BLKÖ:Roos, Andreas Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ronzani, Dominik
Band: 26 (1874), ab Seite: 334. (Quelle)
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Roos, Andreas Freiherr von (k. k. Feldzeugmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Brüssel im Jahre 1739, gest. zu Wien 3. Februar 1814). Nach Beendigung des siebenjährigen Krieges trat R. als Fourier bei der niederländische Artillerie ein, wurde 1769 Lieutenant, 1777 Hauptmann, in welcher Eigenschaft er in den Türkenkrieg zog. In diesem rückte er in Anerkennung seiner besonderen, bei Chotym bewiesenen Tapferkeit zum Major und Oberstlieutenant, im darauffolgenden[WS 1] französischen Kriege zum Obersten und im Jahre 1797 zum General-Major vor. Nach dem Luneviller Frieden wurde er im Jahre 1808 Feldmarschall-Lieutenant und Feldartillerie-Director in Italien. Von dort nach Prag übersetzt, trat er im Jahre 1812 mit Feldzeugmeisters-Charakter in Pension und starb zwei Jahre darnach im Alter von 75 Jahren. Während dieser vieljährigen Dienstzeit zeichnete sich R. bei mehreren Gelegenheiten aus. Zuerst im Türkenkriege bei Chotym, als der Feind in großer Anzahl auf unsere Truppen, die sich bei Rumla festsetzen wollten, einen Ausfall unternahm. Damals eilte Hauptmann R. mit drei Geschützen, ohne erst Befehl abzuwarten, unserer bedrängten Infanterie zu Hilfe und warf den Feind in die Stadt zurück. Bei Fokschan erkämpfte er sich bei Erstürmung des Klosters den Oberstlieutenantsrang, ebenso erwarb er sich bei Martinestje durch seine geschickte und von glücklichen Erfolgen begleitete Verwendung der Artillerie die Anerkennung des commandirenden Generals. Bei Giurgewo that er sich bei den Ausfällen des Feindes, am 2. und 3. Juni 1790, hervor. Des engeren Raumes wegen war R. nicht nicht nur außer Stande zu agiren, sondern lief in Folge dessen auch Gefahr, in die Hände des Feindes zu gerathen. R.,[335] der die drohende Gefahr alsbald durchschaute, stellte sich nun unaufgefordert an die Spitze unserer Truppen und führte sie, durch sein eigenes Beispiel sie ermunternd, dem Feinde entgegen, den die Tapferkeit der Unseren zum Rückzuge zwang, wodurch nun Raum für unsere Geschütze gewonnen und ihre Verwendung zur Beschießung der Festung ermöglicht ward. Für diese Waffenthaten wurde R. in der 23. Promotion vom 19. December 1790, welche Kaiser [[BLKÖ:Habsburg, Leopold II. (deutscher Kaiser)|Leopold II.] in eigener Person im kaiserlichen Hoflager vornahm, das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Auch in den späteren Feldzügen bewährte R. bei mehreren Anlässen seine große Tapferkeit, so that er sich bei Valenciennes und Le Quesnoy hervor, und als in der Schlacht bei Magnano, am 5. April 1799, unsere erste Colonne zum Weichen gebracht wurde, führte General-Major Roos die Batterien gegen den Feind und wurde bei dieser Gelegenheit durch einen Schuß am Kopfe verwundet. Den Ordensstatuten zufolge wurde R. im Jahre 1793 in den Freiherrnstand erhoben.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 27. October 1793. – Siebenundfünfzigste besondere Beilage zur Wiener Zeitung Nr. 80, Sonnabend den 5. October 1793. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 323 u. 1735. – Wappen. Ein blauer, von einem goldenen, mit acht sechsblättrigen rothen goldbesamten und grünbespitzten Rosen belegten Rahmen eingefaßter Schild. In diesem ein goldener zweiköpfiger Adler mit ausgespannten Fittigen, die Fänge auf einen die Hörner abwärts kehrenden silbernen Halbmond stemmend, in beiden Oberwinkeln von zwei fünfeckigen silbernen Sternen begleitet. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei goldgekrönte Turnierhelme erheben. Auf der Krone des mittleren, in’s Visir gestellten Helms sieht auf dem gestürzten Halbmond der vorbeschriebene goldene Adler, auf der Krone des einwärts gekehrten rechten Helms erhebt sich ein zusammengeschlagener, mit zwei von den vorbeschriebenen untereinander gestellten Rosen belegter goldener Flug; die Krone des linken, nach innen gekehrten Helms trägt einen türkischen Roßschweif und darüber zwei in’s Kreuz gestellte, sechsmal silbern, blau und roth quergetheilte französische Fahnen. Die Helmdecken des rechten und des mittleren zur Rechten sind roth, jene des linken und des mittleren zur Linken blau, allseitig mit Gold unterlegt. Schildhalter sind zwei goldene Löwen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: darauffolgengenden.