Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rodakowski, Heinrich
Band: 26 (1874), ab Seite: 219. (Quelle)
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Roder, Alois (theologischer Schriftsteller, geb. zu Kisbér im Graner Comitate 4. September 1812). Die Elementarschulen und die unteren Classen des Gymnasiums besuchte er zu Tata, die höheren in Stuhlweissenburg, nun trat er in das Seminar, beendete am Lyceum zu Tyrnau die philosophischen und zu Pesth die theologischen Studien. Im Jahre 18353 erlangte er die Priesterweihe und trat nun als Caplan zu Ofen in die Seelsorge. Aus derselben kam er im Jahre 1840 als Supplent für Homiletik und Katechetik an die Pesther Hochschule, wurde aber schon im nächsten Jahre Pfarrer zu Ober-Ludany. Nach zwölfjähriger Wirksamkeit auf diesem Posten erfolgte am 29. März 1853 seine Ernennung zum Prediger und Katecheten an der Pesther Universität. Von der [220] Zeit seiner theologischen Studien war R. immer literarisch thätig, so gab er schon im Jahre 1837, als er Caplan zu Ofen war, das Buch: „Egyhází énekek a k. k. hivek számára“, d. i. Kirchengesänge für die katholischen Glaubensgenossen heraus. R. traf in seinen Liedern glücklich den Volkston und so gingen einige seiner religiösen Gesänge, so z. B. sein Auferstehungslied: „Föltámadt Krisztus e napom“, d. i. Christus stand auf an diesem Tage, auch in andere Gesangsbücher über. Ueberdieß arbeitete R. in dieser Zeit auch an einigen ungarischen Kirchenzeitungen mit, wie an „Magyar Sion“, d. i. Ungarisches Sion, an dem von Guzmics herausgegebenen Egyházitár, d. i. Geistliche Sammlung, und an Neveles és Religio, d. i. Unterricht und Religion, in welchen er theils homiletische, theils pädagogische Aufsätze und Nekrologe um die Kirche verdienter Männer veröffentlichte. Während der politischen Bewegung des Jahres 1848, in welcher die religiösen Fragen, nur nebensächlich behandelt und zuletzt ganz in den Hintergrund gedrängt wurden, veröffentlichte er die Flugschrift: „Szózat a kathol. keresztény hivekhez“, d. i. Aufruf an die katholischen Glaubensgenossen, deren Zweck dahin ging, die Unabhängigkeit in der Verwaltung katholischer Pfründen zu wahren. Eine im nämlichen Jahre herausgegebene „Bibliai történetek gyermekek számára“, d. i. Biblische Geschichte für Kinder, wurde von der St. Stephans-Gesellschaft, einem für die nationalen Interessen auf kirchlichem Wege in Ungarn energisch wirkenden Vereine, im Jahre 1850 in Verlag genommen und in mehr als Einhunderttausend Exemplaren verbreitet. Auch gab dieselbe Gesellschaft Roder’s größeres Bibelwerk: „Bibliai történet“, d. i. Biblische Geschichte, mit der Beschreibung Palästina’s, welches als Vortragsbuch in den ungarischen Schulen verwendet wird, heraus. Ein daraus bearbeiteter Auszug dient als Lehrbuch in den Mittelschulen. In der Folge übernahm R. die Redaction der von der St. Stephans-Gesellschaft herausgegebenen „Pázmány füzetek“, d. i. Pazmanhefte, welche Kanzelreden, Homilien, Katechesen u. dgl. m. enthalten; diese Hefte müssen aber nach einigen Jahren zu erscheinen aufgehört haben, wenigstens führt sie der österreichische Katalog in der ungarischen Abtheilung bereits im Jahre 1860 nicht mehr auf.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakabb és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 18536, Gustav Emich, 8°.) I. Theil, S. 392; – desselben zweiter, den ersten ergänzender Theil, von Danielik, S. 414.