BLKÖ:Rettenbacher, Simon

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Redtenbacher, Ludwig
Band: 25 (1873), ab Seite: 121. (Quelle)
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Noch sei hier eines älteren und bedeutenden Gelehrten dieses Namens gedacht, der sich nur in der Schreibweise von denen der Gegenwart etwas unterscheidet, da er statt des dt ein doppeltes t im Namen führt, nämlich Simon Rettenbacher. Ob er der Familie der bereits angeführten Gelehrten angehört, [122] ist nirgends ersichtlich; auch wurde schon bei Ferdinand Redtenbacher bemerkt, daß dieser Familienname in Oberösterreich nicht selten ist. Simon Redtenbacher ist zu Salzburg am 22. März 1630 geboren und im Stifte Kremsmünster am 10. Mai 1706 gestorben. Bereits vor seinem Eintritte in das Stift hatte er die juridischen Studien beendet. Im Jahre 1664 wurde er Priester; in seinem Kloster wirkte er von 1667 bis 1671 als Präfect des Gymnasiums, worauf er an die Hochschule nach Salzburg geschickt wurde, wo er Ethik und Geschichte vortrug, zugleich war er, wie uns Hagn berichtet, „Comicus“ des Universitäts-Theaters. In Rom hatte er sich in den orientalischen Sprachen ausgebildet. Er war von dem Abte Placidus dahin geschickt worden, und fand bei dem berühmten Leo Allatius eine sehr freundliche Aufnahme und durch dessen Vermittelung die freieste Benützung der Bibliothek des Vatican. Auch war Pater Simon Bibliothekar im Stifte und erwarb sich durch seine großartigen Einkäufe für orientalische und Fremdliteratur in Rom auch in dieser Beziehung ein großes Verdienst. Die Zahl seiner handschriftlich und gedruckt hinterlassenen Werke beläuft sich auf 38, davon sind anzuführen: „Annales monasterii Cremifanensis“ (Salisb. 1677, Fol.); – „Ludicra et Satyrica“ (ibid. 1678, 12°.), unter dem Namen Miso Erythraeus herausgegeben; – „Sapiens in suo secessu“ (ibid. 1682, 12°.), aus dem Spanischen übersetztes Drama des Didacus Henriquez de Villegas; – „Consilia Sapientiae seu epitome axiomatum Salomonis“ (Salisb. 1682, 12°.); – „Dramata selecta, tum Salisburgi tum Cremfani exhibita“ (ibid. 1683, 8°.); – „Meditationes evangelicae“ (ibid. 1685, 4°.); – „Tuba evangelica“ (ibid. 1688, 4°.), eine Sammlung von Sonn- und Feiertagspredigten; – „Sacrum connubium sive Theandri et Leucothoes sancti amores“ (Herbipoli 1700, 12°.), ein geistliches Drama. Seine sämmtlichen Arbeiten, darunter viele lateinische Dichtungen, zählt Pachmayr auf. [Pachmayr (Marianus P.), Historico-chronologica Series Abbatum et Religiosorum Monasterii Cremifanensis etc. (Styrae 1777, Abrah. Wimmer, kl. Fol.) p. 531–536. – Hagn (Theodorich), Das Wirken der Benedictiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung (Linz 1848, Quirin Haslinger, 8°.) S. 79, 81, 88, 92, 93, 97, 102, 208, 226 u. 231. – Baader (Clemens Alois), Lexikon verstorbener bairischer Schriftsteller des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts (Augsburg und Leipzig 1825, 8°.) II. Bds. 2. Theil, S. 25 (unter den Schriften führt Baader die „Ludicra et Satyrica“ mit dem komischen Druckfehler Ludrica an).]