BLKÖ:Riesch, Joseph Franz Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 26 (1874), ab Seite: 143. (Quelle)
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Riesch, Joseph Franz Graf (Schriftsteller, geb. 1. Jänner 1793, gest. 11. März 1833). Sohn des Generals der Cavallerie Johann Sigmund Grafen Riesch aus dessen erster Ehe mit Josephine Gräfin Koháry. Für den Soldatenstand gebildet, trat er nach beendeten Studien in die kais. österreichische Armee, in welcher er stufenweise zum Rittmeister vorrückte und dann dieselbe mit Beibehalt des Charakters verließ. Ein Freund der Literatur, betrieb er dieselbe von früher Jugend und beschäftigte sich mit ihr nach seinem Austritte aus der österreichischen Armee mit großer Vorliebe. Er lebte abwechselnd in Berlin, dann in Brünn, darauf wieder in Wien und begab sich nach dem Tode seines Vaters auf die Güter nach Sachsen, wo er im schönsten Mannesalter von erst 40 Jahren starb. Die Titel der von ihm herausgegebenen Schriften sind: „Blüthenkränze der Phantasie“ (Berlin 1818, 8°.) [nicht, wie es in der „Oesterreichischen National-Encyklopädie“ heißt: „Blüthenkränze der Philosophie“]; – „Germanicus. Trauerspiel in 5 Aufz. für die deutsche Bühne bearbeitet“ (ebd. 1818, 8°.); – „Bühnenspiele“, 4 Bände (Wien 1820 und 1821, Tendler, gr. 12°.) I. Band: Polybius. Lustspiel in 2 Aufz.; – Die Werbung. Lustsp. in 1 Aufz.; – Der Zaubergürtel. Lustsp. in 2 Aufz.; – Die Nebenbuhlerin. Lustsp. in 1 Aufz.; – Die Fürstin von Astrachan. Lustsp. in 2 Aufz.; – Die treuen Ungetreuen. Lustsp. in 2 Aufz.; – Wer bin ich. Lustsp. in 1 Aufz.; – II. Band: Der Sturz in den Abgrund. Drama in 3 Aufz. (auch besonders ausgegeben 1820); – Gabriele. Trauerspiel in 5 Aufz. (auch bes. ausg.); – III. Band: Wie du mir, so ich dir; – Ich bin nicht ich; – Die Ueberlisteten; – „Das Gespenst im Keller; – Nichts. Ein Scherz des Schicksals; – Die Abentheuer einer Ballnacht; – Der Schellenbaum; sämmtlich einactige Lustspiele; – IV. Band: Der Freischütz; – Die Bleikammern von Venedig; – Scherz, Gefahr und Liebe; jedes auch einzeln ausgegeben. Graf Joseph Franz schrieb ferner auch unter dem Pseudonym Franz Seewald Aufsätze in verschiedenen schöngeistigen Blättern. Die oberwähnten Arbeiten des Grafen haben nach dem Urtheile der Fachkritik geringen Werth. Der Graf war seit 1818 mit Marie Gräfin Klenau Freiin von Janowitz vermält, aus welcher Ehe Graf Theodor (geb. 1819) stammt. Dieser folgte seinem Vater im Besitze der sächsischen Majorats-Lehensgüter, verzichtete aber im Jahre 1841 auf dieselben, sie seinem Stiefoheim, dem Grafen Johann, einem Sohne des Generals der Cavallerie, Johann Sigmund Grafen R. aus dessen zweiter Ehe mit Amalie von Schönberg aus dem Hause Luga überlassend. Die Schwester des Grafen Theodor, Gräfin Marie (geb. 1820), vermälte sich im Jahre 1840 mit dem kön. preußischen Hauptmann [144] Edmund Grafen Hacke und ist seit 1859 Witwe.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV. S 341.