nach Horzin übersetzt, und nach 25jähriger Wirksamkeit auf diesem Posten begab er sich im Jahre 1854 nach Prag, wo er von dem ihm vom Consistorium zugewiesenen Ruhegehalte lebte. Da er ein tüchtiger Musicus war, bewarb er sich daselbst um eine Organistenstelle und erhielt auch eine zuerst bei St. Thomas, später bei den Karmelitern und bei den englischen Fräulein. Nebenbei beschäftigte er sich fleißig mit der Composition, die er [30] bis an sein im Alter von 64 Jahren erfolgtes Lebensende ausübte. Die Zahl seiner Compositionen, sowohl in kirchlicher wie profaner Musik umfaßt über 200 Nummern. Von seinen kirchlichen sind anzuführen: ein „Te Deum“, mit Begleitung von Blasinstrumenten, bereits im Jahre 1819 componirt; – eine „Messe in B“ und ein „Graduale in G“, beide in Schlan befindlich; – eine „Figural-Messe in G“ aus dem Jahre 1847; – eine„Ecce quomodo“ für Alt, Tenor und Baß auf den Charfreitag; – ein „Animas fidelium“ auf 4 Stimmen mit Begleitung zweier Waldhörner; – ein „Parce mihi domine“ auf 4 Männerstimmen; – ein „Salve Regina“, Tenorsolo; – ein „Requiem in D“ mit obligater Orgelbegleitung, aus dem Jahre 1832; – ein „Regina coeli“ aus dem Jahre 1836 und außerdem noch viele Kirchencompositionen in Handschrift, welche bei seinem Sohne Adalbert in Königinhof und bei dem Lehrer in Horzin vertheilt sind. Seit dem Jahre 1835 bis 1839 war R. einer der fleißigsten Mitarbeiter des von J. K. Chmelensky und später von Fr. Skroup redigirten „Venec“, d. i. der Kranz, in welchem Compositionen der beliebtesten Lieder neuerer čechischer Poeten gesammelt erschienen. Von Rosenkranz sind deren 18 in den fünf Jahrgängen enthalten, welche Franz Doucha’s „Knihopisný Slovník československý“ (Prag 1865) auf S. 209 einzeln aufzählt. Als Compositeur zählt R. nach dem Urtheile seiner Landsleute zu den gediegeneren seines Volkes; um das „čechische Lied“ hat er sich durch seine glücklichen Compositionen der besseren čechischen „Kunstgedichte“ – im Gegensatze zu den „Volksliedern“ – unbestreitbare Verdienste erworben, denn durch seine gelungene Composition ist manches moderne Lied, wie vor allen „Piseň Čecha“, d. i. Das Lied des Čechen, von Kamenicky, in den Volksmund übergegangen.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1869, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. VII, S. 669, Nr. 1. –