BLKÖ:Rollett, Alexander

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Roller, Joseph
Nächster>>>
Rollett, Anton
Band: 26 (1874), ab Seite: 301. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Alexander Rollett in der Wikipedia
Alexander Rollett in Wikidata
GND-Eintrag: 119034557, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Rollett, Alexander|26|301|}}

Rollett, Alexander (Physiolog und Fachschriftsteller, geb. zu Baden bei Wien 14. Juli 1834). Aeltester Sohn Karl Rollett’s [s. d. S. 308, in den Quellen Nr. 3]. Aus einer, seit längerer Zeit in Baden bei Wien ansässigen Bürgerfamilie, über welche auf S. 309 die Stammtafel und auf S. 308 u. 310 nähere Nachrichten mitgetheilt werden. Den ersten Unterricht erhielt er in seiner Vaterstadt. Da dieselbe damals noch keine Mittelschule besaß, kam er als zehnjähriger Knabe zu einem Oheim nach Wiener-Neustadt, um daselbst das Untergymnasium, und dann nach Melk, um dort das Obergymnasium zu beendigen. Nach zurückgelegten Gymnasialstudien, während welchen er schon die Naturwissenschaften mit Eifer pflegte, kam er im October 1851 an die Wiener Universität, um Medicin zu studiren. Sein Interesse an den theoretischen Fächern führte ihn 1854 in Brücke’s [Bd. II, S. 169] Laboratorium und er verbrachte bald, mit Arbeiten beschäftigt, daselbst alle Zeit, welche ihm seine übrigen medicinischen Studien übrig ließen. Im Jahre 1856 veröffentlichte er seine erste kleine Abhandlung, die einen mikroskopischen Fund besprach. Im nämlichen Jahre wurde er Brücke’s Assistent. Im Jänner des darauffolgenden Jahres erlangte er die medicinische Doctorwürde. Er wirkte nun, von den erwählten Fächern immer mehr gefesselt, und in einem Kreise, der sich um Brücke und Ludwig in Wien sammelte, immer neu angeregt, als Assistent des Ersteren, bis zum Herbst 1863. Eine große Zahl seiner Arbeiten fällt in diese Zeit [das Verzeichniß seiner Schriften folgt weiter unten]. Im Jahre 1863 wurde er zum Professor der Physiologie und Histologie an der Gratzer Hochschule ernannt. Daselbst entfaltete er als Lehrer und Schriftsteller eine rege Thätigkeit und veröffentlichte als Leiter des physiologischen Institutes verschiedene Arbeiten, deren mehrere seit dem Jahre 1870 in zwanglos erscheinenden Heften [302] ausgegeben wurden. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien hat ihn im Jahre 1864 zu ihrem correspondirenden, im Jahre 1871 zum wirklichen Mitgliede erwählt.

Uebersicht der von Dr. Alexander Rollett durch den Druck veröffentlichten Arbeiten in chronologischer Folge. I. Abhandlungen. In den Sitzungsberichten der math.-naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien: „Ueber freie Enden quergestreifter Muskelfäden im Innern der Muskeln“ (Bd. XXI, 1856); – „Untersuchungen zur näheren Kenntniß des Baues der quergestreiften Muskelfaser“ (Bd. XXIV, 1857); – „Untersuchungen über die Structur des Bindegewebes“ (Bd. XXX, 1858); – „Ueber das Gefüge der Substantia propria cornea“ (Bd. XXXIII, 1858); – „Ueber die Eiweiskörper des Bindegewebes“ (Bd. XXXIX, 1860); – „Ueber Lösungsgemenge aus Kali-Albuminat und phosphorsauren Alkalisalzen“ (Bd. XXXIX, 1860); – „Physiologische Versuche über binoculäres Sehen“ (Bd. XLII, 1861); – „Beiträge zur Lehre vom Sehen der dritten Dimension“ (gemeinschaftlich mit Dr. Otto Becker) (Bd. XLIII, 1861); – „Zur Kenntniß der Verbreitung des Haematin“ (Bd. XLIV, 1861); – „Versuche und Beobachtungen am Blute (nebst krystallographischen und optische Mittheilungen über die Blutkrystalle von Dr. Victor v. Lang) (Bd. XLVI, 1862); – „Ueber die Wirkung des Entlastungsstromes auf das Blut“ (Bd. XLVII, 1863); – „Kurze Mittheilung einiger Resultate über die Farbestoff-Krystalle, welche sich unter dem Einflusse von Säuren aus dem Blute abscheiden“ (Bd. XLVIII, 1863); – „Ueber die successiven Veränderungen, welche elektrische Schläge an den rothen Blutkörperchen hervorbringen“ (Bd. L, 1864); – „Ueber die Veränderungen, welche nach einseitiger Durchschneidung des Nervus trigeminus in der Mundhöhle auftreten“ (Bd. LI, 1865); – „Ueber thatsächliche und vermeintliche Beziehungen des Blutsauerstoffes“ (Bd. LII, 1865); – „Ueber die Aenderungen der Farben durch den Contrast“ (Bd. LV. 1867). – „Zur Lehre von den Contrastfarben und, dem Abklingen der Farben“ (Bd. LV, 1867); – „Zur Physiologie der Contrastfarben“ (Bd. LV, 1867). – In der Wiener medicinischen Wochenschrift: „Ein „unanfechtbarer“ Beweis gegen die identischen Netzhautstellen“ (1861, Nr. 37); – „Ueber den Pleochroismus der Haemin-Krystalle“ (1862, Nr. 29). – In Graefe’s Archiv für Ophthalmologie: „Bemerkungen zur Anatomie der Irisanheftung und des annulus ciliaris“ (gemeinschaftlich mit Dr. A. Iwanoff) (Bd. XV, Berlin 1869). – In den Untersuchungen aus dem Institute für Physiologie und Histologie in Gratz: „Ueber Zersetzungsbilder der rothen Blutkörperchen“ (I. Heft, Leipzig 1871); – „Ueber Elementartheile und Gewebe und deren Unterscheidung“ (II. Heft. 1871); – „Bemerkungen zur Kenntniß der Labdrüsen und der Magenschleimhaut“ (II. Heft, ebd. 1871); – „Ein compendiöser Batterieumschalter“ (II. Heft, ebd. 1871). – In dem Centralblatte für die medicinischen Wissenschaften: „Ueber die blinddarmförmigen Drüsen des Magens“ (Berlin 1870, Nr. 21 u. 22); – „Ueber die Contractilität der Hornhautkörperchen und die Hornhauthöhlen“ (ebd. 1871, Nr. 13). – II. Monographien. In dem Handbuche der Lehre von den Geweben des Menschen und der Thiere (herausgegeben von L. Stricker): „Von den Bindesubstanzen“ (II. Capitel des 1. Bandes, Leipzig 1871); – „Vom Blut“ (XIII. Capitel des 1. Bandes, Leipzig 1871); – „Ueber die Hornhaut“ (Nr. VII des XXXVI. Capitels des 2. Bds., Leipzig 1872). – III. Populäre Vorträge und Reden. In den Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien:– „Die Arbeit durch Muskelkraft in ihrer Entstehung“ (II. Bd., Wien 1863); – „Die Zellenlehre und ihre Reform“ (III. Bd., ebd. 1864) – In den Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark: „Ueber die Bedeutung des mikroskopischen Baues des menschlichen Körpers“, Rede in der Jahres-Versammlung des Gratzer naturwissenschaftlichen Vereins am 25. Mai 1872 (Gratz, Jahrg. 1872); – „Ueber die Erscheinungsformen des Lebens und der beharrlichen Zeugen ihres Zusammenhanges“, Vortrag, gehalten in der feierlichen Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissenschaften am 15. Juni 1872 [auch abgedruckt im Almanach der kais. Akademie, Wien 1872, 22. Jahrg.]; – „Ueber den Einfluß der Naturwissenschaften auf andere Wissenschaften“, Rede, gehalten zur Jahresfeier [303] der Karl Franzens-Universität in Gratz am 15. November 1872 (Gratz 1872). – IV. Auch gibt R. die Zeitschrift: „Untersuchungen aus dem Institute für Physiologie und Histologie in Gratz“ (Leipzig 1870–1873), wovon bisher 3 Hefte erschienen sind, heraus [sie enthält: Abhandlungen von A. Rollett,Dr. Victor v. Ebner, Dr. Constantin Kutschin, Dr. Alexander Golubew, Dr. Alexis Dobroslavin, Dr. Alexander Ryneck, Dr. Mathias Boldyrew, Julius Glase, Dr. Gust. Lott u. A.]. – Ueberdieß enthalten die „Zeitschrift der Gesellschaft der Aerzte m Wien“, die „Wiener medicinischen Jahrbücher“, die „Wiener medicinische Wochenschrift“, die „Oesterreichische Wochenschrift“, die „Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark in Gratz“ und die „Sitzungsberichte des Vereins der Aerzte in Steiermark“: Fachberichte, Recensionen, Anzeigen von wissenschaftlichen Werken u. dgl. m. von Dr. Alexander Rollett.
Quelle. Verzeichniß sämmtlicher von der kais. Akademie der Wissenschaften seit ihrer Gründung bis letzten October 1868 veröffentlichten Druckschriften (Wien 1869, Gerold, 8°.) S. 228.